Etymologisches Wörterbuch des Deutschen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
-schaft
-schaft
Die in
ahd.
scaf
(um 1000),
aengl.
gesceap,
anord.
skap
‘Beschaffenheit, Form’
und
(mit
ti-Suffix)
in
ahd.
(gi)scaft
‘Erschaffung, Geschöpf’
(8. Jh.),
mhd.
schaft
‘Geschöpf, Gestalt, Bildung, Beschaffenheit, Eigenschaft’,
aengl.
(ge)sceaft,
got.
gaskafts
‘Erschaffung’
belegten Substantive sind Abstraktbildungen zu dem unter
↗schaffen
(s. d.)
abgehandelten starken Verbum.
Jene Formen
(die auf
germ.
*skafti-
zurückgeführt werden können)
bilden zunächst Komposita,
deren zweites Glied sich bereits in früher Zeit
zum Kompositionssuffix entwickelt.
Sie treten neben Abstrakta
(auf
germ.
*-skapi-),
die nur als Suffixbildungen bezeugt sind,
im Ahd. mit fem.,
sonst mit mask. oder neutr. Genus.
In Verbindung mit (persönlichen und unpersönlichen) Substantiven
und (speziell im Dt.) mit Adjektiven, Präteritalpartizipien
und (seltener) Infinitiven bilden diese Suffixe Abstrakta,
die eine Tätigkeit, einen Zustand oder ein Verhalten ausdrücken,
sowie Kollektivbegriffe;
vgl. (mit
germ.
*-skapi-)
asächs.
bodskepi,
aengl.
bodscipe,
anord.
boðskapr,
ahd.
botascaf
‘Botschaft, Kunde, Sendung’
und
(nur westgerm. mit
germ.
*-skafti-)
asächs.
hugiskaft,
aengl.
hygesceaft
‘Sinn’,
ahd.
botascaft.
Im Ahd. sind die Bildungen auf
-scaf
die älteren
und werden in der Regel nach dem 9. Jh.
von den Bildungen auf
-scaft
abgelöst;
vgl.
fīantscaf
‘Feindschaft’
(8. Jh.),
-scaft
(um 1000),
friuntscaf
‘Freundschaft’
(8. Jh.),
-scaft
(11. Jh.),
lantscaf
‘Land, Landschaft’
(8. Jh.),
-scaft
(um 1000).
Schon früh beginnt sich kollektive Bedeutung zu entwickeln,
vgl.
ahd.
heriscaf
(9. Jh.),
-scaft
(um 1000)
‘Heer, Schar, Menge’,
kunniscaft
‘Geschlecht, Sippe’
(11. Jh.).
Seit dem 18. Jh. etwa
überwiegen gegenständlich-konkrete und kollektive Bedeutungen:
Errungenschaft,
Gerätschaft,
Hinterlassenschaft;
Bürgerschaft,
Dienerschaft,
Kaufmannschaft,
Kundschaft,
Lehrerschaft
‘Gesamtheit der Lehrer’.
Vgl. ferner
(zu Adjektiven)
mhd.
bereitschaft,
(zu Partizipien)
mhd.
gevangenschaft,
(zu Infinitiven)
spätmhd.
wiʒʒen(t)schaft.
Zitationshilfe
„-schaft“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/-schaft>, abgerufen am 18.04.2021.
- Weitere Informationen zum Etymologischen Wörterbuch des Deutschen …
- Wolfgang Pfeifer (* 3.12.1922 – † 9.7.2020) – ein Nachruf
- Verzeichnis der Änderungen am Etymologischen Wörterbuch
- Quellenverzeichnis zum Etymologischen Wörterbuch
Wortinformationsseiten im DWDS
Im Etymologischen Wörterbuch stöbern
a | ä | b | c | d | e | é | f | g | h | i |
j | k | l | m | n | o | ö | p | q | r | |
s | t | u | ü | v | w | x | y | z | - |
- -bald
- -bar, Adjektivsuffix
- -bold
- -chen, Deminutivsuffix
- -fach
- -falt
- -fritze
- -förmig
- -gen
- -gradig, Adj.
- -gramm
- -graph
- -graphie
- -haft
- -haftig
- -halb
- -halben
- -heit
- -keit
- -klassig
- -lei, Suffix
- -lein, Deminutivsuffix
- -lich
- -lings
- -linig
- -loge, m.
- -logie, f.
- -los
- -mal
- -mann
- -meter, n.
- -metrie, f.
- -nom
- -nomie
- -phil
- -prozentig
- -sal, Suffix
- -sam
- -schaft
- -seits
- -sel, Suffix
- -selig
- -skop
- -skopie
- -sprachig, Adj.
- -tum
- -weise, Kompositionssuffix
- -wärts, Adv.
- -zig