Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

erlöschen

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GrammatikVerb · erlischt, erlosch, ist erloschen
Verb · erlöscht, erlöschte, ist erlöscht
Aussprache 
Worttrennung er-lö-schen
Wortzerlegung er- löschen1
eWDG

Bedeutungen

1.
aufhören zu brennen, verlöschen
Beispiele:
die Lampe erlischt, erlöscht
das Feuer, die Kerze war erloschen
der rote Lichtschein in der Ferne ist erloschen
ein Lichtsignal flammte auf und erlosch, erlöschte wieder
sie hielt eine erloschene Zigarette in der Hand
er hielt eine erlöschte Kerze in der Hand
ein erloschener Vulkan, Krater (= ein nicht mehr tätiger Vulkan, Krater)
Es dauerte mehr als eine Stunde, bis der Brand von Leuna erlosch [ SeghersDie Toten6,23]
bildlich
Beispiel:
gehobender Tag war, die Sterne waren schon erloschen
übertragen schwächer, matt werden, in der Intensität nachlassen
Beispiele:
sein Interesse, Geist, die Aufmerksamkeit, ihre letzte Hoffnung erlischt
seine Liebe, Leidenschaft, sein Hass ist erloschen
seine Augen sind, der Glanz in ihren Augen war erloschen
er sprach, flüsterte mit erlöschender, erloschener Stimme
Pohlmanns Gesicht war plötzlich grau und erloschen [ RemarqueZeit zu leben186]
Dann erlosch ihr Lächeln, und sie faltete die Hände [ BaumKristall45]
gehoben, verhüllend sterben
Beispiele:
er war am Erlöschen
sein Lebenslicht erlischt (= er stirbt)
Die beiden letzten Tage saß Narziß an seinem Bett … und sah zu, wie er erlosch [ HesseNarziß5,322]
2.
aufhören zu bestehen
Grammatik: Präsens ‘erlischt’, Präteritum ‘erlosch’, Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’, Partizip II ‘erloschen’
Beispiele:
der Vertrag, das Eigentumsrecht, Urheberrecht erlischt
das Mandat, Patent, Konto, die Firma, seine Mitgliedschaft (im Verein) ist erloschen
der Anspruch auf die Gewährung einer staatlichen Beihilfe erlischt am Jahresende
mit seinem Tode erlischt die Rentenzahlung
das Theateranrecht erlischt mit Ende der Spielzeit
das Pachtverhältnis gilt mit Wirkung vom … als erloschen
die Seuche ist erloschen (= verschwunden)
Mit dem Tode des Konsuls … war das gesellschaftliche Leben in der Mengstraße erloschen [ Th. MannBuddenbrooks1,311]
Weil aber in Bukarest der Herbst … unwahrscheinlich schön war, erlosch die Epidemie zu Beginn des Winters [ BrugschArzt213]
da das erlauchte Geschlecht längst erloschen (= ausgestorben) ist [ C. F. MeyerHochzeit d. Mönchs3,227]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
löschen1 · erlöschen1 · verlöschen · löschen2 · auslöschen · erlöschen2 · Löschkalk · Löschblatt · Löschpapier
löschen1 Vb. ‘aufhören zu brennen, zu leuchten, ausgehen’, ahd. irlescan ‘erlöschen’ (s. unten), mhd. mnd. leschen ‘aufhören zu brennen, zu leuchten, zu tönen, zu sein’, asächs. leskan. Das im Nhd. nur noch selten gebrauchte starke Verb (vgl. die Flamme, das Leben lischt, Prät. losch) ist wohl im Sinne von ‘sich legen’ eine Bildung mit sk-Suffix zu der unter liegen (s. d.) dargestellten Wurzel ie. *legh- ‘(sich) legen, liegen’. Es ist erhalten in erlöschen1 Vb. ‘aufhören zu brennen, zu leuchten’, ahd. irlescan (9. Jh.), mhd. erleschen, und in verlöschen Vb. mhd. verleschen. Dazu das schwache transitive Kausativum (‘erlöschen machen’) löschen2 Vb. ‘das Brennen, Leuchten beenden, ausmachen, ersticken, beseitigen, tilgen’, ahd. lesken ‘auslöschen, beruhigen’ (8. Jh.), mhd. leschen ‘auslöschen, verdunkeln, beendigen, (ver)tilgen’, asächs. leskian, mnd. leschen, mnl. lesscen, nl. (transitiv und intransitiv) lessen, wozu auslöschen Vb. ‘ausmachen, tilgen’ (15. Jh.) und erlöschen2 Vb. ‘zu brennen aufhören, beseitigen’, ahd. irlesken, mhd. erleschen. Rundung von e zu ö zuerst beim schwachen Verb (15. Jh.), danach auf das starke übertragen, jedoch endgültig erst im 19. Jh. – Löschkalk m. (15. Jh.). Löschblatt n. und Löschpapier n. (beide 17. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

ausgehen · erlöschen

(jemandem) schlägt die Stunde · (jemandes) letztes Stündlein hat geschlagen · (seinen) letzten Atemzug tun · ableben · das Zeitliche segnen · erlöschen · in die ewigen Jagdgründe eingehen · sterben · verdämmern · verscheiden · versterben · wegsterben  ●  (die) Augen für immer schließen verhüllend · (die) Reihen lichten sich fig. · abtreten fig. · aus dem Leben scheiden fig. · davongehen fig. · entschlafen fig., verhüllend · fallen militärisch · gehen verhüllend · heimgehen fig., verhüllend · sanft entschlafen verhüllend, fig. · seinen letzten Gang gehen fig. · uns verlassen verhüllend · vom Stangerl fallen fig., bairisch · von der Bühne (des Lebens) abtreten fig. · von uns gehen fig. · (den) Arsch zukneifen vulg., fig. · (den) Löffel abgeben ugs., fig., salopp · (seine) letzte Fahrt antreten ugs., fig. · dahingehen geh., verhüllend · dahingerafft werden (von) ugs. · dahinscheiden geh., verhüllend · den Geist aufgeben ugs. · den Weg allen Fleisches gehen geh. · die Grätsche machen ugs., salopp · die Hufe hochreißen derb, fig. · dran glauben (müssen) ugs. · in die Ewigkeit abberufen werden geh., fig. · in die Grube fahren ugs., fig. · in die Grube gehen ugs. · ins Grab sinken geh., fig. · ins Gras beißen ugs., fig. · sein Leben aushauchen geh. · seinen Geist aufgeben ugs. · seinen Geist aushauchen geh. · vor seinen Richter treten geh., religiös, fig. · vor seinen Schöpfer treten geh., fig.
Unterbegriffe
  • eines natürlichen Todes sterben · keines gewaltsamen Todes sterben
  • den nassen Tod erleiden · den nassen Tod finden · ersaufen · ertrinken · in den Fluten umkommen · untergehen  ●  absaufen ugs. · versaufen derb
  • (den) Hungertod sterben · an Nahrungsmangel zugrunde gehen · bei/in einer Hungersnot umkommen · verhungern · vor Hunger sterben  ●  hungers sterben geh., veraltet
  • abkratzen derb · abnippeln derb · elendig sterben derb · elendig verrecken derb · hopsgehen derb · krepieren ugs. · verrecken derb
  • aus dem Leben gerissen werden · aus der Mitte des Lebens gerissen werden · in Schönheit sterben · jung sterben · mit wehenden Fahnen untergehen
  • ersticken
  • abkacken derb · abkratzen derb · abnibbeln derb · abnippeln derb · abschnappen derb · abschrammen derb · den Arsch zukneifen derb · hopsgehen ugs., salopp
  • (den) Tod erleiden · (den) Tod finden · (ein) Opfer (des / der ...) werden · (jemanden) das Leben kosten · (sein) Leben lassen · (sein) Leben verlieren · es gibt (...) Tote · getötet werden · tödlich verunglücken · umkommen · ums Leben kommen  ●  draußen bleiben veraltend, historisch · (jemanden) dahinraffen geh. · dahingerafft werden geh. · draufgehen (bei) ugs., salopp · hopsgehen ugs., salopp · tot bleiben ugs., regional, veraltet · vor die Hunde gehen ugs., sprichwörtlich · zu Tode kommen geh. · über den Deister gehen ugs., salopp, norddeutsch · über den Jordan gehen ugs., salopp · über die Wupper gehen ugs., regional, salopp
  • an Blutverlust sterben · verbluten
  • (den) Kältetod erleiden · erfrieren
  • (sein) Leben geben · (sein) Leben opfern · (sich) opfern
  • (seinen Verletzungen, einem Leiden) erliegen · dahingerafft werden (von) · sterben an  ●  von seinem Leiden erlöst werden verhüllend
  • an Wassermangel zugrunde gehen · verdursten
  • (ur)plötzlich sterben · plötzlich tot sein · tot umfallen  ●  (jemanden) ereilt der Tod geh.
  • als er ans Sterben kam · als er nun sterben sollte · als er sich zur letzten Ruhe begab · als er sich zur letzten Ruhe bettete
  • (es) geht zu Ende (mit jemandem) · (jemandes) Tage sind gezählt · (jemandes) Zeit ist gekommen · (jemandes) letzte Tage sind gekommen · im Sterben liegen · in den letzten Zügen liegen  ●  (bald) gehen verhüllend, fig. · (jemandem) wachsen schon Flügel derb, sarkastisch · ans Sterben kommen geh., veraltend · es bald hinter sich haben ugs., salopp · es nicht mehr lange machen derb · seine Tage beschließen geh.
  • als Held sterben · für das Vaterland sterben  ●  auf dem Feld der Ehre sein Leben lassen veraltet · auf dem Feld der Ehre sterben veraltet · draußen bleiben verhüllend, veraltet · fallen militärisch
Assoziationen
  • auf dem Feld der Ehre sein Leben gelassen · gefallen · getötet worden  ●  auf dem Feld der Ehre gefallen pathetisch · den Heldentod gestorben pathetisch · im Feld geblieben fig., verhüllend · draußen geblieben ugs., Jargon
  • (seinen Verletzungen) erlegen · gestorben · nicht mehr sein · nicht mehr unter den Lebenden · nicht mehr unter uns (weilen) · seligen Angedenkens (nachgestellt) · seligen Gedenkens (nachgestellt) · tot · verschieden · verstorben  ●  (nur) mit den Füßen zuerst fig. · hat uns verlassen verhüllend, fig. · selig (nachgestellt) veraltet · tot und begraben Verstärkung · von uns gegangen verhüllend, fig. · (jemand) hat es hinter sich derb · abgenippelt derb · aus dem Leben geschieden geh., verhüllend, floskelhaft · dahingegangen geh., verhüllend, fig. · dahingeschieden geh., verhüllend, fig. · draufgegangen (bei) ugs. · draußen geblieben fachspr., militärisch, Jargon · es ist aus (mit jemandem) ugs. · gefallen fachspr., militärisch, Jargon · gehimmelt ugs. · unterm Torf ugs., salopp, fig. · verblichen geh. · weg vom Fenster ugs., fig.
  • (den) Freitod wählen · (die) (letzte) Konsequenz ziehen · (sein) Leben wegwerfen · (sich) (selbst) richten · (sich) (selbst) töten · (sich) (selbst) umbringen · (sich) das Leben nehmen · (sich) etwas antun · (sich) vom Leben zum Tode befördern · Hand an sich legen · Selbstmord begehen · Suizid begehen · durch eigene Hand sterben · seinem Leben ein Ende machen · seinem Leben ein Ende setzen  ●  (sich selbst) (den) Garaus machen geh. · (sich) den Tod geben geh. · (sich) ein Leid antun (lit.) geh. · (sich) ein Leids antun (lit.) geh., verhüllend · (sich) entleiben geh. · (sich) wegschmeißen derb
  • auslöschen · ermorden · killen · meucheln · tot... · töten (absichtlich) · umbringen · ums Leben bringen  ●  (jemandem) (den) Lebensfaden abschneiden fig. · (jemandem) das Lebenslicht auslöschen fig., variabel · ins Jenseits befördern fig. · zum Schweigen bringen fig. · zur Strecke bringen fig. · (jemandem) den Garaus machen ugs. · abmurksen ugs. · abservieren ugs., salopp, fig. · ausknipsen ugs., fig., salopp · entleiben geh. · in die ewigen Jagdgründe schicken ugs., fig. · ins Gras beißen lassen ugs., fig. · ins Nirwana befördern ugs. · kaltmachen ugs. · totmachen ugs. · um die Ecke bringen ugs., fig. · umlegen ugs. · vom Leben zum Tode befördern geh. · über die Klinge springen lassen ugs., fig.
  • arbeiten bis zum Schluss · in Ausübung seiner Tätigkeit sterben · in den Sielen sterben · in treuer Pflichterfüllung sterben · jemand arbeitet, bis er tot umfällt
  • knapp überleben · noch einmal mit dem Leben davonkommen · reanimiert werden · von den Toten auferstehen  ●  dem Tod ein Schnippchen schlagen fig. · dem Tod von der Schaufel springen fig., österr., süddt. · dem Tod von der Schippe springen fig. · wieder auferstehen (von den Toten) biblisch · beinahe draufgehen bei derb, variabel
  • (jemandes) Tod · Ableben · Abschied · Exitus · Hinscheiden · Lebensende · Sterben · Versterben  ●  Abberufung verhüllend, fig. · Heimgang religiös · Hinschied schweiz. · Sterbefall fachspr., Amtsdeutsch
  • absterben (Pflanzen) · eingehen (Pflanzen) · verdorren · vertrocknen  ●  kaputtgehen ugs.
  • eingehen (Tiere) · krepieren · sterben · verenden
  • Leiche · Leichnam · Toter · sterbliche Hülle · sterbliche Überreste · toter Körper
  • in Massen sterben · in Massen umkommen · massenhaft sterben · sterben wie die Fliegen
  • Abgelebter · Dahingegangener · Dahingeschiedener · Ermordeter · Gefallener · Leiche · Toter · Verblichener · Verstorbener  ●  Entschlafener verhüllend · Getöteter geh. · Verschiedener geh.
  • Todeskandidat · Todgeweihter  ●  Sterbende weibl. · Sterbender männl. · (ein) Moribunder geh. · Moribundus geh.

aussterben · erlöschen · untergehen

Typische Verbindungen zu ›erlöschen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›erlöschen‹.

Verwendungsbeispiele für ›erlöschen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Und die Nacht schaute ins Zimmer herein mit erloschenen Augen. [Hilsenrath, Edgar: Der Nazi & der Friseur, Köln: Literar. Verl. Braun 1977, S. 134]
Dann erreicht ein Werk seine Leser wie das sprichwörtliche Licht vom erloschenen Stern. [Die Zeit, 20.03.2007, Nr. 13]
Das Auge, das die Farbe nicht liebt, gleicht einem erloschenen Auge. [Die Zeit, 06.12.1951, Nr. 49]
Ohne irgendeine Art von Verwirklichung dieser Normen aber erlischt die Fähigkeit des nachvollziehenden Verknüpfens. [Müller-Blattau, Joseph: Form. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1955], S. 13718]
Das Vorrecht erlischt drei Jahre nach Ablauf der Zeit, für die das Erbbaurecht bestellt war. [o. A.: Verordnung über das Erbbaurecht. In: Schönfelder: Deutsche Gesetze : Sammlung des Zivil-, Straf- und Verfahrensrechts (Ergänzungslieferung), München: Beck 1997]
Zitationshilfe
„erlöschen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/erl%C3%B6schen>.

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