bauen
Vb.
‘errichten, anpflanzen’.
Ursprünglich reduplizierendes Verb mit intervokalischem
-w-,
ahd.
būwan,
būwen
‘wohnen, bewohnen, Ackerbau treiben’
(8. Jh.),
mhd.
būwen,
biuwen,
bouwen
‘wohnen, Ackerbau treiben, errichten’,
asächs.
būan,
būwan,
mnd.
būwen
‘(Häuser) bauen, errichten, bebauen, bewohnen’,
mnl.
bauwen,
būwen,
nl.
bouwen,
aengl.
būan,
bū(w)ian,
anord.
būa
‘wohnen, ausrüsten’
gehört wie
Bau
(s. d.)
zur Ablautform
ie.
*bhū-
der Wurzel
ie.
*bheu-,
*bheu̯ə-,
got.
bauan
‘wohnen, bewohnen’,
gabauan
‘Wohnung aufschlagen’
dagegen zur Ablautform
*bhōu̯-.
Die Bedeutung der Wurzel ist wohl
‘wachsen, gedeihen’
(im Sinne von
‘schwellen’,
sofern ursprüngliche Verwandtschaft mit der Wurzel
ie.
*b(e)u-,
*bh(e)u-,
*b(h)ū-
besteht,
s.
Bausch,
Beule,
Busen),
dann
‘entstehen, werden, sein’,
schließlich
‘gewohnheitsmäßig an einem Ort sein, wohnen’.
Außergerm. stellen sich dazu
aind.
bhávati
‘wird, entsteht, ist’,
bhavanam
‘Wohnung, Heim’,
bhū́ḥ
‘Welt, Ort’,
griech.
phýein
(
φύειν)
‘wachsen lassen’,
phýsis
(
φύσις)
‘Natur’,
phī́ty
(
φῖτυ)
‘Keim, Sproß’,
phōleós
(
φωλεός)
‘Lager, Höhle wilder Tiere’,
lat.
fuisse
‘gewesen sein’,
aslaw.
byti
‘sein, werden’,
russ.
byt’
(
быть),
lit.
bū́ti
‘sein’;
vgl. auch
nhd.
bin,
bist
(s.
sein1).
Heute überwiegt bei
bauen
die Bedeutung
‘(ein Haus) errichten’
(entsprechend
Bau
‘Errichtung, Gebäude’),
während
‘Ackerbau treiben, das Feld bestellen’
weitgehend von Präfixbildungen übernommen wird:
anbauen
Vb.
(15. Jh.),
bebauen
Vb.,
ahd.
bibūwan
‘bewohnen’
(9. Jh.),
mhd.
bebūwen
‘das Feld bestellen’
(14. Jh.).
Hierzu auch das in Bildungen wie
Ackerbauer,
Erbauer
usw. erhaltene Nomen agentis
Bauer1
m.
ahd.
bū(w)āri
‘Bewohner, Siedler, Landmann’
(9. Jh.),
mhd.
būwære,
bouwære
‘Bauer, Erbauer’,
mnd.
būwer.
erbauen
Vb.
‘be-, an-, aufbauen’,
übertragen
(in Anlehnung an
kirchenlat.
aedificāre,
bibl.-griech.
oikodomeῖn
(
οἰκοδομεῖν)
‘im Glauben stärken, geistig fördern’,
mhd.
erbūwen,
erbiuwen.