konkret, greifbar
fassbar
Grammatik Adjektiv
Aussprache
Worttrennung fass-bar
Ungültige Schreibung faßbar
Rechtschreibregel § 2
Wortbildung
mit ›fassbar‹ als Erstglied:
Fassbarkeit
·
mit ›fassbar‹ als Letztglied:
unfassbar
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
2.
verständlich, begreifbar
Beispiele:
die Abhandlung, der Lehrsatz ist leicht, schwer, kaum fassbar
etw. klar und fassbar darstellen, formulieren
eindeutig mit dem Verstand erkennbar, verstandesmäßig fixierbar
Beispiele:
ein fassbarer Bedeutungsunterschied
diese Krankheit ist organisch nicht fassbar
(= erklärbar)
das ist nicht fassbar!
(= nicht zu fassen, nicht zu glauben!)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
fassen · faßlich · faßbar · unfaßlich · unfaßbar · gefaßt · Fassung · fassungslos · abfassen · befassen · erfassen · einfassen · Einfassung · umfassen · umfassend
fassen
Vb.
‘(mit der Hand) ergreifen, in Gewahrsam nehmen, enthalten, eine Fassung, Umrahmung geben, sich innerlich zu eigen machen, begreifen’,
reflexiv
‘die Selbstbeherrschung (wieder)erlangen’,
ahd.
faʒʒōn
‘in ein Gefäß füllen, gießen, beladen, bepacken, mit etw. bekleiden’
(9./10. Jh.),
mhd.
vaʒʒen
‘ergreifen, zusammenpacken, aufladen, überziehen mit etw., rüsten, kleiden, schmücken’,
mnd.
mnl.
vāten,
vatten,
nl.
vatten,
anord.
fata
‘lose zusamenfügen’
ist wohl zu einem in
ahd.
faʒʒa
‘Bündel, Bürde, Gepäck, Last’
(um 800),
anord.
fata
‘Kanne, Bütte’
belegten Substantiv gebildet
und gehört daher etymologisch zu
Faß
(s. d.);
vgl.
.
Ausgangsbedeutung ist
‘(in ein Gefäß) füllen, umhüllen, bekleiden’,
die in den heute vielfältigen Verwendungsweisen
sowie in den meisten Ableitungen und Komposita noch erkennbar ist.
Nomina postverbalia
1 (1932) 12
faßlich
Adj.
(17. Jh.),
faßbar
Adj.
(19. Jh.)
‘gut verständlich, einprägsam, konkret’;
unfaßlich
Adj.
(16. Jh.),
unfaßbar
Adj.
(17. Jh.)
‘das geistige Fassungsvermögen übersteigend, absurd’;
gefaßt
Part.adj.
‘innerlich gerüstet, beherrscht, gelassen’
(16. Jh.).
Fassung
f.
‘Umrahmung, Vorlage, Version, Selbstbeherrschung’,
ahd.
faʒʒunga
‘Last, Ladung’
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
vaʒʒunge
‘Faß, Bekleidung, Schmuck’;
fassungslos
Adj.
‘bestürzt, außer sich’
(19. Jh.).
abfassen
Vb.
‘in Schriftform bringen, konzipieren’
(17. Jh.),
‘abfangen, festnehmen’
(19. Jh.).
befassen
Vb.
mhd.
bevaʒʒen
‘besetzen, befestigen’,
später
(bis zum 17. Jh.)
‘mit den Händen begreifen, umfassen, einschließen, erfassen’,
heute meist reflexiv
sich mit etw. befassen
‘beschäftigen’
(18. Jh.).
erfassen
Vb.
‘ergreifen, begreifen, registrieren’
(17. Jh.).
einfassen
Vb.
‘umgeben, umschließen, einfüllen’,
mhd.
īnvaʒʒen;
Einfassung
f.
‘Einrahmung’
(16. Jh.).
umfassen
Vb.
‘(mit den Armen) umfangen, einschließen’
(15. Jh.);
umfassend
Adj.
‘weitreichend, universal’
(18. Jh.).
Ferner s.
verfassen.
Thesaurus
Synonymgruppe
augenfällig
·
begreiflich
·
eingängig
·
einleuchtend
·
einsichtig
·
einsichtsvoll
·
erklärlich
·
ersichtlich
·
fassbar
·
fasslich
·
glaubhaft
·
klar
·
nachvollziehbar
·
nachzuvollziehen
·
plausibel
·
schlüssig
·
sinnfällig
·
triftig
·
verstehbar
·
verständlich
·
überzeugend
●
evident
geh.
·
gut
ugs.
·
intelligibel
fachspr., Philosophie
·
noetisch
fachspr., griechisch,
Philosophie
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
anschaulich
·
anwendungsbezogen
·
auf den Gegenstand bezogen
·
bestimmt
·
echt
·
fassbar
·
gegenständlich
·
greifbar
·
konkret
·
reell
·
sachbezogen
·
wirklich
●
handfest
ugs.
Typische Verbindungen zu ›fassbar‹ (berechnet)
Begriff
Erscheinung
Gestalt
Grenze
Phänomen
Realität
Sachverhalt
Struktur
Todesursache
Wirklichkeit
archäologisch
begrifflich
biographisch
diesseitig
diesseits
empirisch
geschichtlich
juristisch
kaum
kausal
mathematisch
methodisch
ontologisch
quellenmäßig
rational
schwer
sinnlich
stilistisch
strafrechtlich
zahlenmäßig
Verwendungsbeispiele für ›fassbar‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Da tut sich nun freilich ein Weg auf, den Inhalt des Guten faßbar zu machen.
[Hirschberger, Johannes: Geschichte der Philosophie, Bd. 1: Altertum und Mittelalter. In: Mathias Bertram (Hg.) Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1948], S. 2597]
Da sie aber keinerlei wesentliches materielles Kulturgut mitbrachten, ist ihr erstes Auftreten in diesem Raum archäologisch kaum faßbar.
[Schachermeyr, Fritz: Ursprung und Hintergrund der griechischen Geschichte. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1962], S. 27394]
Die ebenso glorreiche wie blutige geschichtlich faßbare Zeit ist durch vielerlei schriftliche Quellen bekannt.
[o. A.: Syrien Monumente einer 5000jährigen Kultur. In: Bild der Wissenschaft auf CD-ROM, Stuttgart: Dt. Verl.-Anst. 1999 [1998]]
Nein, etwas war wirklich anders in diesem letzten Jahr, jedenfalls ist es zum ersten Mal fassbar geworden.
[Die Zeit, 07.01.2008, Nr. 01]
Der streng zahlenmäßig geregelte Aufbau war nicht für den Hörer gedacht, in den meisten Fällen überhaupt nicht sinnenhaft faßbar.
[Besseler, Heinrich: Ars nova. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1951], S. 27429]
Zitationshilfe
„fassbar“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/fassbar>.
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