erlöschen
Bedeutungsübersicht
- 1. aufhören zu brennen, verlöschen
- [bildlich] ...
- [übertragen] schwächer, matt werden, in der Intensität nachlassen
- [gehoben, verhüllend] sterben
- 2. aufhören zu bestehen
eWDG
Bedeutungen
1.
aufhören zu brennen, verlöschen
Beispiele:
die Lampe erlischt, erlöscht
das Feuer, die Kerze war erloschen
der rote Lichtschein in der Ferne ist erloschen
ein Lichtsignal flammte auf und erlosch, erlöschte wieder
sie hielt eine erloschene Zigarette in der Hand
er hielt eine erlöschte Kerze in der Hand
ein erloschener Vulkan, Krater (= ein nicht mehr tätiger Vulkan, Krater)
bildlich
Beispiel:
gehobender Tag war, die Sterne waren schon erloschen
übertragen schwächer, matt werden, in der Intensität nachlassen
Beispiele:
sein Interesse, Geist, die Aufmerksamkeit, ihre letzte Hoffnung erlischt
seine Liebe, Leidenschaft, sein Hass ist erloschen
seine Augen sind, der Glanz in ihren Augen war erloschen
er sprach, flüsterte mit erlöschender, erloschener Stimme
2.
aufhören zu bestehen
Grammatik: Präsens ‘erlischt’, Präteritum ‘erlosch’, Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’, Partizip II ‘erloschen’
Beispiele:
der Vertrag, das Eigentumsrecht, Urheberrecht erlischt
das Mandat, Patent, Konto, die Firma, seine Mitgliedschaft (im Verein) ist erloschen
der Anspruch auf die Gewährung einer staatlichen Beihilfe erlischt am Jahresende
mit seinem Tode erlischt die Rentenzahlung
das Theateranrecht erlischt mit Ende der Spielzeit
das Pachtverhältnis gilt mit Wirkung vom … als erloschen
die Seuche ist erloschen (= verschwunden)
Mit dem Tode des Konsuls … war das gesellschaftliche Leben in der Mengstraße erloschen [ Th. MannBuddenbrooks1,311]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
löschen1 · erlöschen1 · verlöschen · löschen2 · auslöschen · erlöschen2 · Löschkalk · Löschblatt · Löschpapier
löschen1 Vb. ‘aufhören zu brennen, zu leuchten, ausgehen’, ahd. irlescan ‘erlöschen’ (s. unten), mhd. mnd. leschen ‘aufhören zu brennen, zu leuchten, zu tönen, zu sein’, asächs. leskan. Das im Nhd. nur noch selten gebrauchte starke Verb (vgl. die Flamme, das Leben lischt, Prät. losch) ist wohl im Sinne von ‘sich legen’ eine Bildung mit sk-Suffix zu der unter liegen (s. d.) dargestellten Wurzel ie. *legh- ‘(sich) legen, liegen’. Es ist erhalten in erlöschen1 Vb. ‘aufhören zu brennen, zu leuchten’, ahd. irlescan (9. Jh.), mhd. erleschen, und in verlöschen Vb. mhd. verleschen. Dazu das schwache transitive Kausativum (‘erlöschen machen’) löschen2 Vb. ‘das Brennen, Leuchten beenden, ausmachen, ersticken, beseitigen, tilgen’, ahd. lesken ‘auslöschen, beruhigen’ (8. Jh.), mhd. leschen ‘auslöschen, verdunkeln, beendigen, (ver)tilgen’, asächs. leskian, mnd. leschen, mnl. lesscen, nl. (transitiv und intransitiv) lessen, wozu auslöschen Vb. ‘ausmachen, tilgen’ (15. Jh.) und erlöschen2 Vb. ‘zu brennen aufhören, beseitigen’, ahd. irlesken, mhd. erleschen. Rundung von e zu ö zuerst beim schwachen Verb (15. Jh.), danach auf das starke übertragen, jedoch endgültig erst im 19. Jh. – Löschkalk m. (15. Jh.). Löschblatt n. und Löschpapier n. (beide 17. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
ausgehen ·
erlöschen
(jemandem) schlägt die Stunde ·
(jemandes) letztes Stündlein hat geschlagen ·
(seinen) letzten Atemzug tun ·
ableben ·
das Zeitliche segnen ·
erlöschen ·
in die ewigen Jagdgründe eingehen ·
sterben ·
verdämmern ·
verscheiden ·
versterben ·
wegsterben ●
(die) Augen für immer schließen verhüllend ·
(die) Reihen lichten sich fig. ·
abtreten fig. ·
aus dem Leben scheiden fig. ·
davongehen fig. ·
entschlafen fig., verhüllend ·
fallen militärisch ·
gehen verhüllend ·
heimgehen fig., verhüllend ·
sanft entschlafen verhüllend, fig. ·
seinen letzten Gang gehen fig. ·
uns verlassen verhüllend ·
vom Stangerl fallen fig., bairisch ·
von der Bühne (des Lebens) abtreten fig. ·
von uns gehen fig. ·
(den) Arsch zukneifen vulg., fig. ·
(den) Löffel abgeben ugs., fig., salopp ·
(seine) letzte Fahrt antreten ugs., fig. ·
dahingehen geh., verhüllend ·
dahingerafft werden (von) ugs. ·
dahinscheiden geh., verhüllend ·
den Geist aufgeben ugs. ·
den Weg allen Fleisches gehen geh. ·
die Grätsche machen ugs., salopp ·
die Hufe hochreißen derb, fig. ·
dran glauben (müssen) ugs. ·
in die Ewigkeit abberufen werden geh., fig. ·
in die Grube fahren ugs., fig. ·
in die Grube gehen ugs. ·
ins Grab sinken geh., fig. ·
ins Gras beißen ugs., fig. ·
sein Leben aushauchen geh. ·
seinen Geist aufgeben ugs. ·
seinen Geist aushauchen geh. ·
vor seinen Richter treten geh., religiös, fig. ·
vor seinen Schöpfer treten geh., fig.
Unterbegriffe |
|
Assoziationen |
|
aussterben ·
erlöschen ·
untergehen
Typische Verbindungen zu ›erlöschen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›erlöschen‹.
Adelstitel
Anschnallzeichen
Baronie
Beamtenverhältnis
Betriebserlaubnis
Betriebsgenehmigung
Earldom
Familienzweig
Flamme
Geschlecht
Glut
Hauptlinie
Lampe
Lebenswille
Lichtbogen
Mannesstamm
Pfarre
Piasten
Scheinwerfer
Startampel
Urheberrecht
Versicherungsschutz
Vorkommen
Widerrufsrecht
Zweig
beerben
Verwendungsbeispiele für ›erlöschen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Und die Nacht schaute ins Zimmer herein mit erloschenen Augen.
[Hilsenrath, Edgar: Der Nazi & der Friseur, Köln: Literar. Verl. Braun 1977, S. 134]
Dann erreicht ein Werk seine Leser wie das sprichwörtliche Licht vom erloschenen Stern.
[Die Zeit, 20.03.2007, Nr. 13]
Das Auge, das die Farbe nicht liebt, gleicht einem erloschenen Auge.
[Die Zeit, 06.12.1951, Nr. 49]
Ohne irgendeine Art von Verwirklichung dieser Normen aber erlischt die Fähigkeit des nachvollziehenden Verknüpfens.
[Müller-Blattau, Joseph: Form. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1955], S. 13718]
Das Vorrecht erlischt drei Jahre nach Ablauf der Zeit, für die das Erbbaurecht bestellt war.
[o. A.: Verordnung über das Erbbaurecht. In: Schönfelder: Deutsche Gesetze : Sammlung des Zivil-, Straf- und Verfahrensrechts (Ergänzungslieferung), München: Beck 1997]
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