im Zorn ein Kraftwort sagen
fluchen
Grammatik Verb
Aussprache
Worttrennung flu-chen
Wortbildung
mit ›fluchen‹ als Erstglied:
Flucher
·
Fluchwort
·
fluchenswert
· mit ›fluchen‹ als Letztglied: Gefluch · Gefluche · losfluchen · verfluchen
· mit ›fluchen‹ als Letztglied: Gefluch · Gefluche · losfluchen · verfluchen
Bedeutungsübersicht
- 1. im Zorn ein Kraftwort sagen
- 2. über jmdn., etw. sehr schimpfen
- 3. [gehoben] ⟨jmdm., einer Sache fluchen⟩ jmdn., etw. verwünschen
eWDG
Bedeutungen
1.
2.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
fluchen · Fluch · verfluchen
fluchen
Vb.
‘Verwünschungen ausstoßen, derb schimpfen’,
ahd.
fluohhōn
(um 800),
fluohhen
(aostnfrk.
9. Jh.),
fluohhan
(9. Jh.),
mhd.
vluochen,
asächs.
flōkan,
mnd.
vlōken,
mnl.
nl.
vloeken
‘schmähen, verwünschen, schelten’,
aengl.
flōcan
‘Beifall klatschen’,
got.
flōkan
‘beklagen’
führen mit
anord.
flōkinn
‘verwirrt’,
flōki
‘gestampfter Filz’
und
griech.
-plēgnýnai
(-πληγνύναι)
‘schlagen’,
lat.
plangere
‘schlagen, die Hand auf die Brust schlagen, laut trauern, wehklagen’,
lit.
plàkti
‘schlagen, züchtigen’,
aslaw.
plakati
‘weinen, beweinen’,
russ.
plákat’
(плакать)
‘weinen, klagen’
auf
ie.
*plāk-,
*plāg-
‘schlagen’.
Der Zusammenhang der Wörter des Fluchens,
Klagens, Schlagens macht deutlich,
daß der Vorgang des Verwünschens
wie der des Klagens und Trauerns
mit affektischem Schlagen an die Brust verbunden war.
Heute gilt
fluchen
meist nur noch für
‘derb schimpfen’.
Die Bedeutung
‘verwünschen, jmdm. etw. Böses wünschen’
übernimmt
verfluchen
(s. unten).
Fluch
m.
‘Verwünschung, Schimpf’,
ahd.
fluoh
‘Verfluchung, Verwünschung’
(9. Jh.),
mhd.
vluoch,
mnd.
vlōk,
mnl.
vloec,
nl.
vloek,
aus dem Verb rückgebildetes Abstraktum.
verfluchen
Vb.
‘jmdm. den Zorn Gottes, Unheil wünschen, verstoßen, verwünschen’,
ahd.
firfluohhōn
(um 1000),
firfluohhan
(9. Jh.),
firfluohhen
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
vervluochen.
Thesaurus
Synonymgruppe
Synonymgruppe
Krawall machen
·
Randale machen
·
Unmut äußern
·
Zorn äußern
·
fluchen
·
geifern
·
herumschreien
·
keifen
·
lautstark protestieren
·
nicht zu beruhigen sein
·
poltern
·
schimpfen
·
zetern
●
Zeter und Mordio schreien
fig.
·
(die) Welle machen
ugs.
·
(ein) Geschrei erheben
geh.
·
(eine) Szene machen
ugs.
·
(einen) (mächtigen) Wirbel veranstalten
ugs.
·
(einen) Riesenaufstand machen
ugs.
·
(einen) Zwergenaufstand veranstalten
ugs.
·
(he)rumpalavern
ugs.
·
(mächtig) auf den Putz hauen
ugs.
·
ein großes Palaver veranstalten
ugs.
·
fluchen wie ein Bierkutscher
ugs.
·
fluchen wie ein Droschkenkutscher
ugs.
·
fluchen wie ein Fischweib
ugs.
·
herumzetern
ugs.
·
keifen wie ein Fischweib
ugs.
·
motzen
ugs.
·
rumschreien
ugs.
·
schimpfen wie ein Fischweib
ugs.
·
schimpfen wie ein Rohrspatz
ugs.
·
schnauzen
ugs.
·
wettern
ugs.
Oberbegriffe |
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›fluchen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›fluchen‹.
Verwendungsbeispiele für ›fluchen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wenn ich die Songs schreibe, fluche ich vermutlich bei jedem dritten Wort.
[Die Zeit, 05.11.2013 (online)]
Der Typ fängt an zu fluchen und macht sich dann zu Fuß auf den Weg.
[Die Zeit, 04.03.2002, Nr. 09]
Früher hatte er über die immer gleiche Arbeit am Band geflucht; jetzt trauert er ihr nach.
[Die Zeit, 24.12.1982, Nr. 52]
Ich fange an, schwer zu atmen und fluche vor mich hin.
[Süddeutsche Zeitung, 10.07.2004]
Er wetzt hin und her, und darüber fluchen die anderen.
[Bodenreuth, Friedrich [d.i. Jaksch, Friedrich]: Alle Wasser Böhmens fließen nach Deutschland, Berlin: Büchergilde Gutenberg 1938 [1937], S. 150]
Zitationshilfe
„fluchen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/fluchen>.
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