Nahrung zu sich nehmen, sich Nahrung zuführen
a)
vom Tier
Beispiele:
Kühe fressen
Gras
das Pferd frisst
sein Futter, Heu
die Stare fressen
die Kirschen von den Bäumen
das zahme Eichhörnchen
fraß ihm aus der
Hand
langsam, hastig
fressen
der Igel frisst
für den Winter auf Vorrat
der Wolf hat das Lamm mit Haut und Haar
gefressen
der Esel fraß die
Disteln mit Stumpf und Stiel
dem Hund zu
fressen
geben
die Tiere hatten nichts zu
fressen
der Bär fraß sich
satt, voll, dick und rund
die Raupen haben die Bäume kahl
gefressen
die Motten
fressen Löcher in
die Kleider
wie die Katzen gierig
fraßen [↗ Feuchtw.Teufel12]
bildlich
Beispiele:
landschaftlich, saloppdas hat die Katze
gefressen
(= das ist plötzlich verschwunden, nicht mehr da)
landschaftlich, vulgärdas frisst
keine Sau (= dieses schlechte Essen isst niemand)
sprichwörtlichein gutes Schwein
frisst alles
(= ein guter Esser isst alles)
b)
vom Menschen
α)
essen
Beispiele:
vulgärsie wollen immer nur
fressen und
nicht arbeiten
vulgärwir hatten nichts zu
fressen
vulgärgebt uns zu
fressen!
vulgärer frisst
alles
vulgärsolchen Dreck
fresse ich
nicht
vulgärsich satt, voll, dick und rund
fressen
sprichwörtlichwas der Bauer nicht kennt, das
frisst er nicht
(= vor einer unbekannten Speise hat man manchmal Misstrauen)
bildlich
Beispiele:
salopp, scherzhaftjmdm. aus der Hand
fressen
(= jmdm. in allem zu Willen sein)
saloppich will einen Besen
fressen, wenn
das wahr sein soll (= ich glaube es nicht)
saloppjmd. hat nicht die Weisheit mit
Löffeln
gefressen
(= jmd. weiß nicht viel)
sprichwörtlichin der Not
frisst der
Teufel Fliegen (= in der Not ist man nicht wählerisch)
saloppWenn er die Weisheit tatsächlich
mit Löffeln
gefressen hat
(= wenn er wirklich so weise zu sein glaubt) [↗ F. WolfGrenze5,104]
übertragen
Beispiele:
saloppihr
fresst es nie
(= begreift es nie)
salopp, sprichwörtlichwie es kommt, so wird es
gefressen
(= was einem auch immer bevorsteht, man muß damit fertig werden)
salopp, sprichwörtlich
friss, Vogel,
oder stirb (= dir bleibt keine andere Wahl, etw. zu tun)!
salopp, sprichwörtlichreim dich oder ich
fress dich
(= wird gesagt, wenn sich etw. unbedingt reimen soll)
⟨etw. in sich fressen (= etw. ganz in sich aufnehmen)⟩
Beispiele:
er
fraß seinen
Ärger in sich
Ich
fraß mich in
Zorn (= erfüllte mich ganz mit Zorn) [↗ MarchwitzaJugend163]
β)
unmäßig, gierig essen, schlingen
Beispiele:
vulgärer isst nicht, er
frisst
vulgär
friss nicht
so!
vulgärer frisst für
drei
vulgärwie ein Wolf, Schwein,
Scheunendrescher
fressen
vulgärsie fraßen
wie die neunköpfigen Raupen
vulgärsie kennen nichts anderes als
fressen und
saufen
bildlich
Beispiele:
saloppjmdn. arm
fressen
(= jmdn. durch vieles Essen so schädigen, dass er arm wird)
übertragen
Beispiele:
saloppjmdm. die Haare vom Kopf
fressen
(= jmdm. alles wegessen)
Bücher, Zeitungen
fressen
(= viel lesen)
die Rennfahrer
fraßen
Kilometer (= brachten viele Kilometer hinter sich)
γ)
salopp, bildlich ⟨jmdn. fressen (= jmdn. (vor Zorn, aus Liebe) verschlingen wollen)⟩
Beispiele:
er wird dich schon nicht
fressen
du machst ein Gesicht, als ob du
mich fressen
wolltest
wir fressen
niemanden (= tun niemandem etw. zuleide)
er fraß uns
mit den Augen (= er blickte uns wütend an)
dich fresse
ich noch zum zweiten Frühstück
(= mit dir werde ich noch mit Leichtigkeit fertig)
ich lasse mich
fressen
(= ich wette), dass
das wahr ist
jmdn.
gefressen haben
(= jmdn. nicht leiden können)
jmdn. vor Liebe
fressen wollen
(= sehr gern haben)
sie ist zum
Fressen
(= reizend anzusehen)
an jmdm., etw. einen Affen, Narren
gefressen haben
(= in jmdn., etw. vernarrt sein)
Freßt
(= zankt) euch nicht
gleich wieder in der Herrgottsfrühe [↗ MarchwitzaJugend6]
obwohl ich die Jungens zum
Fressen gern
(= sehr gern) habe [↗ HeyseI 1,544]