Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

formen

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GrammatikVerb
Aussprache 
Worttrennung for-men
Wortbildung  mit ›formen‹ als Erstglied: Formant · Former · Formerei · Formfleisch · Formling · Formschnitt · Formung · formbar
 ·  mit ›formen‹ als Letztglied: abformen · ausformen · durchformen · einformen · nachformen · umformen · verformen · vorformen · überformen
eWDG

Bedeutungen

1.
einer Sache, (jmdm.) die äußere Gestaltung, Erscheinungsweise geben, etw., (jmdn.) gestalten
Beispiele:
etw. handwerksmäßig, kunstgemäß formen
der Töpfer formt die Gefäße
ein Modell in Ton, Gips formen
die Vase ist mit der Hand geformt
den Ton zu Figuren formen
fachsprachlichTeig, Hüte formen
fachsprachlichStrümpfe, Strickwaren formen (= dämpfen und trocknen)
Laute, Silben formen (= artikulieren)
Worte zu einem Gedicht formen
etw. nach einem Muster, Abbild formen
formende Hände, Kräfte
Hier sitz ich, forme Menschen / Nach meinem Bilde [ GoethePrometheus]
geformtgestaltet
Grammatik: oft im Partizip II
Beispiele:
gut, schön geformte Hände, Vasen
ein edel geformtes Antlitz
ein wohl geformter Körper
erlesen geformte Möbel
die durch die Technik geformte Umwelt
vor uns ragten bizarr geformte Felsen auf
er schrieb in fein geformten Sätzen
2.
jmdm., einer Sache eine bestimmte, ihnen eigene Gestaltung geben, jmdn., etw. bilden
Beispiele:
einen Menschen, jmds. Wesen, Leben formen
unser Lehrer, die Umwelt hat uns geformt
sein Charakter wurde durch die Erfahrungen, Lehren vieler Jahrzehnte geformt
das Leben formte ihn zu einer Persönlichkeit
denn was man [im Leben] erreicht, formt die Seele [ MusilMann32]
Glauben wir aber, daß der Geist sich seinen Körper formt [ RathenauKommende Dinge52]
sich formensich bilden, Gestalt bekommen
Beispiele:
neue Pläne, Ideen formen sich
Verse, Gestalten formten sich in dem Künstler
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Form · formen · Formung · -förmig · förmlich · formlos · Umgangsformen
Form f. ‘(innere und äußere) Gestalt, Art und Weise, Gehäuse (für plastische Gestaltung)’. Mhd. form(e) ‘Gestalt, Vorbild, Muster, Art und Weise’ wird um die Mitte des 13. Jhs. aus lat. forma ‘Gestalt, Figur, Äußeres’ (wozu lat. formāre ‘formen, gestalten’) entlehnt und anfangs nur auf die menschliche Gestalt bezogen. – formen Vb. ‘gestalten, in eine bestimmte Form bringen’, mhd. formen, Ableitung vom Substantiv. Formung f. ‘Gestaltung’, mhd. formunge ‘Gestalt, Gestaltung’. -förmig ‘mit einer bestimmten Gestalt versehen, ihr entsprechend’, bereits im 14. Jh. als zweites Glied von Adjektivkomposita belegt, vgl. gotformec ‘wie Gott gestaltet’, gelīchformec ‘übereinstimmend’, nhd. gleichförmig, auch (18. Jh.) ‘eintönig’; Belege für das Simplex förmig nur selten im 16. Jh., während sich das Antonym unförmig (ebenfalls 16. Jh.) durchzusetzen vermag. förmlich Adj. ‘konventionell, steif’, als Adv. ‘nahezu, fast’, mhd. form(e)lich ‘so gestaltet wie, herkömmlich, schicklich’. formlos Adj. ‘keine feste Form besitzend, auf eine bestimmte Form verzichtend, zwanglos, ungeschliffen’, mhd. formelōs ‘gestaltlos’. Umgangsformen Plur. ‘gutes, ansprechendes Benehmen, das der Sitte und dem Herkommen entspricht’ (19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(sich) ausprägen · (sich) erweisen · (sich) formen · (sich) niederschlagen (in) · (sich) zeigen (in) · (sich) äußern (in) · Ausdruck finden (in)
Assoziationen
  • (jemandem) (...) entgegenbringen · (jemandem) begegnen mit · (jemandem) entgegengebracht werden · stoßen auf  ●  (jemandem) entgegenschlagen fig., negativ
  • (an etwas) zu erkennen sein · (sich) zeigen (in) · deutlich werden lassen · erkennen lassen · offenbar werden · seinen Niederschlag finden · verraten · zeigen · zu entnehmen sein · zum Ausdruck kommen
  • an den Tag legen · beweisen · demonstrieren · erkennen lassen · unter Beweis stellen · zeigen · zeugen von  ●  Zeugnis ablegen (von) geh.


ausbilden · ausprägen · bilden · formen · gestalten · prägen  ●  fassonieren geh.
Assoziationen

formen · gießen

entwerfen · erschaffen · erstellen · gestalten · hervorbringen · kreieren · schaffen · schöpfen  ●  formen geh.
Oberbegriffe
Unterbegriffe

formen · schleifen · wirken (Teig)
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›formen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›formen‹.

Verwendungsbeispiele für ›formen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sie hinterlassen Spuren im Charakter des Kindes, sie formen ihn. [Ichenhäuser, Ernst Z.: Erziehung zum guten Benehmen, Berlin: Volk u. Wissen 1983, S. 22]
Denn nicht nur wir formen die Dinge, die Dinge formen auch uns. [Hirzel, Stephan: Vorwort. In: Bräuer, Hasso (Hg.) Archiv des deutschen Alltagsdesigns, Berlin: Directmedia Publ. 2002 [1955], S. 404]
So läßt sich etwa aus einem Zylinder ein Glas formen. [C’t, 1997, Nr. 11]
Erst dort wird aus den Informationen ein analoges Signal geformt. [C’t, 1997, Nr. 6]
Denn nicht nur wir formen die Dinge, die Dinge formen auch uns. [Hirzel, Stephan: Vorwort. In: Bräuer, Hasso (Hg.) Archiv des deutschen Alltagsdesigns, Berlin: Directmedia Publ. 2002 [1955], S. 404]
Zitationshilfe
„formen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/formen>.

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