fadenscheinig
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Worttrennung fa-den-schei-nig
Wortbildung
mit ›fadenscheinig‹ als Erstglied:
Fadenscheinigkeit
Bedeutungsübersicht
- 1. abgetragen und dadurch durchscheinend geworden, schäbig
- [übertragen] dünn, schwach, kraftlos
- 2. [abwertend] leicht durchschaubar
eWDG
Bedeutungen
1.
abgetragen und dadurch durchscheinend geworden, schäbig
Beispiele:
ein fadenscheiniger Anzug, Mantel
seine Kleidung ist schon recht fadenscheinig
2.
abwertend leicht durchschaubar
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Faden · fädeln · einfädeln · fadenscheinig
Faden m. ‘gesponnene Woll- oder Baumwollfasern’, auch Längenmaßeinheit, ahd. fadam, fadum ‘Garn, Klafter’ (8. Jh.), mhd. vadem (-m bis ins 17. Jh. bezeugt), vaden (seit dem 14. Jh.) ‘Faden, Garn, Schnur, Draht’, asächs. faðmos (Plur.) ‘Maß von 6 Fuß, Klafter, die ausgebreiteten Arme’, mnd. mnl. vādem ‘Maß der ausgebreiteten Arme, zu 6 Fuß gerechnet (auf Garne, Tauwerke, Meerestiefen bezogen), Faden, 6 Fuß hoher und 6 Fuß breiter Haufen Brennholz, Klafter Holz’, aengl. fæþm ‘Umarmung, Klafter, Schutz, Busen, Faden, Elle’, engl. fathom ‘ausgebreitete Arme, Längenmaß von 6 Fuß’, nl. vadem ‘Klafter, Zwirn’, anord. faðmr ‘Umfassung, Umarmung, Busen’, schwed. famn (germ. *faþma-) gehen mit lat. patēre ‘sich erstrecken, offenstehen’ und griech. petannȳ́nai (πεταννύναι) ‘ausbreiten, öffnen’ auf die Wurzel ie. *pet- ‘ausbreiten’ (besonders die Arme) zurück. In den germ. Sprachen bezeichnet das Wort als Maßeinheit die Länge der ausgebreiteten Arme (1 Faden = 6 Fuß oder 1 Klafter), danach das Gemessene, den Faden (Garn, Schnur usw.), seit dem 15. Jh. das Maß für die Meerestiefe; ausgehend von der Vorstellung der schützend ausgebreiteten Arme auch ‘Schutz’ und ‘Umarmung’. roter Faden ‘durch eine Erzählung oder Darstellung hindurchgehende Leitlinie, Leitmotiv’, bildliche Verwendung (Goethe 1809) in Anlehnung an den roten oder überhaupt farbigen Faden, den die britische Flotte (seit 1776) als Eigentumszeichen in das Tauwerk eindrehen läßt. – fädeln Vb. ‘auf einen Faden reihen, einen Faden durch eine enge Öffnung ziehen’, im 18. Jh. wohl zum Deminutivum Fädel gebildet. Oder iterativ zu älterem (bis ins 17. Jh. bezeugtem) fädmen? Vgl. ahd. fadumōn ‘spinnen, einfädeln, nähen’ (Hs. 12. Jh.), mhd. vedemen. einfädeln Vb. (17. Jh.), älter (16. Jh.) einfademen, einfädmen. fadenscheinig Adj. ‘abgenutzt, daß die einzelnen Fäden sichtbar sind, abgewetzt, durchsichtig’ (18. Jh.), älter fadenscheinisch (17. Jh.) und fadenschein (16. Jh.), zu mhd. schīn Adj. ‘sichtbar’ (s. scheinen).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
aufgesetzt ·
geheuchelt ·
gespielt ·
künstlich ·
ostentativ ·
vorgeblich ·
vorgeschoben ●
fadenscheinig ugs.
Assoziationen |
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Antonyme |
abgenutzt ·
abgescheuert ·
abgetragen ·
abgewetzt ·
aufgescheuert ·
fadenscheinig ·
reif für die Altkleidersammlung ·
verschlissen ·
zerschlissen ●
schleißig österr. ·
oll ugs.
Assoziationen |
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(leicht) durchschaubar ·
schlecht kaschiert ●
durchsichtig fig. ·
fadenscheinig fig. ·
Das merkt doch ein Blinder (mit dem Krückstock). ugs., fig., Redensart
Assoziationen |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›fadenscheinig‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›fadenscheinig‹.
Verwendungsbeispiele für ›fadenscheinig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Schon die amtliche Begründung für die neue Regelung ist nämlich äußerst fadenscheinig.
[Die Zeit, 01.11.1985, Nr. 45]
Allerdings ist auch die offizielle Begründung, dies sei der europäischen Solidarität wegen geschehen, allzu fadenscheinig.
[Die Zeit, 10.10.1975, Nr. 42]
Und mit diesen fadenscheinigen Argumenten hat er schließlich die Mehrheit hinter sich gebracht.
[Die Zeit, 23.03.1973, Nr. 13]
Diese Begründung ist fadenscheinig, denn die Förderung des Handels mit einem Land bedarf keiner eigenen Bank.
[Die Zeit, 01.04.1966, Nr. 14]
Das Wort und der Begriff sind unter zu vielen Händen fadenscheinig geworden.
[Hofmannsthal, Hugo von: »Neue deutsche Beiträge«. In: Bertram, Mathias (Hg.) Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1922], S. 10452]
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