lauter
Adj.
‘rein, ungetrübt, aufrichtig’,
ahd.
(h)lūt(t)ar
(8. Jh.),
mhd.
lūter
‘hell, rein, klar, unvermischt, lediglich’,
asächs.
hlūttar,
mnd.
mnl.
lūter,
lutter
(
nl.
louter
ist aus dem
Nhd. entlehnt),
aengl.
hlūt(t)or,
got.
hlūtrs
(
germ.
*hlūtra-)
führen mit
griech.
klýzein
(
κλύζειν)
‘spülen, reinigen’
(wozu
↗
Klistier,
s. d.),
alat.
cluere
‘reinigen, spülen’
(s.
↗
Kloake),
lit.
šlúoti
‘fegen, kehren’,
šlúota
‘Besen’,
kymr.
clir
‘hell, klar’
auf
ie.
*k̑leu-
bzw. langdiphthongische Ablautformen
ie.
*k̑lō(u)-,
*k̑lū-
‘spülen, rein machen’,
vielleicht Erweiterungen einer
allerdings nur in Erweiterungen auftretenden Wurzel
ie.
*k̑el-
‘feucht, naß’;
vgl.
ie.
*klep-
‘feucht’
in
griech.
klépas
(
κλέπας)
‘das Feuchte’,
lit.
šlãpias
‘naß, feucht, voll Wasser’.
Wie bei
↗
bitter
(s. d.)
ist die
hd. Verschiebung des im Westgerm.
durch Einfluß des nachfolgenden
r
geminierten
t
zu
tz
unterblieben,
und die Doppelkonsonanz wird nach langem Vokal aufgegeben.
Die Ausgangsbedeutung
‘gespült, gewaschen’
wird bereits im
Ahd. zu
‘klar, hell, unvermischt’
(vgl.
mhd.
lūter silber);
dann oft übertragen von Haltung und Gesinnung des Menschen
(
lauterer Charakter,
lauteres Wesen).
Die im
Mhd. auftretende Bedeutung
‘ausschließlich, lediglich, nur’
wird seit dem 16. Jh. in der Form des erstarrten Nominativs Sing. häufig,
vgl.
aus lauter Liebe,
vor lauter Neugier.
läutern
Vb.
‘reinigen, von Schlacken befreien, bessern’,
ahd.
(h)lūt(t)aren
‘läutern, reinigen, klar machen’,
(h)lūt(t)arēn
‘hell sein’
(8. Jh.),
mhd.
liutern,
lūtern.
erläutern
Vb.
‘erklären, verdeutlichen’,
ahd.
ir(h)lūtt(a)rēn
‘läutern’
(um 1000),
mhd.
erliutern
‘rein, hell machen’,
auch
‘erklären’.
Lauterkeit
f.
‘Reinheit, Klarheit’,
mhd.
lūterheit,
lūterkeit.