Frau
f.
‘erwachsener weiblicher Mensch, Ehefrau’,
auch in der Anrede
(dabei erst neuerdings nicht mehr auf Verheiratete beschränkt),
ahd.
frouwa
‘Herrin’
(9. Jh.),
mhd.
mnd.
vrouwe,
asächs.
frūa
(aus dem
Dt. entlehnt
mnl.
vrouwe,
nl.
vrouw?)
sowie der Name der Göttin
anord.
Freyja
sind movierte Feminina zu
ahd.
frō
‘Herr’
und seinen Entsprechungen
(s.
Frone).
In der mittelalterlichen Gesellschaftsordnung ist
ahd.
frouwa,
mhd.
vrouwe
Standesbezeichnung und Anrede
für die verheiratete Edeldame
als Vorsteherin des Hauswesens.
Demgegenüber steht
mhd.
wīp
(s.
Weib)
als Geschlechtsbezeichnung,
wird aber mit dem Aufkommen der bürgerlichen Literatur von
Frau
allmählich verdrängt.
Jedoch erst im 18. Jh. wird
durch die Emanzipation des Bürgertums
Frau
allgemein
und beginnt zu Anfang des 19. Jhs.
Madame
in der Anrede für Bürgerfrauen abzulösen.
Hausfrau2
f.
‘Hausherrin’,
mhd.
hūsvrouwe
‘Herrin im Hause, Gattin’.
Fräulein
n.
‘erwachsene weibliche unverheiratete Person’,
mhd.
vrouwelīn
‘Herrin, Gebieterin, junge unverheiratete Edeldame’
(vgl.
ahd.
jungfrouwilīn,
Hs. 12. Jh.)
bleibt wie
Frau
ursprünglich als Standesbezeichnung
und Anrede dem Adel vorbehalten.
Im 18. Jh. wird
Fräulein
allgemeine Bezeichnung für junge unverheiratete Mädchen
und verdrängt zu Beginn des 19. Jhs. die Anrede
Jungfer,
Mademoiselle,
Mamsell
für Bürgermädchen.
fraulich
Adj.
‘weiblich, mütterlich’,
mhd.
vrouwelich
‘weiblich, einer Herrin entsprechend’.
frauenhaft
Adj.
‘einer Frau entsprechend’
(18. Jh.).
Frauentag
m.
am 8. März begangener internationaler Gedenktag für die Rechte der Frauen
(um 1910;
ohne Zusammenhang mit
spätmhd.
vrouwentag
‘kirchlicher Festtag zu Ehren Marias’).
Frauenzimmer
n.
‘Frau’,
ursprünglich
(15. Jh.)
‘Gemach der Herrin, Aufenthaltsraum der Frauen’;
seit dem 16. Jh. übertragen
auf die sich dort aufhaltenden Frauen,
das weibliche Hofgefolge,
die weibliche Dienerschaft,
seit dem 17. Jh. auch Bezeichnung für die
‘Frau’
als Einzelwesen.
Noch im 18. Jh. in neutraler Verwendung üblich,
später
(19. Jh.)
meist scherzhaft oder geringschätzig;
vgl.
Seebold
Etymologie
(1981) 15 ff.