dem Truppenteil oder Einsatz, dem man zugeordnet ist, dauerhaft eigenmächtig fernbleibend
entsprechend der Bedeutung von FahnenfluchtWDG
Kollokationen:
als Adjektivattribut: fahnenflüchtige Soldaten
Beispiele:
er ist fahnenflüchtigWDG
Der füllige Mittsiebziger ist ein political animal, einer, der Ende
der Sechzigerjahre als einer der Anführer des Sozialistischen Deutschen
Studentenbundes (SDS) mit aller Kraft gegen den Vietnamkrieg agitierte und
fahnenflüchtige amerikanische GIs nach Schweden
geschmuggelt haben soll. [Süddeutsche Zeitung, 14.09.2018]
André Shepherd war im April 2007 aus der US‑Armee desertiert, weil er
im Einsatz des Militärs im Irak Kriegsverbrechen sah: Nun ist der
fahnenflüchtige Soldat mit seinem Asylantrag
vorerst vor Gericht gescheitert. […] Shepherd war im April
2007 von seinem US‑Stützpunkt in Bayern geflohen, um einem weiteren Einsatz
im Irakkrieg zu entgehen. [Der Spiegel, 17.11.2016 (online)]
Nachrichten über den brutalen Umgang der amerikanischen Armee mit
Golfkriegsdienstverweigerern führten zu Solidaritätserklärungen in der
deutschen Öffentlichkeit; angesehene Bürger bekundeten öffentlich ihre
Bereitschaft, fahnenflüchtigen Soldaten Unterkunft zu
gewähren und sie vor der Staatsgewalt zu verstecken. [Hannover, Heinrich: Die Republik vor Gericht 1975–1995, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1999], S. 419]
Vor dem Rathause der Prager Altstadt waren Gerüste und Galgen für
die Exekution derjenigen Offiziere und Soldaten errichtet, die den in der
Schlacht bei Lützen empfangenen Befehlen nicht gehorcht hatten oder
fahnenflüchtig geworden waren. [Huch, Ricarda: Der Dreißigjährige Krieg, Wiesbaden: Insel-Verl. 1958 [1914], S. 688]
Hier [in Halle] wurde der
fahnenflüchtige Soldat Wolfgang vom 27.
Infanterieregiment (Halberstadt) verhaftet. [Berliner Tageblatt (Morgen-Ausgabe), 03.03.1904]
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übertragen seine Pflichten oder früheren Prinzipien verleugnend
Beispiele:
Jamie Reed, der fahnenflüchtige
Labourabgeordnete von Copeland, verliess seinen Posten
bezeichnenderweise, um eine Anstellung als Lobbyist für das AKW
anzunehmen. [Neue Zürcher Zeitung, 22.02.2017]
In der Partei trauen ihm viele das Amt noch nicht zu. Scheuer
mangelt es nicht an Selbstvertrauen. Würde er wechseln, würde Scheuer
angesichts der Dieselkrise als fahnenflüchtig
wahrgenommen. [Die Welt, 13.11.2018]
Mit den Grünen wollen Sie nicht, mit der in Berlin
fahnenflüchtigen FDP wollen Sie auch nicht. [Süddeutsche Zeitung, 16.03.2018]
Für das linke Justemilieu mag der »Flüchtling« Ersatz für das
längst fahnenflüchtig gewordene Proletariat
geworden sein. [Neue Zürcher Zeitung, 26.08.2017]
Die Menschen zürnen mir, und alle nennen mich
fahnenflüchtig, die irgendwann auf der
Lebensreise ein Stück Weges mit mir gingen; mir aber erscheinen sie als
die Ungetreuen. [Braun, Lily: Memoiren einer Sozialistin. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1909], S. 9173]