erholen
Bedeutungsübersicht
- 1. ⟨sich (von etw.) erholen⟩ sein einstiges, vorübergehend beeinträchtigtes Wohlbefinden wiedererlangen
- seine Fassung wiedererlangen
- [Wirtschaft, übertragen] ...
- 2. [veraltet] ⟨sich Rat erholen⟩ sich Rat holen
eWDG
Bedeutungen
1.
⟨sich (von etw.) erholen⟩sein einstiges, vorübergehend beeinträchtigtes Wohlbefinden wiedererlangen
Beispiele:
sich von einer Operation, Krankheit (wieder) erholen
sie hat sich langsam, leidlich, einigermaßen erholt
sich von einer Anstrengung, von den Strapazen der Reise erholen
am Feierabend will man sich erholen (= ausruhen)
er sieht gut erholt aus
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
holen · erholen · Erholung · nachholen · überholen · überholt
holen Vb. ‘hingehen und etw. herbringen, herbeischaffen, jmdn. veranlassen, bitten zu kommen’, reflexiv ‘sich etw. Schlimmes zuziehen’, ahd. halōn, (seltener) holōn (8. Jh.), holēn (9. Jh.), mhd. hol(e)n, (seltener) haln ‘herbeirufen, herbeibringen, erreichen, erwerben und mit sich fortführen’, asächs. halon ‘holen, ziehen, bringen’, mnd. mnl. hālen, nl. halen ‘holen, ziehen’, aengl. geholian ‘bekommen, erhalten’. Die Herkunft der (untereinander ablautenden) westgerm. Verbformen ist nicht sicher geklärt. Man verbindet sie gewöhnlich mit griech. kalé͞in (καλεῖν) ‘rufen, nennen, herbeirufen’, lat. calāre ‘aus-, zusammenrufen’ und stellt sie in Sinne von ‘(herbei)rufen’ bzw. ‘rufen beim gemeinschaftlichen Ziehen’ zu der unter hell (s. d.) angegebenen Wurzel ie. *kel(ə)- ‘rufen, schreien, lärmen, klingen’ (s. auch Hall). Oder man geht von einer Grundbedeutung ‘ziehen, mit Anstrengung herbeischaffen’ aus, vergleicht griech. kálōs (κάλως) ‘Seil, Tau, Kabel’ (das allerdings als technisches Fremdwort fernhalten will) und setzt eine Wurzel ie. 1, 770*kal- ‘ziehen’ voraus; vgl. – in: PBB 33 (1908) 547 ff. erholen Vb. reflexiv ‘sein Wohlbefinden wiedererlangen, wieder zu Kräften kommen, gesund werden, ausspannen’, ahd. irholōn (9. Jh.), irhalōn (10. Jh.) ‘herbeiholen, (Geld) einfordern’, mhd. erholn ‘einbringen, erwerben, Versäumtes nachholen, erfrischen’, reflexiv ‘sich erholen, ein Versäumnis gutmachen, sich anders besinnen’; Erholung f. (15. Jh.). nachholen Vb. ‘nachträglich holen, Versäumtes nachträglich erledigen, nacharbeiten’ (17. Jh.). überholen Vb. in unfester Zusammensetzung ‘herüberholen, übersetzen, ans andere Ufer befördern’, besonders im Ruf nach dem Fährmann hol’ über!, mhd. überholn (s. hallo); in fester Zusammensetzung ‘einholen und hinter sich lassen, an Geschwindigkeit übertreffen’ (16. Jh.), übertragen ‘in der Leistung übertreffen’, in der Technik ‘(Maschine, Fahrzeug) auf Fehler durchsehen, prüfen, Mängel beseitigen, ausbessern’, zuerst in der Seemannssprache (als Übersetzung von engl. to overhaul) ‘gründlich nachsehen und instand setzen’ (um 1870); vgl. Generalüberholung (20. Jh.); überholt Part.adj. ‘veraltet’ (20. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
erholen ·
neu erstellen ·
regenerieren ·
wiederherstellen ●
(sich wieder) sammeln ugs. ·
(sich) berappeln ugs.
(sich kurz) ausruhen ·
Pause machen ·
Rast machen ·
ausspannen ·
eine Pause einlegen ·
eine Ruhepause einlegen ·
entspannen ·
erholen ·
pausieren ·
rasten ·
verschnaufen ●
(sich) ausrasten österr. ·
relaxen Anglizismus
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Medizin
(jemandem) geht es besser ·
(sich) auskurieren ·
(sich) erholen ·
(wieder) (ganz) gesund werden ·
auf dem Weg der Besserung (sein) ·
genesen ·
gesunden ·
wiederhergestellt werden ·
überwinden (Krankheit) ●
(sich) berappeln ugs. ·
(wieder) auf die Beine kommen ugs. ·
rekonvaleszieren fachspr., lat.
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Unterbegriffe |
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(es sich) bequem machen ·
(sich) einen (faulen) Lenz machen ·
(sich) entspannen ·
(sich) erholen ·
ausruhen ·
faulenzen ·
herumlungern ·
nichts tun ·
untätig sein ●
(die) Beine hochlegen auch figurativ ·
(die) Füße hochlegen fig. ·
(ein) Lotterleben (führen) scherzhaft ·
(sich) auf die faule Haut legen ugs. ·
(sich) festhalten an ugs., scherzhaft-ironisch ·
Däumchen drehen ugs., sprichwörtlich ·
abchillen ugs., jugendsprachlich ·
abflacken ugs. ·
abhängen ugs. ·
ablockern ugs. ·
abschalten ugs. ·
abschimmeln derb ·
absicken ugs., jugendsprachlich ·
chillen ugs. ·
flacken ugs., österr., süddt. ·
flohnen ugs., schweiz. ·
gammeln ugs. ·
herumgammeln ugs. ·
herumhängen ugs. ·
lungern ugs. ·
nichts zu tun haben ugs. ·
rumfaulenzen ugs. ·
rumgammeln ugs. ·
rumlungern ugs. ·
rumsandeln ugs., süddt., bayr.
Assoziationen |
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(sich) aufrichten ·
(sich) erholen ·
(sich) wieder beleben ·
auferstehen ·
aufleben ·
erstarken ·
geheilt werden ·
genesen ·
gesund werden ·
gesunden ●
(sich) aufrappeln ugs. ·
(sich) hochrappeln ugs.
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›erholen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›erholen‹.
Aktienkurs
Aktienmarkt
Automarkt
Bestand
Börse
Dich
Finanzwert
Fischbestand
Gemeinschaftswährung
Goldpreis
Immobilienmarkt
Konjunktur
Kurs
Leitindex
Notierung
Ozonschicht
Population
Tourismus
US-Wirtschaft
Weltwirtschaft
Wirtschaft
allmählich
davon
etwas
langsam
leicht
rasch
schnell
vollständig
wieder
Verwendungsbeispiele für ›erholen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wir gaben ihm Cherry Brandy zu trinken, und er erholte sich allmählich.
[Reventlow, Franziska Gräfin zu: Herrn Dames Aufzeichnungen. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1913], S. 8384]
Als ich wieder aufstehen durfte, konnte ich mich durchaus nicht erholen.
[Braun, Lily: Memoiren einer Sozialistin. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1909], S. 4735]
Das Kind, eine Tochter, konnte gerettet werden, und meine Frau erholte sich verhältnismäßig rasch.
[Bode, Wilhelm von: Mein Leben, 2 Bde. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1930], S. 1984]
Bei diesen jungen Rechten allerdings hat sie es nie länger als drei Tage ausgehalten, dann mußte sie sich erst mal drei Tage erholen.
[Die Zeit, 18.04.1997, Nr. 17]
Die ukrainische Wirtschaft erhole sich frühestens in einem bis anderthalb Jahren.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1994]]
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