faul
Adj.
‘verdorben, verwesend, unredlich, anrüchig, träge’,
ahd.
fūl
(9. Jh.),
mhd.
vūl
‘verwesend, stinkend, modrig, morsch, verdorben, träge’,
asächs.
aengl.
fūl,
engl.
foul,
mnd.
vūl,
mnl.
vuul,
nl.
vuil,
anord.
fūll,
schwed.
ful,
got.
fūls,
germ.
*fūla-
ist auf die Wurzel
ie.
*pū̌-
‘faulen, stinken’
(vermutlich Weiterentwicklung einer Interjektion
*pu
‘pfui’)
zurückzuführen,
zu der auch
aind.
pū́yati
‘wird faul, stinkt’,
griech.
pȳ́thesthai
(
πύθεσθαι)
‘faulen’,
lat.
pūs
‘Eiter’,
pūtēre
‘nach Fäulnis riechen’
gehören.
–
stinkfaul
Adj.
‘außerordentlich träge’
(17. Jh.),
verstärkend zusammengesetzt mit
stinken
unter Rückgriff auf die alte Bedeutung
faul
‘stinkend’.
faulig
Adj.
‘mit Fäulnis behaftet, verwesend’,
mhd.
vūllich.
Faulheit
f.
‘Trägheit’,
mhd.
vūlheit,
daneben auch
vūlkeit,
vūlecheit,
frühnhd.
Faulkeit,
Fauligkeit
‘Trägheit, Verwesung’.
Fäulnis
f.
‘Zersetzung, Verwesung’,
ahd.
fūlnussī
(10. Jh.;
auch
fūlnissida,
11. Jh.),
mhd.
vūlnis;
dafür bis zum 18. Jh. häufiger
Faulung,
Fäulung,
mhd.
vūlunge.
Faulpelz
m.
‘zur Trägheit neigender Mensch, Faulenzer’
(19. Jh.),
schweiz. bereits seit dem 13. Jh. bezeugt;
vgl.
Pelz
‘Schimmelschicht auf Speisen’,
so daß die Vorstellung
‘vor Faulheit Schimmel ansetzen’
zugrunde liegen kann;
heute überwiegt wohl Assoziation an
Faultier
sowie der Gedanke eines trägen Verharrens im bequemen Pelz.
Faultier
n.
südamerikanisches Säugetier von geringer Bewegungsfreudigkeit
(17. Jh.),
Wiedergabe von
span.
perezoso;
dann auch scherzhaft
‘arbeitsscheuer Mensch’
(19. Jh.).
faulen
Vb.
‘sich zersetzen, verwesen’,
ahd.
fūlēn
(9. Jh.),
mhd.
vūlen.
faulenzen
Vb.
‘träge, untätig sein’,
spätmhd.
vūlezen
‘faulig schmecken, träge sein’.
Das Verb ist analog zu einer Gruppe von intensiven und iterativen Verben auf
mhd.
-e(z)zen
(
got.
-atjan,
ahd.
-a-(z)zen,
-e(z)zen)
gebildet;
der
n-Einschub
stammt aus dem
Omd.
Dazu
Faulenz,
Faulenzer
m.
(16. Jh.).