gehorsam, folgsam
fügsam
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
fügen · fugen · verfügen · Verfügung · Fuge2 · Fug · Befugnis · befugt · füglich · Unfug · fügsam · Fügung · Gefüge · gefügig · ungefüge
fügen
Vb.
‘passend zusammensetzen, verhängen, bewirken’,
reflexiv
‘sich unterordnen’,
ahd.
fuogen
‘verbinden, vereinigen, ineinanderpassen’
(8. Jh.),
mhd.
vüegen,
vuogen,
auch
‘bewerkstelligen, sich anpassen, machen, daß etw. geschieht’,
asächs.
fōgian,
mnd.
vȫgen,
vǖgen,
mnl.
voeghen,
nl.
voegen,
aengl.
fēgan,
engl.
to fay
‘passen, verbinden’
sind verwandt mit
Fach
(s. d.)
und den dort genannten Formen.
Daneben steht
fugen
Vb.
‘fest zusammensetzen, mit einer Fuge verbinden’,
die in der Handwerkersprache bewahrte obd. umlautlose Form von
fügen;
heute meist als Ableitung von
Fuge
(s. unten)
empfunden.
verfügen
Vb.
‘an die richtige Stelle setzen, einfügen, anordnen’,
reflexiv
‘sich begeben’,
frühnhd.
verfüegen
(15. Jh.),
mnd.
vorvogen
‘einrichten’.
Verfügung
f.
‘Anordnung’
(16. Jh.).
–
Fuge2
f.
‘Ritze, Verbindungslinie zwischen zusammengehörigen Bauteilen’,
ahd.
fuogī
‘Verbindung, Zusammensetzung, Verbindungsstelle’
(um 1000),
mhd.
vuoge
‘Zusammenfügung, Stelle eingreifender Verbindung zueinander’,
aber auch
(und damit in mhd. Zeit
bedeutungsgleich mit dem folgenden
Fug)
‘Schicklichkeit, passende Gelegenheit, Kunstfertigkeit’;
vgl. auch
(mit anderer Bildungsweise)
ahd.
fuoga
‘Geschicklichkeit’
(Hs. 13. Jh.).
Fug
m.
‘Zuständigkeit, Recht’,
mhd.
vuoc
‘Schicklichkeit, passende Gelegenheit, Kunstfertigkeit’,
heute vor allem noch in der Wendung
mit Fug und Recht
(16. Jh.).
Befugnis
f.
‘Zuständigkeit, Recht’
(16. Jh.).
befugt
Part.adj.
‘zuständig, berechtigt’,
vgl.
befugt sein
(15. Jh.),
aus dem Part. Prät. von
spätmhd.
sich bevūgen
‘eine Zuständigkeit ausüben’
(14. Jh.).
füglich
Adj.
‘passend, schicklich, mit Berechtigung’,
spätmhd.
vuoclich,
vüeclich;
vgl.
ahd.
gifuog(i)līh
(9. Jh.).
Unfug
m.
‘öffentliches Ärgernis erregendes Verhalten, Dummheiten, Schabernack’,
mhd.
unvuoc
‘Unanständigkeit, Roheit, Schande, Frevel’.
fügsam
Adj.
‘leicht lenkbar, anpassungsfähig’,
spätmhd.
vuoc-,
vüecsam
‘schicklich, angemessen’
(14. Jh.).
Fügung
f.
‘Geschick, Schicksal’,
mhd.
vüegunge
‘Zusammenfügung, Art und Weise’,
seit dem 17. Jh. Terminus der Syntax für
lat.
cōnstrūctio.
Gefüge
n.
‘Struktur, innere Ordnung’,
von
ahd.
gifuogī̌
‘Verbindung’
(8. Jh.)
unabhängige Neubildung des 17. Jhs.
gefügig
Adj.
‘fügsam, passend’
(15. Jh.),
mit anderer Endung anschließend an
ahd.
gifuogi,
mhd.
gevüege
Adj.,
bewahrt in
ungefüge
Adj.
‘unförmig, unhandlich’,
ahd.
ungifuogi
(11. Jh.),
mhd.
ungevüege,
-vuoge
‘unartig, unhöflich, unbeholfen, plump’.
Thesaurus
Medizin
Synonymgruppe
allzu nachgiebig ·
allzu willig ·
blind gehorchend ·
fügsam ·
gefügig ·
willfährig
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›fügsam‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›fügsam‹.
Verwendungsbeispiele für ›fügsam‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Schaut, von dort oben wird euch die Zeit gegeben, also immer fügsam sein!
[Süddeutsche Zeitung, 31.12.2004]
Diese waren kaum zu zähmende Monster, ihre Füllen aber stark und fügsam.
[Die Welt, 20.05.2005]
Am meisten ins Auge stechen die vielen Formen, die sich aus der fügsamen Masse gießen lassen.
[Der Tagesspiegel, 09.12.1999]
Aber es macht Euch auch da fügsam, wo Auflehnung angebracht wäre.
[Die Zeit, 30.05.2011, Nr. 22]
Sie wird in der Tat zur Welt noch einmal, zur ideologischen Verdoppelung, zur fügsamen Reproduktion.
[Horkheimer, Max u. Adorno, Theodor W.: Dialektik der Aufklärung, Amsterdam: Querido 1947 [1944], S. 22]
Zitationshilfe
„fügsam“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/f%C3%BCgsam>.
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