fehlen
GrammatikVerb · fehlt, fehlte, hat gefehlt
Aussprache
Worttrennung feh-len
Wortbildung
mit ›fehlen‹ als Erstglied:
Fehlanzeige
· Fehlbetrag · Fehlbildung · Fehlmeldung · Fehlmenge · Fehlquote · Fehlschicht · Fehlstelle · Fehlstunde · Fehltag · Fehlzeit
Mehrwortausdrücke
bei jmdm. fehlt ein Rad ·
das hat gerade noch gefehlt ·
das hätte gerade noch gefehlt ·
jmdm., etw. fehlt der Biss
Bedeutungsübersicht
- 1. nicht ausreichend vorhanden sein
- ⟨es fehlt (jmdm.) an etw.⟩ es mangelt (jmdm.) an etw.
- ⟨jmd. fehlt jmdm.⟩ jmd. wird von jmdm. sehr vermisst, entbehrt
- ...
- 2. nicht (mehr) vorhanden sein
- abwesend sein
- [gehoben] ausbleiben
- 3. [umgangssprachlich] ...
eWDG
Bedeutungen
1.
nicht ausreichend vorhanden sein
⟨es fehlt (jmdm.) an etw.⟩es mangelt (jmdm.) an etw.
Beispiele:
es fehlt an Geld, Schuhwerk
es fehlte am Nötigsten, das Nötigste
es fehlt (uns) an guten Erzählern
es an nichts fehlen lassen
es fehlt ihm (an) Mut, Entschlossenheit, Tatkraft
du lässt es am, lässt den nötigen Ernst fehlen
an Gelegenheiten zu Begegnungen, Gesprächen soll es nicht fehlen
an mir soll, wird es nicht fehlen (= ich werde tun, was in meinen Kräften steht)
mir fehlen die Worte, um diese Pracht zu beschreiben
es fehlte nicht viel, und er lag unter dem Auto
es fehlt noch viel, bis das Ziel erreicht ist
das Fehlende herbeischaffen
das Fehlen von Bodenschätzen wirkt sich ungünstig aus
⟨jmd. fehlt jmdm.⟩jmd. wird von jmdm. sehr vermisst, entbehrt
Beispiele:
du hast mir sehr gefehlt im letzten Jahr
unsere Mutter fehlt uns sehr
ein Kind hatte ihnen zu ihrem Glück noch gefehlt
Beispiele:
umgangssprachlichdas fehlte gerade noch (= es kommt nicht in Frage), dass du bei dieser Kälte Eis isst
umgangssprachlich, spöttischdas hat (mir) gerade noch gefehlt, fehlte (mir) gerade noch! (= das kommt zu allem Unglück noch dazu!)
2.
nicht (mehr) vorhanden sein
Beispiele:
diese Marke fehlt in meiner Sammlung
ihm fehlt seit gestern seine Brieftasche (= er vermisst sie)
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
fehlen · Fehl · fehl · Fehltritt · Fehlschluß · Fehlgeburt · Fehlanzeige · fehlbar · unfehlbar · Fehler · verfehlen · Verfehlung
fehlen Vb. ‘abwesend, nicht vorhanden sein, einen Irrtum, ein Unrecht begehen’, Aus afrz. falir, faillir ‘verfehlen, im Stich lassen, versagen, fehlschlagen, sich irren’ (frz. faillir ‘einen Fehler begehen, sich irren, versagen’), dann auch ‘jmdm. entgehen, mangeln, nötig sein’ (oft unpersönlich afrz. frz. il faut ‘es ist nötig’), das über vlat. *fallīre auf lat. fallere ‘betrügen, täuschen, irreführen’ zurückgeht, wird mhd. vælen, vēlen ‘verfehlen, nicht treffen’ entlehnt, daneben gleichbed. mhd. failieren, fālieren, fallieren mit stärkerer Bewahrung der fremden Form (zu unterscheiden von nhd. fallieren ‘Bankrott machen’, Übernahme des 16. Jhs. von gleichbed. ital. fallire, im 16./17. Jh. auch ‘betrügen’, in diesem Sinne unmittelbar aus dem Lat.). Das zunächst als Turnierausdruck aufgenommene Verb (‘beim Stoß mit der Lanze das Ziel verfehlen’) gilt bereits im Mhd. entsprechend dem afrz. Vorbild auch für ‘sich irren’, für ‘fehlschlagen’ und ‘mangeln, nicht zur Verfügung stehen’. Eine Variante mhd. veilen setzt sich noch in frühnhd. feilen fort, namentlich im Md., wohl beeinflußt durch ebenfalls aus dem Frz. stammendes mnd. fēilen ‘verfehlen, fehlschlagen, mangeln, im Stich lassen’. – Fehl m. ‘Makel, Mangel, Verfehlung’, mhd. væle f., Entlehnung aus afrz. faille ‘Mißerfolg, Irrtum, Mangel’, das über vlat. *fallia auf lat. falla ‘Betrug’ zurückgeht. Maskulines Genus entwickelt sich wohl bei der verkürzten artikellosen Form des Substantivs in den Fügungen mhd. āne væl, sunder væl ‘jeden Irrtum ausschließend, zweifelsfrei, ganz gewiß’, die gleichbed. afrz. sans faille nachbilden (vgl. dagegen mit anderer Auffassung nhd. ohne Fehl ‘makellos’). Wahrscheinlich aus Verb und abhängigem Akkusativ (vgl. einen Fehl gebären bei Luther und danach im älteren Nhd.) sind Bildungen wie fehlgehen, fehlgreifen, fehlschlagen entstanden; diese werden bis ins 19. Jh. häufig getrennt geschrieben (fehl gehen usw.), da das erste Glied einem Adverb ähnelt. Hieraus erklärt sich fehl Adj. Adv. ‘falsch, irrig, ergebnislos’, das seit Ende des 15. Jhs. vielfach nachweisbar ist, heute nur noch in der jungen Wendung fehl am Platz(e) sein ‘unpassend, unangebracht sein’. Der genannte verbale Bildungstyp ermöglicht substantivische Zusammensetzungen, ohne daß in jedem Falle das entsprechende Verb vorausgeht: Fehltritt m. ‘falscher Schritt, Vergehen’ (16. Jh.); Fehlschluß m. ‘falsche Schlußfolgerung’ (16. Jh.); Fehlgeburt f. ‘Abgang einer nicht lebensfähigen Leibesfrucht’ (18. Jh.); Fehlanzeige f. ‘negativer Bescheid’ (um 1900, zuerst soldatensprachlich vom negativen Schießergebnis). Das Kompositionsglied fehl- ist bis in die Gegenwart produktiv, vgl. Fehlentscheidung, Fehlkonstruktion, Fehlleistung, Fehlverhalten, Fehlzündung. – fehlbar Adj. ‘mit Mängeln behaftet, unvollkommen’, schweiz. ‘einer Verfehlung schuldig’ (um 1600), wohl Rückbildung zu unfehlbar Adj. ‘frei von Irrtum, untrüglich’ (16. Jh.). Fehler m. ‘Irrtum, Versehen’, anfangs auch ‘Fehlschuß’ (16. Jh.). verfehlen Vb. ‘nicht erreichen, nicht treffen’, mhd. vervælen ‘fehlen, sich irren, trügen, nicht treffen’; Verfehlung f. ‘Irrtum, Vergehen’ (17. Jh.).
Typische Verbindungen zu ›fehlen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›fehlen‹.
Verwendungsbeispiele für ›fehlen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Dieser Stadt fehlen die Proportionen, auf eine schon wieder sympathische Weise.
[Ketman, Per u. Wissmach, Andreas: DDR – ein Reisebuch in den Alltag, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1986, S. 222]
Es wird ein tadelloses Foto, ihm fehlt jedoch der Charakter!
[Spoerl, Alexander: Mit der Kamera auf du, München: Piper 1957, S. 172]
An Problemen, die noch der speziellen Untersuchung harren, fehlt es nicht.
[Hofmann, Werner: Das irdische Paradies, München: Prestel 1991 [1960], S. 254]
Es könnte auch fehlen und die Darstellung würde an rein malerischer Schönheit nicht gar so viel einbüßen.
[Beenken, Hermann: Das Neunzehnte Jahrhundert in der deutschen Kunst, München: Bruckmann 1944, S. 173]
Wenn das wirklich seine Worte sind, dann fehlt ihm die Kompetenz, diese Zeit zu beurteilen.
[Der Spiegel, 10.01.2000]
Zitationshilfe
„fehlen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/fehlen#1>.
fehlen
GrammatikVerb
Aussprache
Worttrennung feh-len
Wortbildung
mit ›fehlen‹ als Erstglied:
Fehlallokation
· Fehlangabe · Fehlannahme · Fehlaufgabe · Fehlaufschlag · Fehlbedienung · Fehlbelegung · Fehlbesetzung · Fehlbitte · Fehlbuchung · Fehldeutung · Fehldiagnose · Fehldisposition · Fehldruck · Fehleinkauf · Fehleinschätzung · Fehlentscheid · Fehlentscheidung · Fehlentwicklung · Fehlfabrikat · Fehlfarbe · Fehlfunktion · Fehlgebrauch · Fehlgeburt · Fehlgewicht · Fehlgriff · Fehlhaltung · Fehlinformation · Fehlinterpretation · Fehlinvestition · Fehlkalkulation · Fehlkauf · Fehlkonstruktion · Fehlleistung · Fehllösung · Fehlordnung · Fehlpass · Fehlplanung · Fehlrechnung · Fehlschluss · Fehlschreibung · Fehlschuss · Fehlspekulation · Fehlsprung · Fehlstart · Fehlstellung · Fehlsteuerung · Fehltritt · Fehlurteil · Fehlverhalten · Fehlversuch · Fehlwurf · Fehlzündung · fehlbar
· mit ›fehlen‹ als Letztglied: verfehlen
· mit ›fehlen‹ als Letztglied: verfehlen
Mehrwortausdrücke
weit gefehlt
Bedeutungsübersicht
- 1. [gehoben] unrecht handeln, sündigen
- 2. [veraltet] das Ziel verfehlen
eWDG
Bedeutungen
1.
2.
veraltet das Ziel verfehlen
a)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
fehlen · Fehl · fehl · Fehltritt · Fehlschluß · Fehlgeburt · Fehlanzeige · fehlbar · unfehlbar · Fehler · verfehlen · Verfehlung
fehlen Vb. ‘abwesend, nicht vorhanden sein, einen Irrtum, ein Unrecht begehen’, Aus afrz. falir, faillir ‘verfehlen, im Stich lassen, versagen, fehlschlagen, sich irren’ (frz. faillir ‘einen Fehler begehen, sich irren, versagen’), dann auch ‘jmdm. entgehen, mangeln, nötig sein’ (oft unpersönlich afrz. frz. il faut ‘es ist nötig’), das über vlat. *fallīre auf lat. fallere ‘betrügen, täuschen, irreführen’ zurückgeht, wird mhd. vælen, vēlen ‘verfehlen, nicht treffen’ entlehnt, daneben gleichbed. mhd. failieren, fālieren, fallieren mit stärkerer Bewahrung der fremden Form (zu unterscheiden von nhd. fallieren ‘Bankrott machen’, Übernahme des 16. Jhs. von gleichbed. ital. fallire, im 16./17. Jh. auch ‘betrügen’, in diesem Sinne unmittelbar aus dem Lat.). Das zunächst als Turnierausdruck aufgenommene Verb (‘beim Stoß mit der Lanze das Ziel verfehlen’) gilt bereits im Mhd. entsprechend dem afrz. Vorbild auch für ‘sich irren’, für ‘fehlschlagen’ und ‘mangeln, nicht zur Verfügung stehen’. Eine Variante mhd. veilen setzt sich noch in frühnhd. feilen fort, namentlich im Md., wohl beeinflußt durch ebenfalls aus dem Frz. stammendes mnd. fēilen ‘verfehlen, fehlschlagen, mangeln, im Stich lassen’. – Fehl m. ‘Makel, Mangel, Verfehlung’, mhd. væle f., Entlehnung aus afrz. faille ‘Mißerfolg, Irrtum, Mangel’, das über vlat. *fallia auf lat. falla ‘Betrug’ zurückgeht. Maskulines Genus entwickelt sich wohl bei der verkürzten artikellosen Form des Substantivs in den Fügungen mhd. āne væl, sunder væl ‘jeden Irrtum ausschließend, zweifelsfrei, ganz gewiß’, die gleichbed. afrz. sans faille nachbilden (vgl. dagegen mit anderer Auffassung nhd. ohne Fehl ‘makellos’). Wahrscheinlich aus Verb und abhängigem Akkusativ (vgl. einen Fehl gebären bei Luther und danach im älteren Nhd.) sind Bildungen wie fehlgehen, fehlgreifen, fehlschlagen entstanden; diese werden bis ins 19. Jh. häufig getrennt geschrieben (fehl gehen usw.), da das erste Glied einem Adverb ähnelt. Hieraus erklärt sich fehl Adj. Adv. ‘falsch, irrig, ergebnislos’, das seit Ende des 15. Jhs. vielfach nachweisbar ist, heute nur noch in der jungen Wendung fehl am Platz(e) sein ‘unpassend, unangebracht sein’. Der genannte verbale Bildungstyp ermöglicht substantivische Zusammensetzungen, ohne daß in jedem Falle das entsprechende Verb vorausgeht: Fehltritt m. ‘falscher Schritt, Vergehen’ (16. Jh.); Fehlschluß m. ‘falsche Schlußfolgerung’ (16. Jh.); Fehlgeburt f. ‘Abgang einer nicht lebensfähigen Leibesfrucht’ (18. Jh.); Fehlanzeige f. ‘negativer Bescheid’ (um 1900, zuerst soldatensprachlich vom negativen Schießergebnis). Das Kompositionsglied fehl- ist bis in die Gegenwart produktiv, vgl. Fehlentscheidung, Fehlkonstruktion, Fehlleistung, Fehlverhalten, Fehlzündung. – fehlbar Adj. ‘mit Mängeln behaftet, unvollkommen’, schweiz. ‘einer Verfehlung schuldig’ (um 1600), wohl Rückbildung zu unfehlbar Adj. ‘frei von Irrtum, untrüglich’ (16. Jh.). Fehler m. ‘Irrtum, Versehen’, anfangs auch ‘Fehlschuß’ (16. Jh.). verfehlen Vb. ‘nicht erreichen, nicht treffen’, mhd. vervælen ‘fehlen, sich irren, trügen, nicht treffen’; Verfehlung f. ‘Irrtum, Vergehen’ (17. Jh.).
Typische Verbindungen zu ›fehlen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›fehlen‹.
Verwendungsbeispiele für ›fehlen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Dieser Stadt fehlen die Proportionen, auf eine schon wieder sympathische Weise.
[Ketman, Per u. Wissmach, Andreas: DDR – ein Reisebuch in den Alltag, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1986, S. 222]
Es wird ein tadelloses Foto, ihm fehlt jedoch der Charakter!
[Spoerl, Alexander: Mit der Kamera auf du, München: Piper 1957, S. 172]
An Problemen, die noch der speziellen Untersuchung harren, fehlt es nicht.
[Hofmann, Werner: Das irdische Paradies, München: Prestel 1991 [1960], S. 254]
Es könnte auch fehlen und die Darstellung würde an rein malerischer Schönheit nicht gar so viel einbüßen.
[Beenken, Hermann: Das Neunzehnte Jahrhundert in der deutschen Kunst, München: Bruckmann 1944, S. 173]
Wenn das wirklich seine Worte sind, dann fehlt ihm die Kompetenz, diese Zeit zu beurteilen.
[Der Spiegel, 10.01.2000]
Zitationshilfe
„fehlen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/fehlen#2>.
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