nach etw., jmdm. greifen und es, ihn festhalten
a)
Beispiele:
etw., jmdn. schnell, hastig, mit raschem Griff fassen
das Seilende, den Rettungsring, die Zügel fassen
er fasste die Türklinke
den Draht mit der Zange fassen
etw. mit der Hand, mit beiden Händen, mit den Zähnen fassen
den Ertrinkenden am Kopf fassen
jmds. Hand, Arm fassen
jmdn. beim, am Arm, Ärmel fassen
er fasste den Blinden am Arm, um ihn zu führen
jmdn. an, bei der Hand fassen
die Kinder fassten einander an den Händen
etw., jmdn. durch rasches Zupacken in seine Gewalt bekommen
Beispiele:
der Raubvogel fasst mit seinen Klauen die Beute
die Eidechse ist schwer zu fassen
Fass!
(= Befehl an den Hund, jmdn. zu packen)
jmdn. an der Gurgel, am Hals, Kragen fassen
umgangssprachlicher konnte den Fliehenden gerade noch am Rockzipfel fassen
(= er konnte den Fliehenden gerade noch erwischen)
umgangssprachlich, umgangssprachlich, scherzhafter konnte den Fliehenden gerade noch am Schlafittchen fassen
(= er konnte den Fliehenden gerade noch erwischen)
umgangssprachlichdie Woge fasste
(= erfasste) das Boot und schleuderte es gegen den Felsen
umgangssprachlichder Wind fasst die Segel
umgangssprachlicheine starke nordwestliche Bö faßte uns [H. W. RichterSpuren239]
bildlich ⟨jmdn. zu fassen bekommen⟩jmdn. erreichen
Beispiele:
umgangssprachlichich kriegte sie nicht zu fassen
umgangssprachlichjmdn. am Kragen fassen
(= jmdn. wegen eines Vergehens festnehmen und zur Rechenschaft ziehen)
jmdn. an seiner schwachen Stelle fassen
(= jmdn. da angreifen, wo er am empfindlichsten ist)
jmdn. bei seiner Ehre fassen
(= jmds. Ehrgefühl zu wecken suchen)
umgangssprachlichden Stier bei den Hörnern fassen
(= entschlossen an eine schwierige Aufgabe herangehen)
umgangssprachlichdie Gelegenheit beim Schopfe fassen
(= eine günstige Gelegenheit entschlossen wahrnehmen, ausnutzen)
ein Übel an der Wurzel fassen
(= ein Übel von Grund auf bekämpfen)
Jetzt war die Gelegenheit, ihm einmal ordentlich Bescheid zu sagen, wer weiß, ob sie ihn noch einmal so zu fassen bekam [ViebigDie vor d. Toren219]
Ich bekam Julia den ganzen Nachmittag nicht mehr zu fassen [RinserLobel16]
b)
übertragen ⟨etw. fasst jmdn.⟩etw. überkommt und ergreift jmdn.
Beispiele:
(helles) Entsetzen, (ein) Schrecken fasst jmdn.
ihn fasste Grauen, Grausen, Ekel, ein Schauder
da fasste sie Sehnsucht, Begeisterung, Verzweiflung, Wut
Mich faßte eine ganz sonderbare Angst [RennKrieg104]
c)
Soldatensprache ⟨etw. fassen⟩etw. als Zuteilung entgegennehmen
Beispiele:
die Soldaten, Lagerinsassen fassen Essen
Kaffee, Kaltverpflegung, Proviant, frische Wäsche, Kleidung fassen
Waffen, Munition fassen
Löhnung, Geld fassen
Er ... ging zur Feldküche. Dort faßte er seinen Schlag Bohnensuppe [RemarqueZeit zu leben391]
ich war in der Feldapotheke gewesen, Verbandmaterial, Jodtinktur, Aspirin und Opiumtropfen zu fassen [PenzoldtErdenwurm289]
bildlich
Beispiele:
umgangssprachlich, scherzhaftam Gehaltstag werde ich wieder Geld fassen
ich muss Treibstoff fassen
die Lokomotive muss wieder Kohlen fassen