Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

filtern

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GrammatikVerb · filtert, filterte, hat gefiltert
Aussprache  [ˈfɪltɐn]
Worttrennung fil-tern
GrundformFilter
Wortbildung  mit ›filtern‹ als Erstglied: Filterbassin · Filterbehälter · Filterbeutel · Filterblase · Filterglas · Filterkaffee · Filterkuchen · Filtermaterial · Filtermittel · Filterpapier · Filterpresse · Filterrückstand · Filtertuch · Filtertüte · Filterung · Filterzigarette
 ·  mit ›filtern‹ als Letztglied: abfiltern · ausfiltern · herausfiltern · nachfiltern · wegfiltern
 ·  mit ›filtern‹ als Grundform: gefiltert
Wahrig und ZDL

Bedeutungen

1.
jmd., etw. filtert etw. (durch einen Filter gehen lassen und) bestimmte Feststoffe (Schadstoffe, unerwünschte Partikel o. Ä.) aus Flüssigkeiten oder Gasen zurückhalten oder aussondern
siehe auch filtrieren
Kollokationen:
mit Akkusativobjekt: Wasser, Luft filtern; Schadstoffe, Staub filtern
hat Präpositionalgruppe/-objekt: [etw.] aus dem Wasser, dem Blut, der Luft, den Abgasen filtern
Beispiele:
Ihre Nahrung filtern sie [die Bartenwale] mit den sogenannten Barten, Hornplatten im Maul, aus dem Wasser. [Der Spiegel, 15.04.2015 (online)]
Er [der Wald] speichert Kohlendioxid aus der Luft und filtert das Regenwasser, das zu Grundwasser wird. [Die Welt, 28.09.2019]
Vom Deutschen Kaffeeverband ist zu erfahren, dass die Deutschen bei der Kaffeezubereitung auf den mit neueren Geräten verbundenen Spaßfaktor mehrheitlich pfeifen und ihren Kaffee stattdessen lieber filtern, sechs Prozent »sogar mit Handaufguss«. [Süddeutsche Zeitung, 28.02.2008]
Von Haus aus naturtrüb, wird das Stöffchen [der Apfelwein] meist gefiltert, bis es goldklar im Glas steht. [Frankfurter Rundschau, 04.05.2000]
Bevor die Indianer das schlammige Wasser trinken, filtern sie es durch ein Tuch und kochen es ab. [Mücke, 6/7 (1981)]
2.
Optik etw., jmd. filtert etw.(mithilfe eines Filters oder durch Absorption) bestimmte (unerwünschte) Strahlungsanteile des Lichts auswählen oder zurückhalten
Kollokationen:
mit Akkusativobjekt: (Sonnen-)Licht filtern
hat Präpositionalgruppe/-objekt: [Strahlen] aus dem Sonnenlicht filtern
Beispiele:
Die dunklen, feuchtigkeitsabweisenden Gläser können UV‑Licht zu 100 % filtern, die Brille kostet knapp 400 Euro[…]. [Bild, 15.10.2010]
Je mehr Gase in der Luft schweben, umso stärker wird das Licht gefiltert, die gemessenen Farben werden blasser. [Der Spiegel, 05.09.2013 (online)]
Weinrotes und bernsteinfarbenes Fensterglas filtert am nächsten Morgen das Licht. [Welt am Sonntag, 27.03.2011]
Die meisten seiner Aufnahmen entstanden bei Tageslicht, das jedoch aufwendig geführt und gefiltert wurde. [Welt am Sonntag, 11.10.2009]
Die Ozonschicht filtert einen Großteil der krebserregenden ultravioletten Strahlen aus dem Sonnenlicht. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.03.1993]
3.
Informations- und Telekommunikationstechnik etw., jmd. filtert etw.bestimmte Daten (innerhalb eines Datenstroms) kontrollieren, aussondern
Kollokationen:
mit Akkusativobjekt: Daten, Bilder, Spam filtern
hat Präpositionalgruppe/-objekt: [etw.] aus dem Internet filtern
Beispiele:
Die Suchmaschine filtert und analysiert Bilder, Logos, Symbole oder Schriftzüge aus dem Internet, aus lokalen Datenbanken, aus Videoaufzeichnungen oder Fernsehberichten. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.11.2000]
Wir müssen dringend nachdenken, wie in einer Demokratie Wissen und Information verteilt werden. Jeder weiß, dass das nur über die Monopolisten Google, Facebook oder Youtube nicht funktionieren kann, weil die kein Interesse daran haben, Lügen, Desinformationen, Volksverhetzung oder Hass zu filtern. [Neue Osnabrücker Zeitung, 30.04.2021]
Üblicherweise gibt es sogenannte Moderatoren, die dafür sorgen, dass Spam gefiltert wird, dass die Nutzer sich an die Richtlinien halten. [Süddeutsche Zeitung, 08.02.2021]
Internetprovider müssen [Premierminister] Camerons Plänen zufolge zukünftig Techniken einsetzen, mit denen pornografische Angebote aus dem Netz gefiltert werden können. [Die Zeit, 22.07.2013]
So vermögen […] [diese digitalen] Kameras die eingehenden Daten sofort nach beliebigen Kriterien zu filtern: Alle Träger weißer T‑Shirts etwa können auf den ausgestrahlten Bildern sofort ausgeblendet werden. [Süddeutsche Zeitung, 15.10.2001]
4.
übertragen jmd., etw. filtert etw.(anhand bestimmter Aspekte, Merkmale oder Inhalte) als brauchbar oder geeignet heraussuchen oder als ungeeignet aussondern, selektieren
Kollokationen:
mit Akkusativobjekt: Informationen, Inhalte filtern
Beispiele:
In Japan herrscht Meinungsfreiheit, doch die Informationen sind derart gefiltert, dass an eine objektive Meinungsbildung nicht zu denken ist. [Der Standard, 14.03.2011]
Methoden, um in Echtzeit relevante Informationen aus den Modellläufen zu filtern und diese für Laien verständlich darzustellen, existieren noch nicht. [Süddeutsche Zeitung, 15.04.2021]
Uns erreichen jeden Tag Hunderte Mails mit der Bitte um die Veröffentlichung eines Veranstaltungshinweises oder der Berichterstattung über ein Thema. Unser Job ist, all das zu filtern, Wertungen und Wiederholungen zu vermeiden und die Texte so zu bearbeiten, dass sie verständlich sind und das Wesentliche drin bleibt. [Reutlinger General-Anzeiger, 22.02.2020]
Ich hatte Sympathie für ihre politischen Aussagen, aber die haben die wissenschaftlichen Beweise auch so gefiltert, dass sie in ihr Weltbild passten. [Süddeutsche Zeitung, 01.09.2014]
Er [der Thalamus, das Zwischenhirn,] filtert alle von Außen [sic!, außen] einströmenden Informationen und leitet die wichtigen an jene Hirnbereiche weiter, in denen sie zu bewusstem Erleben verarbeitet werden. [Zeit Wissen, 13.10.2009]

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Filter · filtrieren · filtern · Filtrat · infiltrieren · Infiltration
Filter m. n. ‘Vorrichtung, die bestimmte Substanzen auffängt, zurückhält’, im 19. Jh. (in Anlehnung an älteres filtern, s. unten) aus mlat. filtrum (seit dem 16. Jh. in dt. Texten) eingedeutscht. Mlat. filtrum, eigentlich ‘Seihvorrichtung aus Filz’, ist als Latinisierung der Alchimistensprache (8. Jh.) gebildet aus einer unverschobenen germ. Form (etwa westgerm. bzw. anfrk. *filtir Plur.) von dem unter Filz (s. d.) behandelten Substantiv. – filtrieren Vb. ‘durch ein Filter geben’, im 16. Jh. wohl eher aus mlat. filtrare als aus (ebenfalls seit dem 16. Jh. bezeugtem) mfrz. frz. filtrer entlehnt. filtern Vb. gleichbed. mit filtrieren, bereits im 16. Jh. zu mlat. filtrum (s. oben) gebildet. Filtrat n. ‘gefilterte Flüssigkeit’ (19. Jh.), nach dem Part. Perf. mlat. filtratum. infiltrieren Vb. ‘eindringen, einsickern, einflößen’, auch ‘politisch-ideologisch unterwandern’, gelehrte Bildung des 19. Jhs.; dazu Infiltration f.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Chemie
aufbereiten · filtern · filtrieren · klären · läutern · reinigen  ●  affinieren franz.
Assoziationen

Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›filtern‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›filtern‹.

Zitationshilfe
„filtern“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/filtern>.

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