Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

erhöhen

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GrammatikVerb · erhöht, erhöhte, hat erhöht
Aussprache  [ɛɐ̯ˈhøːən]
Worttrennung er-hö-hen
Grundformhoch
Wortbildung  mit ›erhöhen‹ als Erstglied: Erhöhung  ·  mit ›erhöhen‹ als Grundform: erhöht
eWDG und ZDL

Bedeutungen

1.
jmd. erhöht etw.in Bezug auf die räumliche Ausdehnung   höher machen
Beispiele:
einen Damm, den Weg erhöhenWDG
die Absätze beim Schuster erhöhen lassenWDG
die erhöhten Ränder des Weges, der KurveWDG
Der getrennte Fuß‑ und Radweg[…] hat künftig Vorfahrt. Dazu werden entsprechende Schilder aufgebaut sowie weitere Elemente, die die Regelung deutlich machen sollen: Die Fahrbahn wird erhöht, dazu kommen Farbmarkierungen und farbige Pflasterflächen. [Badische Zeitung, 17.09.2022]
Das bestehende Gebäude wurde um ein drittes Stockwerk erhöht. [Südkurier, 23.07.2022]
2.
jmd. erhöht etw., sichvergrößern, verstärken, steigern
Beispiele:
die Vorsicht, seine Wachsamkeit erhöhenWDG
das erhöht unseren VerdachtWDG
die Unruhe, Spannung (im Theater) erhöhte sich von Szene zu SzeneWDG
die erfreuliche Mitteilung erhöhte unsere StimmungWDG
der Lebensstandard wird sich weiter erhöhenWDG
jmds. Ansehen in der Öffentlichkeit, unsere Sicherheit erhöht sichWDG
Nach einer guten Phase Mitte der ersten Halbzeit mit Chancen im Minutentakt erhöhte [die Tordifferenz] schliesslich Gina S[…] mit einem Doppelpack innerhalb von fünf Minuten auf 0:3. [Bote der Urschweiz, 12.09.2023]
Wenn es uns lange gelingt, einen Gegentreffer zu verhindern, müssen die Gäste das Risiko erhöhen. [Münchner Merkur, 17.09.2022]
Viele Autofahrer werden […] jedes Jahr aufs Neue von den schlechten Sichtbedingungen überrascht, die mehr oder weniger plötzlich auftretender Nebel verursacht. Daher gilt es in dieser Jahreszeit [im Herbst], besonders vorausschauend unterwegs zu sein. Registriert man aus der Ferne trüben Dunst, kann man rechtzeitig das Abblendlicht einschalten, das Tempo drosseln und den Abstand zum Vordermann erhöhen. [Rhein-Zeitung, 03.09.2022]
von einer Menge, Anzahl   höher machen, zahlreicher werden
Kollokationen:
mit Adverbialbestimmung: etw. deutlich, drastisch, kräftig, massiv erhöhen
mit Akkusativobjekt: den Leitzins, die Zinsen, Steuern, Löhne, die Miete, das Kindergeld erhöhen
hat Präpositionalgruppe/-objekt: etw. um [fünf] Prozent, [zehn] Euro erhöhen
Beispiele:
wir müssen den Umsatz, die Arbeitsproduktivität, Leistung, Erträge (wesentlich) erhöhenWDG
die Zeitung erhöht ihre AuflageWDG
die Unfallziffern haben sich leider erhöhtWDG
die Zahl der Opfer hat sich auf 48 erhöhtWDG
die Geschwindigkeit, eine Umlaufzahl erhöhenWDG
Anfang September hat […] die Europäische Zentralbank […] die Leitzinsen um 0,75 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent erhöht. [Neue Zürcher Zeitung, 17.09.2022]
Um Familien zu unterstützen, hat die Bundesregierung in ihrem dritten Entlastungspaket unter anderem beschlossen, das Kindergeld für die ersten beiden Kinder um 18 Euro zu erhöhen. [Leipziger Volkszeitung, 15.09.2022]
3.
gehoben jmd. erhöht etw., jmdn., sichauf eine höhere Stufe bringen, in seinem Rang hebenWDG
Beispiele:
biblischwer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöht werdenWDG
Der Text zu »Forms in Japan« […] schmeckt »Baumseelen« und »ungeweinten Tränen« nach; verdoppelt den Rahm, den [Autor Michael] Kenna schon dick aufträgt. Es ist eine ebenso unbeabsichtigte wie unangenehme Nebenwirkung, dass so ein ganzes Land zum mystischen Wesen erhöht wird, das gemeine Menschen nicht aushält. [Die Welt, 17.10.2015]
»Die Vögel« haben indes Qualität, die Qualität eines Musiktheaters, bei welchem die Musik in der Lage ist, die Wirkung der dramatischen Vorgänge nicht nur zu erhöhen, sondern zu überhöhen. [Neue Zürcher Zeitung, 05.03.1997]
[…] den deutschen Roman zur Dichtung zu erhöhen […] [ Th. Mann11,341]WDG
[…] Robert Carr, welchen Jakob […] zum Herzog von Sommerset erhöhte […] [ Dahlm.Engl. Revolution158]WDG
[…] ihr Lieblingstraum: Steffi durch den Fabrikantensohn sich und die ganze Familie Eibl erhöhend […] [ F. WolfGrenze5,184]WDG
4.
Musik jmd. erhöht etw. [eine Note]mit einem Kreuz versehen und dadurch einen Halbton höher setzenWDG
Beispiele:
D zu Dis erhöhenWDG
»Die Kreuze im Leben des Menschen sind wie die Kreuze in der Musik: Sie erhöhen.« Für diejenigen, die sich nicht mit Noten in der Musik auskennen: Jede Note bezeichnet einen bestimmten Ton in einer bestimmten Höhe; wenn aber vor einer Note ein sogenanntes Kreuz geschrieben steht, bedeutet das für die Musizierenden, dass sie an dieser Stelle einen etwas höheren Ton spielen sollen als sonst. [Saarbrücker Zeitung, 07.10.2020]
Durch Halbtonklappen an der oberen Aufhängung der Saiten können die Saiten während des Spiels um einen Halbton erhöht werden. [Allgemeine Zeitung, 19.02.2018]

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Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
hoch · Hoch · Höhe · Anhöhe · Hoheit · höchstens · erhöhen · Hochachtung · hochachtungsvoll · hochdeutsch · hochherzig · Hochmeister · Hochmut · hochmütig · hochnäsig · Hochofen · Hochschule · Hochstapler · hochtrabend · Hochwasser · Hochwild
hoch Adj. ‘aus einer Ebene herausragend, weit nach oben reichend’, übertragen ‘nach Wert, Maß, Rang, Bedeutung hervorragend, über den Durchschnitt hinausgehend’, ahd. hōh (8. Jh.), mhd. hōch, , asächs. hōh, mnd. hō(ch), mnl. , hooch, nl. hoog, aengl. hēah, engl. high, anord. hār, got. hauhs, germ. *hauha- geht vielleicht wie Hügel (s. d.) und aind. kucaḥ ‘weibliche Brust’, kucáti ‘zieht sich zusammen, krümmt sich’, lit. kaūkas ‘Beule’, kaũkaras ‘Hügel’, russ. kúča (куча) ‘Haufen, Heuschober’ auf die Gutturalerweiterung ie. *keuk-, *kūk- der Wurzel ie. *keu-, *keu̯ə- ‘biegen, Wölbung, Höhlung’ zurück (wozu auch Hocke1, Hobel, Haufen, hüpfen, Haube, s. d.), so daß hoch ursprünglich als ‘(hervor-, empor)gewölbt’ zu verstehen ist. – Hoch n. ‘Höhe, Größe’ (17. Jh.); in der Meteorologie (20. Jh.) Kurzform für Hochdruckgebiet (um 1900). Höhe f. ‘Ausdehnung, Ausmaß in vertikaler Richtung, Dimension, Spitze, Gipfel’, mit vielfältigem übertragenem Gebrauch, ahd. hōhī (8. Jh.), mhd. hœhe, hōhe, asächs. hōhi, got. hauhei. Anhöhe f. ‘Hügel, ansteigendes Gelände’ (17. Jh.). Hoheit f. ‘Erhabenheit, hohe Würde, Herrschaftsbefugnis (über ein bestimmtes Gebiet)’, auch Anrede für einen hohen fürstlichen Würdenträger, mhd. hōchheit, hōcheit. höchstens Adv. ‘maximal, im äußersten Falle’ (16. Jh.), dann auch ‘im günstigsten Falle, bestenfalls’, gebildet zum Superlativ höchst. erhöhen Vb. ‘in eine höhere Position bringen, (an)heben, verherrlichen’, ahd. irhōhen (9. Jh.), mhd. erhœhen; vgl. gleichbed. ahd. hōhen (8. Jh.), mhd. hōhen, hœhen. Hochachtung f. ‘Wertschätzung, Respekt’ (16. Jh.); hochachtungsvoll Adj. ‘respektvoll, von Wertschätzung erfüllt’, besonders als Schlußfloskel bei förmlichen Briefen (19. Jh.). hochdeutsch Adj. Bezeichnung des (vor allem durch die 2. Lautverschiebung gekennzeichneten) Sprachstandes des Mittel- und Oberdeutschen (2. Hälfte 15. Jh.), dann auch im Sinne von ‘nicht mundartlich, der Norm der Literatursprache entsprechend’; ausgehend wohl von der meist gebirgigen Beschaffenheit der mittel- und oberdeutschen Landschaften (s. das Gegenwort niederdeutsch und vgl. die Bezeichnung Niederlande). hochherzig Adj. ‘großmütig, von edler, selbstloser Gesinnung’ (17. Jh.), vgl. aengl. hēahheort, got. hauhhaírts ‘hochmütig, überheblich’. Hochmeister m. ‘Oberster eines geistlichen Ritterordens’, mhd. hōchmeister, hōmeister, dann auch ‘Vorsteher der gesamten Judenschaft im Reich, hoher Gelehrter’. Hochmut m. ‘übersteigertes Selbstgefühl, Überheblichkeit’, ahd. hōhmuot (11. Jh.), mhd. hōchmuot, auch im Sinne von ‘hohe, edle Gesinnung, Hochstimmung, Freude’; hochmütig Adj. ‘überheblich, übertrieben stolz’, ahd. hōhmuotīg (um 1000), mhd. hōchmüetic. hochnäsig Adj. ‘anmaßend, eingebildet’ (18. Jh.); vgl. die Redensart die Nase hoch tragen (18. Jh.). Hochofen m. hoher Schachtofen zur Ausschmelzung des Roheisens aus dem Erz, zunächst Hoherofen (18. Jh.), Hohofen (19. Jh.). Hochschule f. Bildungsstätte, in der die Qualifikation für akademische Berufe vermittelt wird, ‘Universität’ (15. Jh.), daneben zunächst auch Hohe Schule, Hoheschule. Hochstapler m. ‘seriös und vornehm auftretender Betrüger’ (18. Jh.), zu rotw. Stappler, Stabeler, Stabuler ‘Bettler’ (15. Jh.), vgl. rotw. stappeln, stapeln, stabeln ‘bettelnd umherziehen’, nhd. (literatursprachlich und landschaftlich) stapeln ‘hochbeinig, gespreizt gehen, betteln gehen’. hochtrabend Part.adj. ‘von oben herab, überheblich’ (vgl. auf dem hohen Roß sitzen), mhd. hōchtrabende. Hochwasser n. ‘höchster Wasserstand innerhalb der Gezeiten, Überschwemmung(sgefahr)’ (19. Jh.), vorher hoch Wasser (16. Jh.). Hochwild n. ‘wertvollste Wildkategorie’, z. B. Rotwild, Schalenwild, edles Federwild (16. Jh.), hoewilt (15. Jh.), entsprechend der Einteilung in hohe, (mittlere,) niedere Jagd.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

aufbessern · erhöhen · steigern

aufzählen · erhöhen · hochzählen · inkrementieren

erhöhen · potenzieren · steigern
Assoziationen

anböschen · anheben · aufstocken · erhöhen  ●  höher machen ugs.
Assoziationen

Schub verleihen · anheizen · erhöhen · hinauftreiben · hochtreiben · in die Höhe treiben · steigern  ●  explodieren lassen (Kosten, Preise) übertreibend, variabel · (nach oben) pushen ugs., Jargon · hochjagen ugs. · hochjubeln ugs., salopp · nach oben jagen ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›erhöhen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›erhöhen‹.

Zitationshilfe
„erhöhen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/erh%C3%B6hen>.

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