landschaftlich unruhig, zappelig
fickrig
Grammatik Adjektiv
Nebenform fickerig
Aussprache
Worttrennung fick-rig · fi-cke-rig
Duden, GWDS, 1999
Bedeutungen
1.
2.
vulgär geschlechtlich erregt, geil
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
ficken · fickerig · fickfacken · Fickfack · Fickfacker
ficken
Vb.
‘miteinander schlafen’,
mhd.
ficken
‘reiben’,
frühnhd.
‘reiben, jucken, kratzen’,
nhd.
(mundartlich)
‘reiben, kurze und rasche Bewegungen machen, mit Ruten schlagen’.
Seit dem 16. Jh.
ist für das in den Mundarten überall verbreitete Verb auch die Bedeutung
‘miteinander schlafen’
nachzuweisen,
die im gesamten dt. Sprachgebiet üblich wird.
Diese metaphorische Verwendungsweise,
die auf Grund der Ausgangsbedeutung
wohl von Anfang an anstößig gemeint ist,
macht
ficken
im Nhd. zu einem äußerst derben Ausdruck
mit nur geringer literarischer Bezeugung.
Als Verwandte können gelten
nl.
figgelen
‘hin und her bewegen’,
engl.
(mundartlich)
to fidge
‘unruhig sein’,
schwed.
(mundartlich)
fickla
‘ungeschickt sein’.
Die Etymologie ist ungeklärt;
wahrscheinlich ist das Verb
als eine Bildung affektischer Lautmalerei anzusehen.
Die alte Bedeutung
‘unruhig hin und her fahren’
ist erhalten in
fickerig
Adj.
‘unruhig’.
Als ablautende Reduplikationsbildungen
(vgl.
Singsang)
erscheinen landschaftlich
fickfacken
Vb.
‘hin und her laufen, Ausflüchte machen’,
auch
‘mürrisch reden, Possen treiben’;
Fickfack
m.
‘Schlag mit der Rute’
(17. Jh.),
‘Ausflucht’;
Fickfacker
m.
‘unruhiger Mensch’.
Thesaurus
Synonymgruppe
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
aufgeregt
·
beunruhigt
·
erregt
·
fieberhaft
·
gereizt
·
kribbelig
·
nervös
·
ruhelos
·
schreckhaft
·
unruhig
·
wie ein aufgescheuchtes Huhn
●
(ganz) durcheinander
ugs.
·
aufgedreht
ugs.
·
aufgekratzt
ugs.
·
aufgewühlt
ugs.
·
durch den Wind
ugs., fig.
·
fickerig
ugs., norddeutsch
·
fickrig
ugs., norddeutsch
·
hibbelig
ugs., regional
·
hippelig
ugs., regional
·
kabbelig
ugs.
·
kirre
ugs.
·
rappelig
ugs.
·
rapplig
ugs.
·
wie angestochen
ugs.
·
zappelig
ugs.
Verwendungsbeispiele für ›fickrig‹, ›fickerig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wer keine Zeit hat, wird langsam fickrig.
[Die Zeit, 31.08.2006, Nr. 36]
Zitationshilfe
„fickrig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/fickrig>.
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