falten
Vb.
‘zusammenlegen’.
In
ahd.
faldan
‘krümmen, zusammenlegen’
(um 800),
mhd.
valten,
valden
‘falten, verschränken, sich umbiegen’,
mnd.
vōlden,
valden,
mnl.
vouden,
vouwen,
nl.
vouwen,
aengl.
faldan,
fealdan,
engl.
to fold,
anord.
falda
‘den Kopf bedecken’,
eigentlich
‘ein Kopftuch umbinden, falten’,
got.
falþan
liegt ein ursprünglich starkes (reduplizierendes) Verb vor,
dessen Formen allmählich mit denen des gleichbed. schwachen Verbums
ahd.
faldōn,
faltōn
(9. Jh.),
mhd.
valten,
valden,
anord.
falda
‘falten’,
schwed.
fålla
‘säumen’
zusammenfallen,
so daß
nhd.
falten
einheitliche schwache Stammformen bildet.
Doch hält sich ein starkes Part. Prät.
gefalten
bis ins 18. Jh.
Wie
aind.
puṭaḥ
(aus
*pḷt-?)
‘Falte, Tasche, Ritze, Öffnung’,
mir.
alt
‘Gelenk, Glied, Abschnitt’
sind die
germ. Formen als
to-Ableitungen
von der Wurzel
ie.
*pel-
‘falten’,
wohl auch
‘bedecken, verhüllen’
(s.
befehlen
und
Fell)
anzusehen
(s. auch unten
Falte).
–
fälteln
Vb.
‘in viele kleine Falten legen’,
Iterativbildung (15. Jh.) zu
falten.
Faltstuhl
m.
‘zusammenklappbarer Stuhl’,
ahd.
fald(i)-,
falt(i)stuol
‘zusammenlegbarer Sitz, Sessel’
(10./11. Jh.),
mhd.
valtstuol,
asächs.
faldistōl,
aengl.
fældestōl,
fyld(e)stōl,
engl.
faldstool.
Aus dem
Germ. entlehnt sind
mlat.
faldistolium
und
afrz.
faldestoel,
faudestuel,
mfrz.
faudeteul,
mfrz.
frz.
fauteuil.
Mit der Bedeutung
‘Lehnsessel’
wird
Fauteuil
im 18. Jh. wieder ins
Dt. übernommen.
Falte
f.
‘Knick, Bruch, Runzel’.
Wohl als Ableitungen vom Verb stehen
ahd.
fald
m.
‘Falte’
(11. Jh.),
mhd.
valt
m.
‘Falte, Faltenwurf’,
anord.
faldr
‘Falte, Knoten’,
dän.
fold
und
mhd.
valte,
valde
f.
‘Falte, Lage eines Buches, Ecke, Winkel’,
mnd.
vōlde
f.,
mnl.
voude
f.,
nl.
vouw
‘Falte’.
Im
Nhd. setzt sich allein die fem. Form
Falte
durch.
-falt
wird in allen germ. Sprachen
schon in alter Zeit
als zweites Kompositionsglied mit Zahlwörtern verbunden,
vgl.
ahd.
einfalt
‘einfach’
(8. Jh.),
mhd.
einvalt,
asächs.
ēnfald,
mnd.
ēnvōlt,
aengl.
ānfeald
(
engl.
erhalten in
twofold
‘zweifach’),
anord.
einfaldr,
got.
ainfalþs.
Wurzelverwandte Bildungen
(
ie.
*plo-)
liegen vor in
griech.
diplóos
(
διπλόος)
und
lat.
duplex
‘zweifach, doppelt’.
Bereits früh erfolgt Suffixerweiterung zu
ahd.
-faltīg
(
einfaltīg,
11. Jh.),
mhd.
-valtec,
-veltic
(
einvaltec,
einveltic),
nhd.
-fältig
(
einfältig).
S.
Einfalt.
faltig
Adj.
‘mit Falten, Knicken, Runzeln versehen’
(16. Jh.).