Farbe
f.
‘Oberflächentönung, optischer Eindruck, Mittel zur Kolorierung’,
ahd.
far(a)wa
(8. Jh.),
mhd.
varwe,
var,
mnd.
varwe,
mnl.
var(u)we,
vaerwe,
verwe,
nl.
verf
ist eine Substantivierung der femininen Form des Adjektivs
ahd.
faro
(um 1000),
mhd.
var(e)
(flektiert
ahd.
far(a)wēr,
mhd.
varwer)
‘gefärbt, farbig’,
das meist mit einer Farbangabe verbunden ist,
z. B.
ahd.
blāfaro,
brūnfaro,
mhd.
-var,
nhd.
-farb,
dann durch
-farben
abgelöst.
Das Adjektiv ist mit
ie.
u̯o-Suffix
gebildet zu
ie.
*perk̑-
‘gesprenkelt, bunt’,
das wie die Variante
ie.
*prek̑-
besonders in Bezeichnungen für gesprenkelte, buntgetupfte Tiere auftritt,
vgl.
griech.
pérkos
(
πέρκος)
‘Sperber’,
próx
(
πρόξ)
‘(geflecktes) reh- oder hirschartiges Tier’
sowie die unter
Forelle
(s. d.)
behandelten Formen.
Anders
Must
in: IF
86 (1981) 255 ff.,
der im Hinblick auf neuerlich aufgefundenes
got.
farw-
‘Aussehen, Gestalt’
eine Entlehnung des Substantivs aus
arab.
farw,
farwa
‘Pelz, (farbenprächtiges) Pelzwerk’
annimmt.
–
färben
Vb.
‘kolorieren, anmalen, Farbe verleihen’,
ahd.
far(a)wen
(9. Jh.),
mhd.
verwen.
farbig
Adj.
‘bunt, koloriert’
(16. Jh.),
zunächst auch
färbig,
farbicht.
Seit dem 19. Jh. für nichtweiße Hautfarbe
(vgl.
engl.
coloured);
in dieser Verwendung substantiviert
Farbiger
m.
(19. Jh.).
Färber
m.
‘wer das Gewerbe des Textilfärbens ausübt’,
mhd.
verwære;
vgl.
(mit anderer Bildungsweise)
ahd.
far(a)wo
(9./10. Jh.).
Schönfärber
m.
‘Gewerbetreibender, der Textilien mit hellen Farben färbt’
(17. Jh.;
Gegensatz
Schwarzfärber);
heute nur noch bildlich
‘wer die Dinge in ein günstiges Licht zu rücken versteht, einen Sachverhalt beschönigt’
(20. Jh.).
Schönfärberei
f.
‘Werkstatt des Schönfärbens’
(18. Jh.),
‘beschönigende Darstellungsweise’
(20. Jh.).
schönfärben
Vb.
‘Stoffe mit hellen Farben färben’
(18. Jh.),
übertragen
‘bemänteln, entschuldigen’
(19. Jh.),
eigentlich
‘schöner machen, als es ist’.