Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

ergründen

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GrammatikVerb · ergründet, ergründete, hat ergründet
Aussprache 
Worttrennung er-grün-den
Wortzerlegung er- gründen
Wortbildung  mit ›ergründen‹ als Erstglied: Ergründung · ergründbar  ·  mit ›ergründen‹ als Binnenglied: unergründlich
eWDG

Bedeutung

etw. bis auf den Grund, bis ins Letzte zu erkennen suchen
siehe auch Grund (II)
Beispiele:
Ursachen, Zusammenhänge ergründen
er versuchte, die Gedanken, Vorstellungen, Pläne des anderen zu ergründen
er wollte dieses Geheimnis unbedingt, um jeden Preis ergründen
das hat noch kein Mensch ergründet
sie wußte um ihre Schuld … die zu ergründen sie so viele Wochen vergeblich gegrübelt hatte [ Wasserm.Gänsemännchen216]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Grund · gründen · Gründer · Gründerjahre · Gründerzeit · begründen · Begründer · ergründen · gründeln1 · grundieren · gründlich · Gründlichkeit · Grundbesitz · Grundbesitzer · Grundlage · grundlos · Grundriß · Grundsatz · grundsätzlich · Grundstück · Grundel · Gründel · Gründling · Grundfisch · gründeln2
Grund m. ‘unterste Fläche, Erdboden, Bodenvertiefung, Tiefe und Boden eines Gewässers, eines Gefäßes, Fundament, Grundlage, das innerste, tiefste Wesen, Ursache, Veranlassung’, ahd. grunt (8. Jh.), mhd. mnd. grunt, asächs. grund, nl. grond, aengl. grund, engl. ground, anord. grunnr m. ‘Grund, Boden’, grund f. ‘Feld, Erde’, schwed. dän. grund, got. *grundus (in grunduwaddjus ‘Grundmauer’). Unter Annahme einer (nicht belegbaren) ursprünglichen Bedeutung ‘körniger Boden, Sandboden’ kann für germ. *grundu- über ‘Zerriebenes’ ein Anschluß an ie. *ghren-, Erweiterung der Wurzel ie. *gher- ‘hart worüber streichen, zerreiben’, hergestellt werden. Dabei ergibt sich über die dentale Erweiterung ie. *ghrendh- Verwandtschaft mit Grind (s. d.). – gründen Vb. ‘die Grundlage schaffen, den Grundstein legen, ins Leben rufen, auf etw. basieren, aufbauen’, ahd. grunten ‘ergründen, erforschen’ (um 1000), mhd. gründen; Gründer m. ‘Erbauer, Urheber, Begründer’ (17. Jh.); Gründerjahre Plur. und Gründerzeit f. ‘Zeit wirtschaftlichen Aufschwungs in Deutschland nach 1871’ (19. Jh.). begründen Vb. ‘Gründe angeben, den Grund legen, neu schaffen’, mhd. begründen; Begründer m. (Anfang 19. Jh.). ergründen Vb. ‘einer Sache auf den Grund gehen, sie erforschen’, ahd. irgrunten (um 1000), mhd. ergründen. Nur vereinzelt gründeln1 Vb. ‘nach dem Grund, nach der Ursache suchen’ (16. Jh.). grundieren Vb. ‘nach dem Grund, nach der Ursache suchen’ (16. Jh.). ‘die Grundfarbe, den ersten Anstrich auftragen’ (2. Hälfte 18. Jh.), in formaler Anlehnung an ältere maltechnische Begriffe wie schattieren, lackieren, schraffieren (s. d.). gründlich Adj. ‘allem auf den Grund gehend, sorgfältig, gewissenhaft, genau’, ahd. gruntlīhho Adv. (9. Jh.), mhd. grüntlich, gruntlich; Gründlichkeit f. ‘Genauigkeit, Gewissenhaftigkeit’, allgemein seit Anfang des 18. Jhs., vereinzelt bereits im Sinne von ‘Seelen-, Herzenstiefe’ in der deutschen Mystik (14. Jh.). Grundbesitz m. Grundbesitzer m. (beide 18. Jh.). Grundlage f. ‘Unterlage, Basis, Fundament’ (Ende 16. Jh.). grundlos Adj. ‘ohne Grund und Boden, sehr tief, ohne Ursache, unbegründet’, mhd. gruntlōs, grundelōs; vgl. ahd. gruntlōsī ‘bodenlose Tiefe, Abgrund’ (8. Jh.). Grundriß m. ‘senkrechte Projektion eines Körpers auf eine waagerechte Ebene, maßstabgerechter Übersichtsplan’ (1. Hälfte 17. Jh.), älter (vereinzelt) ‘Grundlage’ (16. Jh.). Grundsatz m. ‘feste Regel, Richtlinie des Denkens und Handelns’ (17. Jh.); grundsätzlich Adj. (16. Jh.; allgemein verbreitet erst um 1800). Grundstück n. ‘abgegrenztes, als jmds. Besitz ausgewiesenes Stück Land’ (16. Jh.). Grundel, Gründel m. f. Name einiger auf dem Grund eines Gewässers lebender Fische, ahd. gruntila, grundila (Hs. 12. Jh.), mhd. grundel, mnd. grundel(e), mnl. grondel(e), nl. grondel, aengl. gryndle. Auch Gründling m. mnd. grundelingk, frühnhd. grundeling (15. Jh.) und Grundfisch m. spätmhd. gruntvisch. gründeln2 Vb. (von Wasservögeln) mit Kopf und Hals zur Nahrungssuche unter Wasser (gleichsam auf den Grund) tauchen (19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

aufhellen · aufklären · enträtseln · entschlüsseln · erforschen · ergründen · klären · untersuchen  ●  Licht in eine Angelegenheit bringen fig. · Licht ins Dunkel bringen fig.
Assoziationen

Physik
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›ergründen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›ergründen‹.

Verwendungsbeispiele für ›ergründen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Warum er gerade mit diesem Namen bedacht worden ist, konnte ich nicht ergründen. [Heyking, Elisabeth von: Briefe, die ihn nicht erreichten. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1903], S. 5822]
Den tieferen Sinn dieser radikalen Trennung habe ich mich vergebens zu ergründen bemüht. [Jahresberichte für deutsche Geschichte, 1931, S. 201]
Erst dann läßt sich das Wesen der Welt formal ergründen. [Die Zeit, 13.02.1998, Nr. 8]
Hier versucht er in gespieltem Ernst, das befremdliche Schicksal eben dieser vierzehn Schwestern, die allesamt unverheiratet geblieben sind, zu ergründen. [konkret, 1997]
Der verirrte Gast wird vergeblich versuchen zu ergründen, wo er denn da hineingeraten ist. [Der Spiegel, 11.02.1985]
Zitationshilfe
„ergründen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/ergr%C3%BCnden>.

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