fangen
GrammatikVerb · fängt, fing, hat gefangen
Aussprache [ˈfaŋən]
Worttrennung fan-gen
formal verwandt mitbefangen, mitgefangen
Wortbildung
mit ›fangen‹ als Erstglied:
Fanganteil
· Fangarm · Fangball · Fangbaum · Fangboot · Fangdamm · Fangeinrichtung · Fangeisen · Fangergebnis · Fangfaden · Fangfehler · Fangflotte · Fangfrage · Fanggarn · Fanggebiet · Fanggerät · Fanggrube · Fanggrund · Fanggürtel · Fanghaken · Fanghand · Fanghandschuh · Fangjagd · Fangkapazität · Fangkorb · Fangleine · Fangnetz · Fangpartei · Fangpflanze · Fangplan · Fangplatz · Fangprämie · Fangquote · Fangrecht · Fangreise · Fangreuse · Fangriemen · Fangschiff · Fangschluss · Fangschnur · Fangschuss · Fangseil · Fangspiel · Fangstoß · Fangvorrichtung · Fangzahn · Fangzaun · Fangzeit · Fänger · fangbar · fangfrisch · fangsicher · fangunsicher · fängisch
· mit ›fangen‹ als Letztglied: abfangen · auffangen · einfangen · umfangen · unterfangen · verfangen · wegfangen
· mit ›fangen‹ als Grundform: Fang · Fangen
· mit ›fangen‹ als Letztglied: abfangen · auffangen · einfangen · umfangen · unterfangen · verfangen · wegfangen
· mit ›fangen‹ als Grundform: Fang · Fangen
Bedeutungsübersicht
- siehe auch Gefangene
- 1. ein Tier, eine Person der Freiheit berauben, in seine Gewalt bekommen
- 2. einen geworfenen, entgegenkommenden Gegenstand fassen und festhalten, auffangen
- 3. ⟨sich in etw. fangen⟩ in etw. geraten und nicht wieder loskommen
- 4. ⟨sich fangen⟩ das Gleichgewicht wiedererlangen, wieder in die normale Lage kommen
- 5. ⟨etw. fängt Feuer⟩ etw. beginnt zu brennen
- 6. [süddeutsch, österreichisch, salopp] ⟨eine (Ohrfeige) fangen⟩ eine Ohrfeige bekommen
eWDG
Bedeutung
siehe auch Gefangene
1.
ein Tier, eine Person der Freiheit berauben, in seine Gewalt bekommen
a)
ein Tier
Beispiele:
Fliegen, Mücken, Schmetterlinge fangen
einen Käfer, Floh geschickt, mühelos mit der Hand fangen
einen Fuchs mit dem Eisen fangen
Mäuse, Ratten in der Falle fangen
Fische mit einem, im Netz fangen
den Aal mit einem Köder fangen
Krebse fangen
der Jäger hat einen Fuchs gefangen
ein fliehendes Tier fangen
Raubtiere fangen ihre Beute
die Katze fängt die Maus
der Frosch fängt Fliegen
die Spinne hat Insekten gefangen
den gefangenen Vogel wieder freilassen
saloppmit Geduld und Spucke fängt man eine Mucke (= mit Geduld erreicht man sein Ziel)
sprichwörtlichmit Speck fängt man Mäuse (= durch ein glänzendes Angebot kann man jmdn. gefügig machen)
b)
jmdn. fassen, gefangen nehmen
Beispiele:
der Feind, Verbrecher wurde gefangen
α)
Grammatik: meist im Partizip II
Beispiele:
ein gefangener Dieb
die gefangenen Truppen freilassen
der Soldat war mehrere Wochen gefangen
er gibt sich nicht so leicht gefangen, gab sich ihnen gefangen
ich fühlte mich hier wie gefangen (= eingesperrt)
Fangen
β)
γ)
umgangssprachlich, bildlich jmdn. durch List überführen, durch List zum Geständnis bringen
Beispiele:
er suchte den Schuldigen durch viele Zwischenfragen zu fangen
mit dieser Frage hatte er ihn gefangen
es gelang dem Richter, den Angeklagten zu fangen
jmdn. mit seinen eigenen Worten fangen
2.
einen geworfenen, entgegenkommenden Gegenstand fassen und festhalten, auffangen
Beispiele:
den Ball (aus der Luft) fangen
ich konnte den heruntergeworfenen Schlüssel nicht fangen
a)
b)
⟨jmds. Hand fangen⟩jmds. Hand heimlich ergreifen
3.
⟨sich in etw. fangen⟩in etw. geraten und nicht wieder loskommen
Beispiele:
ein Tier fängt sich in der Falle
der Fisch fängt sich im Netz
die Biene hatte sich im Netz der Spinne gefangen
a)
b)
übertragen sich in etw. verfangen
Beispiele:
der Wind fängt sich in den Segeln, im Schornstein
der Schall, Ton fing sich in den Räumen
in dem Kristallpokal fingen sich die Sonnenstrahlen, fing sich das Licht
im Staudamm fängt sich (= sammelt sich) das Wasser
in den Plüschmöbeln fängt sich der Staub (= setzt sich der Staub fest)
4.
⟨sich fangen⟩das Gleichgewicht wiedererlangen, wieder in die normale Lage kommen
Beispiele:
sie stolperte, konnte sich gerade noch fangen
es schien, als verlöre die Artistin die Balance, aber im letzten Moment fing sie sich
ein Motor fängt sich wieder (= kommt wieder in den richtigen Gang)
das Flugzeug fängt sich wieder
a)
b)
sich zusammennehmen und wieder bessere Leistungen vollbringen
Beispiele:
sich nach einem Fehltritt wieder fangen
der Schüler hatte schlechte Zensuren, aber er fängt sich wieder
die Handballmannschaft hat sich nach der Niederlage wieder gefangen
er drohte, seinem alten Laster zu verfallen, fing sich jedoch rechtzeitig
5.
⟨etw. fängt Feuer⟩etw. beginnt zu brennen
Beispiele:
durch den Funkenflug fing das trockene Gras Feuer
im Nu fingen alle umliegenden Gebäude Feuer
a)
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
fangen · Fang · Rauchfang · Windfang · Fangschuß · Fangstoß · Fänger · Gefangenschaft · Gefängnis · verfangen · verfänglich
fangen Vb. ‘(er)greifen, zu fassen bekommen, der Freiheit berauben’. Das ursprünglich reduplizierende Verb mit grammatischem Wechsel ahd. fāhan (8. Jh.), mhd. vāhen, vān, nach Nasalausfall vor h und daraus folgender Dehnung des Vokals hervorgegangen aus germ. *fanhan, hat in Infinitiv und Präsens seit dem 16. Jh. eine allmähliche Angleichung des Konsonantismus an die Präteritalformen erfahren; in poetischer Sprache ist fahen jedoch noch bis ins 19. Jh. bezeugt. Das Verb und seine germ. Entsprechungen asächs. fāhan, mnd. vān, vangen, mnl. vanghen, nl. vangen, anord. fā, schwed. få, aengl. fōn, got. fāhan führen mit den außergerm. Verwandten lat. pangere ‘befestigen, einschlagen’, pacīscī ‘ein Übereinkommen treffen, einen Vertrag schließen’ (s. Pakt), griech. pássalos (πάσσαλος) ‘Pflock, Nagel, Haken’, págē (πάγη) ‘alles, was festhält, Schlinge, Falle’, aind. pā́śaḥ ‘Schlinge, Band, Kette’ auf eine Wurzel ie. *pā̌k̑-, *pā̌g̑- ‘festmachen’ (wozu auch Fach, fügen, s. d.). – Fang m. ‘das Gefangene, Beute’, jägersprachlich ‘Kralle, Schnabel’ (eines Raubvogels), ‘Reißzahn, Rachen’ (bei verschiedenen anderen Tieren), ‘Todesstoß’ (für krankes Wild); ahd. -fang (nur als Kompositionsglied, z. B. in anafang, s. Anfang), mhd. vanc. Rauchfang m. ‘Rauchabzug, Schornstein’ (15. Jh.). Windfang m. ‘Windschutzvorrichtung, dem Wind ausgesetzte Seite’, ahd. wintfang (9. Jh.), mhd. wintvanc. Fangschuß m. ‘tödlicher Schuß, Gnadenschuß für verwundetes, krankes Wild’ (19. Jh.). Fangstoß m. ‘Gnadenstoß mit einer Stichwaffe’ (19. Jh.), z. B. mit dem Hirschfänger ‘Seitengewehr des Jägers’. Fänger m. ‘wer etw. fängt, auffängt’ (17. Jh.); vgl. ahd. -fangāri als Kompositionsglied z. B. in intfangāri (s. Empfänger). Gefangenschaft f. ‘Freiheitsverlust, Unfreiheit’, mhd. gevangenschaft; vgl. ahd. gifengida ‘Gefangenschaft’ (9. Jh.). Gefängnis n. ‘Freiheitsentzug, Strafe, Zustand und Ort der Unfreiheit, Gewahrsam, Strafvollzugsanstalt’, mhd. (ge)vancnisse, (ge)vencnisse ‘Gefangennahme, Gefangenschaft’, mnd. gevenknisse, mnl. g(h)evangenesse, -nisse, nl. gevangenis. verfangen Vb. ‘wirksam sein, nützen’, ahd. firfāhan ‘ergreifen, umfassen, nützen’ (9. Jh.), mhd. vervāhen, vervān ‘fassen, fangen, gewinnen, wahrnehmen, geistig auffassen, (hart) beurteilen, ausrichten, fördern, nützen’, häufig reflexiv sich verfangen ‘sich verstricken, in Komplikationen geraten’ (bereits mhd.); daher verfänglich Adj. ‘heikel, riskant’, anders mhd. vervanclich, vervenclich ‘nützlich, wirksam’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(jemandes) habhaft werden ·
auffliegen lassen ·
aufgreifen ·
ausheben ·
ergreifen ·
ertappen ·
erwischen ·
fangen ·
fassen ·
festnehmen ·
greifen ·
hochgehen lassen ·
stellen ·
verhaften ·
zu fassen kriegen ●
(jemandem) das Handwerk legen fig. ·
(wieder) einkassieren ugs., salopp, fig. ·
am Schlafittchen packen ugs. ·
arripieren geh., veraltet ·
aufbringen (Schiff) fachspr., Jargon ·
hochnehmen ugs. ·
hoppnehmen ugs. ·
hopsnehmen ugs. ·
kaschen ugs. ·
kassieren ugs. ·
kriegen ugs. ·
packen ugs. ·
schnappen ugs.
Assoziationen |
|
(jemanden) erwischen ·
(jemanden) fangen ·
(jemanden) schnappen ·
(jemanden) stellen ·
(jemanden) zu fassen bekommen ●
(jemanden) haschen altertümelnd, literarisch
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›fangen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›fangen‹.
Verwendungsbeispiele für ›fangen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Und ich, gefangen in meinem Netz zivilisatorischer Abhängigkeiten, bin arm dran.
[Die Zeit, 05.11.2012, Nr. 44]
Er wirkt wie gefangen in seiner Geschichte, aber nicht auffällig nervös.
[Die Zeit, 09.02.2004, Nr. 06]
Einer italienischen Einheit gelang es, den Verletzten gefangen zu nehmen.
[Die Zeit, 21.05.2003, Nr. 21]
Ich bin gefangen, und da ich schon nicht nützlich sein kann, will ich auch für niemanden eine Last sein.
[Die Zeit, 07.04.1997, Nr. 14]
Dann wären sie aber nicht mehr gefangen in einer perfekten Simulation.
[Die Zeit, 11.10.1991, Nr. 42]
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