Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

erzeugen

Grammatik Verb
Aussprache 
Worttrennung er-zeu-gen
Wortbildung  mit ›erzeugen‹ als Erstglied: Erzeuger · Erzeugnis · Erzeugung
eWDG

Bedeutungen

1.
die Entstehung von etw. bewirken
Beispiele:
die Sonne erzeugt Wärme
Druck erzeugt Gegendruck
der Film hat bei den Zuschauern Spannung, Langeweile erzeugt
etw. erzeugt in jmdm. Argwohn, Misstrauen
veraltetein Kind erzeugen (= zeugen, ins Leben setzen)
die Geschichte zeigt, daß noch jedesmal die Gewalttat von oben die Gewalttat von unten erzeugte [ BebelAus meinem Leben638]
sich erzeugen
Beispiel:
Mißverständnisse … erzeugten sich dann aus sich selbst [ JahnnHolzschiff143]
2.
etw. produzieren
a)
etw., besonders landwirtschaftliche Produkte, hervorbringen, gewinnen
Beispiele:
die Genossenschaft erzeugte in diesem Jahr mehr Milch, Eier, landwirtschaftliche Produkte als im Vorjahr
das Werk hat seit seiner Modernisierung mehr Zellstoff, Gummi, Plastik erzeugen können
Strom erzeugen
das Kraftwerk erzeugt so viel Strom, dass eine Großstadt damit versorgt werden kann
b)
österreichisch Gebrauchsgüter herstellen, anfertigen
Beispiel:
Hüte, Handschuhe, Sodawasser, Zementwaren erzeugen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

zeugen1 · Zeugung · erzeugen · Erzeuger · Erzeugnis
zeugen1 Vb. ‘herstellen, hervorbringen’ (heute selten), ‘ein Lebewesen entstehen lassen, Kinder hervorbringen’, ahd. giziugōn ‘etw. (als Besitz, Vermögen) nachweisen’, ziugōn ‘zustande bringen’ (um 1000), mhd. ziugen ‘herstellen, (ein Buch) verfassen, anschaffen, ausrüsten, beweisen, Zeugnis ablegen’, mnd. (ge)tǖgen ‘beschaffen, hervorbringen, beweisen, Zeugnis ablegen’, mnl. ghetūghen ‘beschaffen, beweisen, Zeugnis ablegen’, nl. getuigen ‘bezeugen, bekunden’. Das Verb (eigentlich ‘etw. heranschaffen, heranziehen’) ist etymologisch an das unter Zeug (s. d.) behandelte Substantiv anzuschließen. Die alte Bedeutung ‘beschaffen, verfertigen’ tritt im 17. Jh. zurück, hält sich jedoch im Sinne von ‘hervorbringen’ in dichterischer oder gehobener Sprache; allgemein gilt dafür erzeugen (s. unten). Die im Mhd. auftretende Verwendung ‘geschlechtlich hervorbringen’ wird vom 17. Jh. an vorherrschend. In der Rechtssprache übliches zeugen ‘be-, nachweisen, Zeugnis ablegen’ liegt von da an semantisch weit ab und wird als eigenständiges Verb empfunden (s. zeugen2). – Zeugung f. ‘Fortpflanzung, Keimlegung für Nachkommenschaft’ (16. Jh.), mhd. ziugunge ‘das Machen, Tun’. erzeugen Vb. ‘hervorbringen, herstellen, produzieren’, mhd. erziugen ‘hervorbringen, machen lassen, die Kosten wovon bestreiten, ausrüsten’; Erzeuger m. ‘Hersteller, Produzent’, Erzeugnis n. ‘das Hervorgebrachte, Produkt’ (beide 18. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
anfertigen · erstellen · erzeugen · fertigen · produzieren · schaffen  ●  fabrizieren  veraltend, schweiz. · herstellen  Hauptform · verfertigen  selten · machen  ugs.
Assoziationen
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›erzeugen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›erzeugen‹.

Verwendungsbeispiele für ›erzeugen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Es gelang ihnen, in mir ein Bewußtsein von Schuld zu erzeugen. [Hein, Christoph: Drachenblut, Darmstadt: Luchterhand 1983 [1982], S. 67]
Sie erzeugen ein falsches Bild von der Güte unserer Wissenschaft. [Feyerabend, Paul: Wider den Methodenzwang, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1976, S. 94]
Von sich aus vermag sie kein gutes Werk zu erzeugen. [Hirschberger, Johannes: Geschichte der Philosophie, Bd. 1: Altertum und Mittelalter. In: Mathias Bertram (Hg.) Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1948], S. 4891]
Oder erzeugen vor allem die Kinder den Sog zu bleiben? [Die Zeit, 15.07.1999, Nr. 29]
Das alles erzeugt natürlich langfristige Abhängigkeiten, da die ganze Technik in Abständen von drei Jahren ersetzt werden muß. [Die Zeit, 26.02.1998, Nr. 10]
Zitationshilfe
„erzeugen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/erzeugen>.

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