Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

fischen

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GrammatikVerb
Aussprache 
Worttrennung fi-schen
Wortbildung  mit ›fischen‹ als Erstglied: Fischer · Fischerei · Fischkarte · Fischung
 ·  mit ›fischen‹ als Letztglied: abfischen · anfischen · auffischen · ausfischen · herausfischen · wegfischen · überfischen
 ·  mit ›fischen‹ als Grundform: Fischen

Bedeutungsübersicht

  1. 1. Fische mit einem Fanggerät fangen
    1. [abwertend, bildlich] ⟨im Trüben fischen⟩ aus einer unklaren Lage Vorteile ziehen
  2. 2. [umgangssprachlich] ⟨jmdn., etw. aus etw. fischen⟩ jmdn., etw. aus etw. herausziehen
    1. ⟨nach etw. fischen⟩ nach etw. suchen
  3. 3. [salopp] ⟨sich jmdn. fischen⟩ jmdn. für sich gewinnen
eWDG

Bedeutungen

1.
Fische mit einem Fanggerät fangen
Beispiele:
den ganzen Tag fischen
mit der Reuse, Harpune, mit dem Netz fischen
wann wird im Teich gefischt?
fischende Boote
wir haben Forellen gefischt
abwertend, bildlich im Trüben fischenaus einer unklaren Lage Vorteile ziehen
Beispiele:
Schieber nutzten die Kriegswirren aus, um im Trüben zu fischen
Du begreifst also nicht, daß du mir zu etwas höchst Unwürdigem, zu unreinlichen Manipulationen rätst? Ich soll im trüben fischen? [ Th. MannBuddenbrooks1,466]
2.
umgangssprachlich jmdn., etw. aus etw. fischenjmdn., etw. aus etw. herausziehen
Beispiele:
einen Ertrunkenen aus dem Fluss fischen
ein Stück Milchhaut aus dem Kaffee fischen
Sie … fischte eine kleine Gurke aus einem offenen Fäßchen [ Wasserm.Wahnschaffe2,276]
Er fischt ein Billett aus der Brieftasche [ KästnerLottchen57]
nach etw. fischennach etw. suchen
Beispiele:
in den Taschen nach Kleingeld fischen
Er fischte offenbar nach einem Unterhaltungsprogramm, hatte aber kein Glück: der Äther war von Heeresberichten … erfüllt [ Weiskopf4,616]
3.
salopp sich [Dativ] jmdn. fischenjmdn. für sich gewinnen
Beispiel:
Sie … hatte sich die beiden berühmtesten Männer von Frankreich gefischt [ Feuchtw.Narrenweisheit318]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Fisch · fischen · Fischer · Fischerei · fischig · Fischbein
Fisch m. im Wasser lebendes Wirbeltier mit Schwimmflossen und Kiemenatmung, ahd. fisc (8. Jh.), mhd. visch, asächs. fisk, mnd. visch, mnl. visc, nl. vis, aengl. fisc, engl. fish, anord. fiskr, schwed. fisk, got. fisks haben außergerm. nur in gleichbed. lat. piscis und mir. iasc vergleichbare Parallelen. Auf den genannten Formen beruht ein Ansatz ie. *peisk-, *pisk- ‘Fisch’. Seebold in: Festschr. Knobloch (1985) 443 ff. verbindet diese nur westie. Formen mit aind. pitúḥ ‘Nahrung, Speise’, aslaw. pišta, woraus russ. píšča (пища) ‘Nahrung’, ferner mit lit. piẽtūs ‘Mittagsmahl’, air. ith ‘Getreide’ und geht von ie. *peitos ‘Nahrung’ (zur Wurzel ie. *peit- ‘nähren’) aus, das nach Trennung der indoeuropäischen Stämme über ie. *peitsk-, *pitsk- teilweise auf ‘Fisch’ (als ‘Zukost’ zum Brot u. dgl.) übertragen worden sei. – fischen Vb. ‘Fische fangen, angeln’, ahd. fiscōn (9. Jh.), mhd. mnd. vischen, asächs. fiskon, aengl. fiscian, engl. to fish, anord. schwed. fiska, got. fiskōn; vgl. auch lat. piscārī. Fischer m. ‘wer Fische fängt’, ahd. fiscāri (9. Jh.), mhd. vischære. Fischerei f. ‘Fischfang, Zucht von Nutzfischen’, mhd. vischerīe. fischig Adj. ‘fischähnlich, nach Fisch riechend’, mhd. vischec. Fischbein n. Horn(stäbchen) aus den Barten der Bartenwale (16. Jh.), wohl verkürzt aus allerdings jünger belegtem (18. Jh.) Walfischbein; s. Bein ‘Knochen’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

angeln · fischen
Assoziationen
  • Angelschirm · Schirmzelt  ●  Brolly fachspr.
  • Angelzelt  ●  Bivvy fachspr., engl. · Prahmzelt fachspr.
  • Igluzelt · Kuppelzelt  ●  Iglu ugs.
  • Sekundenzelt · Wurfzelt
  • Leichtzelt · Tunnelzelt
  • Leichtzelt  ●  Geodät fachspr.
  • Einbogenzelt · Strandmuschel · Zeltmuschel

angeln (nach) · fischen (nach) · grabschen (nach) · greifen (nach) · haschen (nach) · schnappen (nach) · zu erhaschen versuchen · zu erwischen versuchen · zu fangen versuchen
Assoziationen
  • (ungerechtfertigterweise) in seinen Besitz bringen · an sich bringen · an sich nehmen · einheimsen · erbeuten · erjagen · sich (ungerechtfertigterweise) aneignen · sich einverleiben · zugespielt bekommen  ●  kapern fig. · abgreifen ugs. · absahnen ugs. · abstauben (u.a. Sport) ugs. · einsacken ugs. · einstreichen ugs. · sich (an etwas) gesund stoßen ugs. · sich (einer Sache) bemächtigen geh. · sich (etwas) an Land ziehen ugs. · sich (etwas) grabschen ugs. · sich (etwas) greifen ugs. · sich (etwas) gönnen ugs. · sich (etwas) krallen ugs. · sich (etwas) reinpfeifen ugs. · sich (etwas) reinziehen ugs. · sich (etwas) schnappen ugs. · sich (etwas) unter den Nagel reißen ugs. · sich zueignen fachspr., juristisch
  • (etwas) greifen (können) · (etwas) packen (können) · (etwas) zu fassen bekommen · (etwas) zu packen bekommen
  • ergattern (knappes Angebot)  ●  (noch) erhaschen poetisch, regional · (mit Glück) noch bekommen ugs. · (sich) krallen derb, salopp · (sich) schnappen ugs., salopp · abbekommen ugs. · an Land ziehen ugs., salopp · erwischen ugs.
  • Zugriff haben (auf) · erreichen (können) · herankommen (an) · herankönnen (an)  ●  (an etwas) drankommen ugs., regional

Typische Verbindungen zu ›fischen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›fischen‹.

Verwendungsbeispiel für ›fischen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Wir fischten dann mit den Fingern in dem Brei herum. [Traven, B.: Das Totenschiff, Berlin: Büchergilde Gutenberg 1929 [1926], S. 81]
Schließlich habe es auch einige Kommunisten gegeben, die versucht hätten, im Trüben zu fischen. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1965]]
Sonst ist er fischen gegangen, also hat er sich sicherlich nicht viel bewegt. [Die Zeit, 06.12.2010, Nr. 49]
Aber bringt man nicht sehr viel Zeit damit zu, nach Ideen zu fischen? [Die Zeit, 03.03.2008, Nr. 09]
So wie es auch unverantwortlich ist, die Meere leer zu fischen. [Die Zeit, 26.02.2007, Nr. 09]
Zitationshilfe
„fischen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/fischen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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