umgangssprachlich ⟨frank und frei⟩ganz offen, geradeheraus
frank
Grammatik Adverb
Aussprache
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
frank
Adj.
‘offen, frei’,
spätmhd.
franc
‘frei’
ist wie
mnd.
frank,
mnl.
vranck,
nl.
vrank,
frank,
engl.
schwed.
frank
eine Entlehnung von
afrz.
franc
‘frei’
(als Gegensatz zu
‘hörig, untergeben’),
‘von Lasten befreit, geistig frei, kühn, edel von Geburt’
(frz.
franc
‘frei, freimütig, offenherzig’),
das selbst germ. Herkunft ist
(vgl.
auch
ital.
span.
port.
franco).
Das vorauszusetzende germ. Adjektiv
bildet die Grundlage für den Volksnamen der
Franken
(spätlat.
Francī).
Nimmt man Verwandtschaft des Wortes mit
frech
(s. d.)
an,
so verstehen sich die Franken als die
‘Mutigen, Kühnen’;
sie gelten als Oberschicht im fränkischen Reich,
als die
‘Freien’
im Gegensatz zur hörigen (leibeigenen) galloromanischen Bevölkerung.
Die Bezeichnung
afrz.
franc
mit der Bedeutung
‘frei’
hat sich unter diesen Verhältnissen entwickelt.
Andere wollen die Grundlage des Volksnamens in Wörtern wie
aengl.
franca,
anord.
frakka
‘Wurfspieß’
sehen und die Franken als
‘die mit einem typischen Spieß Bewaffneten’
auffassen
(im Hinblick auf den Namen der
Sachsen,
der als
‘die mit dem *sahs-, dem Steinschwert Bewaffneten’
gedeutet wird;
s.
Messer).
Nhd.
frank
lebt heute nur noch in der tautologischen Formel
frank und frei
(18. Jh.);
vgl.
mnd.
vrī und vrank.
Typische Verbindungen zu ›frank‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›frank‹.
Verwendungsbeispiele für ›frank‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Er ist da, gestand er frank und frei, sehr optimistisch.
[Die Zeit, 07.10.1983, Nr. 41]
Die anderen sprachen frei und ziemlich frank, wenn auch nicht völlig unbefangen.
[Die Zeit, 03.04.1981, Nr. 15]
Nur sagen sie das natürlich nicht so frank und frei wie wir.
[Süddeutsche Zeitung, 16.08.1994]
Und frank und frei zuzugeben, daß er mit der atonalen Musik nach 1911 nichts mehr anfangen könne.
[Süddeutsche Zeitung, 16.06.1999]
Auch welche Mieten zu zahlen sind, will niemand frank und frei bekennen.
[Die Zeit, 30.11.1973, Nr. 49]
Zitationshilfe
„frank“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/frank>.
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