einfallsreich und schlau
findig
Grammatik Adjektiv
Aussprache [ˈfɪndɪç]
Worttrennung fin-dig
Wortbildung
mit ›findig‹ als Erstglied:
Findigkeit
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
finden · abfinden · Abfindung · erfinden · Erfindung · Erfinder · erfinderisch · unerfindlich · Fund · Fundgrube · Findelkind · Findling · findig · spitzfindig · ausfindig · fündig
finden
Vb.
‘durch Zufall, durch Suchen, durch Nachdenken auf etw. stoßen’,
ahd.
findan
(8. Jh.),
mhd.
vinden,
asächs.
fīðan,
findan,
mnd.
mnl.
nl.
vinden,
aengl.
findan,
engl.
to find,
anord.
schwed.
finna,
got.
finþan.
Herkunft ungewiß.
Vielleicht mit
griech.
paté͞in
(πατεῖν)
‘auf etw. treten’
und
lat.
pōns
(Genitiv
pontis)
‘Knüppelweg, Brücke’
zur Wurzel
ie.
*pent(h)-
‘treten, gehen, worauf treten, antreffen, finden’
(s. auch
fahnden).
–
abfinden
Vb.
‘Ansprüche befriedigen’,
reflexiv
‘sich zufriedengeben’
(16. Jh.);
zuerst
(14. Jh.)
in der nd. Rechtssprache belegt mit der Bedeutung
‘durch Gerichtsurteil absprechen, aberkennen’.
Abfindung
f.
‘Befriedigung von Ansprüchen, Entschädigung’
(16. Jh.).
erfinden
Vb.
‘bisher noch nicht Vorhandenes ersinnen, erschaffen’,
ahd.
irfindan
‘erfahren, erkennen, erfassen’
(9. Jh.),
mhd.
ervinden
‘ausfindig machen, bemerken, erfahren’.
Erfindung
f.
‘das Ersonnene, Erschaffene’
(15. Jh.).
Erfinder
m.
‘wer bisher nicht Vorhandenes ersinnt, erschafft’
(15. Jh.),
heute besonders im technischen Bereich.
erfinderisch
Adj.
‘einfallsreich’
(18. Jh.).
unerfindlich
Adj.
‘unerklärlich’,
spätmhd.
unervindelich.
Fund
m.
‘das Finden, das Gefundene’,
in der Schwundstufe des Verbs,
mhd.
vunt,
auch bergmannssprachlich
‘neuentdeckte Lagerstätte von Erzen’,
dafür auch
Fundgrube
f.
(14. Jh.),
übertragen
‘Ort, wo eine Fülle von Erkenntnissen, Belehrungen anzutreffen ist’
(Ende 15. Jh.).
Ursprünglich wohl zu ablautendem
Fund
gebildet
und nachträglich
(meist im 16. Jh.)
an
finden
angelehnt sind:
Findelkind
n.
‘ausgesetztes, von Fremden gefundenes Kind’,
vgl.
mhd.
vuntkint,
dann auch
frühnhd.
vündelkint,
zu
frühnhd.
vündel,
vindel
‘Findelkind’,
Deminutivum zu
vunt.
Findling
m.
‘Findelkind’,
mhd.
vundelinc;
seit dem 19. Jh. auch
‘ein durch Gletscher transportierter Gesteinsblock’.
findig
Adj.
‘erfinderisch, schlau’,
mhd.
vündec,
vündic
‘erfinderisch, findbar’,
seit dem 16. Jh. in der Form
findig,
s. aber unten
fündig.
spitzfindig
Adj.
älter
spitzfündig,
‘listig, überklug’
(16. Jh.),
vgl. auch
spitzer Fund
(Luther)
und
Spitzfund
m.
(16. Jh.)
‘überklug, trügerisch Erdachtes’.
ausfindig
Adj.
älter
ausfündig,
meist in festen Wendungen
ausfindig machen,
werden
‘bekanntmachen, bekannt werden, herausfinden, erforschen’
(15. Jh.).
fündig
Adj.
‘Bodenschätze aufweisend, ergiebig’,
seit dem 16. Jh.
bedeutungsdifferenzierend die alte Form gegenüber
findig
(s. oben)
bewahrend.
Thesaurus
Synonymgruppe
aufgeweckt ·
clever ·
einfallsreich ·
erfinderisch ·
findig ·
gescheit ·
geschickt ·
gewitzt ·
raffiniert ·
schlau ●
gefitzt
schweiz.
·
plietsch
landschaftlich,
norddeutsch
·
Köpfchen haben
ugs.
·
alert
geh., veraltend
·
ausgebufft
ugs.
·
ausgeschlafen
ugs., fig.
·
gewieft
ugs.
·
helle
ugs.
·
originell
geh.
·
pfiffig
ugs.
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›findig‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›findig‹.
Verwendungsbeispiele für ›findig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Eines Tages – das wußte ich genau – würde irgendein findiger Reporter davon hören.
[Rhein, Eduard: Du und die Elektrizität, Berlin: Ullstein 1956 [1940], S. 227]
Ein findiger Lehrer schafft sich dann bestimmt überall die nötige Übungsgelegenheit.
[Hoke, Ralph Johann u. Schmith, Otto: Grundlagen und Methodik der Leichtathletik, Leipzig: Barth 1937, S. 115]
Heute ist die Arbeit dank der vielen technisch findigen Männer auch für Frauen leichter geworden.
[Die Zeit, 16.03.1984, Nr. 12]
Das szenische Arrangement war findig organisiert, wenn auch zuweilen auf Kosten der dramaturgischen Logik.
[Die Zeit, 20.10.1967, Nr. 42]
Schon bald aber winkte dem findigen Kopf eine neue Chance.
[Die Zeit, 07.10.1966, Nr. 41]
Zitationshilfe
„findig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/findig>.
alphabetisch vorangehend | alphabetisch nachfolgend |
---|---|
finden finassieren finanzökonomisch finanzwissenschaftlich finanzwirtschaftlich |
finessenreich fingerbreit fingerdick fingerfertig fingerförmig |
Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB)
- Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)
Belege in Korpora
Referenzkorpora
Metakorpora
Zeitungskorpora
Webkorpora
Spezialkorpora
- DTA-Erweiterungen (1465–1969)
- Archiv der Gegenwart (1931–2000)
- Polytechnisches Journal
- Filmuntertitel
- Gesprochene Sprache
- DDR
- Politische Reden (1982–2020)
- Bundestagskorpus (1949–2017)
- Soldatenbriefe (1745–1872)
- A. v. Humboldts Publizistik (dt., 1790–1859)
- Nachrichten aus der Brüdergemeine (1819–1894)
- Der Neue Pitaval (1842–1890)
- Briefe von Jean Paul (1780–1825)
- Deutsche Kunst und Dekoration (1897–1932)
- Wikipedia-Korpus
- Wikivoyage-Korpus