Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

fraglich

Grammatik Adjektiv · Komparativ: fraglicher · Superlativ: am fraglichsten
Aussprache 
Worttrennung frag-lich
Wortbildung  mit ›fraglich‹ als Erstglied: Fraglichkeit

Bedeutungsübersicht+

  1. 1. unsicher
  2. 2. betreffend
eWDG

Bedeutungen

1.
unsicher
Beispiele:
es ist noch sehr fraglich, ob er kommt
es scheint mir fraglich, ob ich das schaffen werde
etw. für fraglich halten
Es ist fraglich, Vater, wer unglücklicher von uns beiden ist [ G. Hauptm.SonnenuntergangIV]
2.
betreffend
Beispiele:
die fragliche Angelegenheit (= die Angelegenheit, von der hier die Rede ist)
Es war zwar nicht herauszubringen, wo er sich zur fraglichen Zeit aufgehalten hatte [ BrechtDreigroschenroman260]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Frage · fragen · fraglich · Fragezeichen · fragwürdig
Frage f. ‘eine Antwort verlangende sprachliche Äußerung’. Das nur im Dt. und Nl. bezeugte Subst. ahd. frāga (9. Jh.; daneben ein selteneres, grammatischen Wechsel aufweisendes frā̌ha, um 800), mhd. mnd. vrāge, mnl. vrāghe, nl. vraag entstammt (dehnstufig) einem germ., im Dt. untergegangenen Verb, das in aengl. frignan, anord. fregna ‘fragen’ erhalten ist. Es gehört mit forschen (s. d.) und den außergerm. Verwandten lat. precārī ‘bitten’, aind. pṛṣṭhám n. ‘Rätselfrage’, awest. paršta- ‘Gerichtsfrage’ zu ie. *perk̑-, *prek̑-, *pṛk̑- ‘fragen, bitten’. Das zugehörige Verb fragen ‘eine Antwort erbitten, sich erkundigen’, ahd. frāgēn (8. Jh.), -frāgōn (um 800), mhd. vrāgen, asächs. frāgon, mnd. vrāgen ist eine Ableitung vom Substantiv. fraglich Adj. ‘unsicher, zweifelhaft’ (Anfang 17. Jh., üblich erst im 19. Jh.); unabhängig davon ahd. frāgalīhho Adv. ‘fragend’ (11. Jh.). Fragezeichen n. ‘eine Frage kennzeichnendes Satzzeichen’ (16. Jh.), für lat. sīgnum interrogātiōnis. fragwürdig Adj. ‘zweifelhaft’, eigentlich ‘des Fragens wert’ (18. Jh.), von A. W. Schlegel als Übersetzung von engl. questionable ‘fraglich, zweifelhaft’ in Shakespeares „Hamlet“ gebildet.

Thesaurus

Synonymgruppe
bekannt · bereits bekannt · bereits benannt · bereits erwähnt · besagt · betreffend · bewusst · derselbe · ebenderselbe · ebendieser · ebenjener · eingangs erwähnt · erwähnt · fraglich · genannt · in Rede (stehend) · jener · kein anderer als · letzterer · niemand anderer als · nämlicher · oben erwähnt · oben genannt · selbiger · vorbenannt · vorgenannt · zur Diskussion stehend · zuvor erwähnt · zuvor genannt  ●  diese/r/s (= vorher erwähnt)  Hauptform · obig  Papierdeutsch · vorbezeichnet  altertümelnd · der (/die / das) gleiche  ugs.
Assoziationen
Synonymgruppe
dahin stehen (ob) · nicht für bare Münze genommen werden können · unsicher  ●  (das) wissen die Götter  fig. · auf wackeligen Füßen stehen(d)  fig., variabel · fraglich (sein)  Hauptform · wackelig  fig. · (das) sei mal dahingestellt  ugs. · (sich) nicht so sicher (sein)  ugs. · Nichts Genaues weiß man nicht.  ugs., Spruch, scherzhaft · alles andere als eindeutig  ugs. · da wäre ich (mir) nicht (so) sicher  ugs., Spruch · das ist die Frage!  ugs., variabel · in den Sternen stehen(d)  ugs., fig. · kann man nicht wissen  ugs. · mit Vorsicht zu genießen  ugs. · wage ich zu bezweifeln  ugs. · weiß keiner so genau  ugs.
Assoziationen
Synonymgruppe
darf man bezweifeln · fraglich · fragwürdig · kann bezweifelt werden · nicht einleuchtend · ohne Wahrheitsgehalt · unglaubhaft · unglaublich · unplausibel · zweifelhaft  ●  unglaubwürdig  Hauptform · weder Hand noch Fuß haben  fig. · (nur) heiße Luft  ugs. · das kann mir (doch) keiner erzählen(, dass ...)!  ugs., Spruch · nichts dran  ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›fraglich‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›fraglich‹.

Verwendungsbeispiele für ›fraglich‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Unsere höchsten Dichter allein, möchte man sagen, gebrauchen unsere Sprache sprachgemäß – ob auch die Schriftsteller, bleibt schon fraglich. [Hofmannsthal, Hugo von: Wert und Ehre deutscher Sprache. In: Bertram, Mathias (Hg.) Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1927], S. 15066]
Ob man in wissenschaftlichen Editionen so weit gehen soll, ist fraglich. [Albrecht, Hans: Editionstechnik. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1954], S. 23444]
Das wird zwar kritisiert, weil es die Produktion verteuert, aber ob sich daran künftig etwas ändern wird, erscheint fraglich. [Zimmermann, Hartmut (Hg.): DDR-Handbuch – A. In: Enzyklopädie der DDR, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1985], S. 853]
Sie ersuchten mich verständlicherweise, die fragliche Person persönlich untersuchen zu dürfen. [o. A.: Dreiundvierzigster Tag. Freitag, den 25. Januar 1946. In: Der Nürnberger Prozeß, Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1946], S. 21105]
Fraglich ist, wann die Patienten von den neuen Erkenntnissen profitieren werden. [Die Zeit, 06.04.2000, Nr. 15]
Zitationshilfe
„fraglich“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/fraglich>.

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