veraltend ⟨jmdn. freien⟩jmdn. heiraten
freien
Bedeutungsübersicht
- 1. [veraltend] ⟨jmdn. freien⟩ jmdn. heiraten
- 2. [veraltet] ⟨um ein Mädchen freien⟩ um ein Mädchen werben
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
freien · Freier · Freite
freien
Vb.
‘ehelichen, heiraten wollen, werben’,
mhd.
(md.)
mnd.
mnl.
vrīen,
nl.
vrijen
‘werben, zur Frau nehmen, heiraten’
sind verwandt mit
frei
(s. d.)
in seiner ursprünglichen Bedeutung
‘lieb’.
Die Verben sind entweder direkte Entsprechungen von
got.
frijōn,
asächs.
friohon,
aengl.
frēogan,
anord.
frjā
‘lieben’
oder Ableitungen von einem Substantiv,
das in
asächs.
frī,
aengl.
frēo
‘Weib, Frau’
bezeugt ist.
Über
Luthers
Bibelübersetzung gelangt
freien
ins Hd.
Freier
m.
‘Eheanwärter’,
mhd.
vrīer
(auch
‘Freiwerber im Auftrag eines anderen’);
geläufig ist die Wendung
auf Freiersfüßen (umhergehen)
‘sich nach einer Braut umsehen’
(18. Jh.).
Dazu das Abstraktum
Freite
f.
‘Brautwerbung’,
mhd.
vrīāt(e).
Thesaurus
Synonymgruppe
(jemanden) hofieren
·
(sich) bemühen um (jemanden)
·
(sich) heranmachen (an)
·
nachlaufen
·
nachrennen
·
nachstellen
·
umschmeicheln
·
umwerben
·
werben (um)
●
(eine) Charmeoffensive (starten)
fig.,
variabel
·
(jemandem) den Hof machen
fig.
·
(sich) ranschmeißen
ugs., salopp
·
(ständig) herumschleichen (um)
ugs., salopp
·
buhlen (um)
geh., veraltet
·
freien (um)
geh., veraltet
·
hinter jemandem her sein
ugs.
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
(den) Bund der Ehe eingehen
·
(den) Bund fürs Leben schließen
·
(die) Ehe mit jemandem eingehen
·
(eine) Familie gründen
·
(jemandem) die Hand fürs Leben reichen
·
(sich) trauen lassen
·
(sich) vermählen
·
Hochzeit feiern
·
Hochzeit halten
·
Mann und Frau werden
·
in den (heiligen) Stand der Ehe (ein)treten
·
kirchlich heiraten
·
standesamtlich heiraten
·
zum Altar führen
·
zum Mann nehmen
·
zur Frau nehmen
●
(jemanden) ehelichen
Amtsdeutsch
·
heiraten
Hauptform
·
in den Hafen der Ehe einlaufen
fig.
·
(den) Bund der Ehe schließen
geh.
·
(jemandem) das Ja-Wort geben
ugs.
·
(jemandem) das Jawort geben
ugs.
·
(jemanden) freien
geh., veraltet
·
(sich) (mit jemandem) verehelichen
geh.
·
(sich) das Ja-Wort geben
ugs.
·
(sich) das Jawort geben
ugs.
·
Hochzeit machen
ugs.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›freien‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›freien‹.
Verwendungsbeispiele für ›freien‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Hans‑Otto, obschon nicht mehr jung an Jahren, freit die Tochter seines Chefs.
[Die Zeit, 15.04.1988, Nr. 16]
Einen Bürgersmann hat sie gefreit, einem fernen Seemann gehören ihre Sehnsüchte.
[Die Zeit, 24.12.1993, Nr. 52]
Er hatte reiche Partien ausgeschlagen und stattdessen eine Pastorentochter gefreit.
[Süddeutsche Zeitung, 24.08.1999]
Bereits vor zwei Jahren hatte der US‑Haushaltswarenriese Wella geschluckt, aber vergeblich um Beiersdorf gefreit.
[Die Welt, 29.10.2005]
Der junge, schöne Sängerheld freit für den älteren, ruhmbedeckten Fürsten und gewinnt das Herz der Jungfrau für sich.
[Berliner Tageblatt (Abend-Ausgabe), 18.02.1902]
Zitationshilfe
„freien“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/freien>.
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