Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

fretten

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GrammatikVerb · reflexivfrettet, frettete, hat sich gefrettet
Aussprache [ˈfʀɛtn̩]
Worttrennung fret-ten
Wortbildung  mit ›fretten‹ als Erstglied: Fretter · Fretterei  ·  mit ›fretten‹ als Letztglied: Gefrett · Gfrett · abfretten · durchfretten
Herkunft aus vrettenmhd < fratônahd ‘verletzen, wund machen’
ZDL-Vollartikel

Bedeutung

A , D-Südost , umgangssprachlich jmd. frettet sich (mit, durch etw.)unter schwierigen Umständen mit Mühe zurechtkommen; sich abmühen
Beispiele:
Die SPÖ hat sich lange mit einem Migrationspapier gefrettet, das nun vorliegt. [News, 21.09.2018]
»Wir müssen uns immer noch mit grenzwertig miesen Internetleistungen fretten«, beschreibt Klaus W[…] den alles andere als zeitgemäßen Zustand. [Mittelbayerische, 21.04.2020]
Dazu kommt, dass die »Ehrenrunde« (= wiederholtes Schuljahr) so gut wie nichts bringt. […] Die meisten Wiederholer fretten sich auch danach mehr schlecht als recht durch den Rest ihrer Schulzeit. [Süddeutsche Zeitung, 20.02.2013]
Die »Drehleier«, Rosenheimer Straße 123, zeigt morgen und am Montag um 20.30 Uhr einen Heidenspaß für alle, die sich durch ihre dröge Schreibtischarbeit fretten. [Süddeutsche Zeitung, 22.09.2001]
im BildRot und Schwarz (= SPÖ und ÖVP) haben sich bislang durch ihre Zweckehe gefrettet. Jetzt aber ist Feuer am Dach. Kein Stimmungstief. Ein gehöriger Ehekrach. [Kärntner Tageszeitung, 29.06.2007]
spezieller
jmd. frettet sich (durch, über etw.)
selten jmd. frettet (etw.)
nur knapp genug Geld verdienen oder einnehmen, (eine Zeit) finanziell überleben
Beispiele:
600.000 in der Schweiz Ansässige fretten sich unter der Armutsgrenze, jedes zehnte Kind lebt in Armut. [Wiener Zeitung, 12.02.2014]
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Verein noch ein Jahr ohne Spielen finanziell übersteht. […] Wir fretten uns über die Zeit, verzichten auf vieles, keine Weihnachtsfeier, keine Ausflüge, keine Abschlussessen. [Mittelbayerische, 11.01.2022]
Der Durchschnittsverdiener frettet sich mit 1.500 Euro durch den Monat und dreht jede Münze zweimal um, bevor er sie ausgibt. [Vorarlberger Nachrichten, 13.02.2004]
16 Tagwerk magerer Grund gehörten zum elterlichen Anwesen und mit etwa acht »Rindln« Vieh im Stall, darunter vier Kühe, »frettete« – wie man damals sagte – die große Familie ihr Dasein. [Mittelbayerische, 17.11.2020] ungewöhnl.
Künftig brauchen die Unparteiischen nicht mehr fretten. Seit dem Beginn dieser Meisterschaft werden demjenigen, der über Recht und Unrecht bei der Kickerschar in der obersten Spielklasse wacht, stolze 5.000 Alpendollar überwiesen. [Kleine Zeitung, 18.08.1996] ungewöhnl.

letzte Änderung:

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(sich) (mächtig) ins Geschirr legen · (sich) (mächtig) ins Zeug legen · arbeiten wie ein Pferd · bis zur Erschöpfung arbeiten · hart arbeiten · rackern · schwer arbeiten · viel arbeiten · werken  ●  (sich) in die Sielen legen veraltet · (schwer) am Wirken sein ugs., regional · (sich) abfretten ugs., süddt. · (sich) fretten ugs. · ackern ugs. · ackern wie 'ne Hafendirne ugs. · ackern wie ein Hafenkuli ugs. · hackeln ugs., österr. · keulen ugs., ruhrdt., regional · malochen ugs. · nicht kleckern, sondern klotzen ugs. · plockern ugs., regional · rabotten (regional, teilw. veraltet) ugs. · ranklotzen ugs. · reinhauen ugs. · reinklotzen ugs. · roboten ugs. · rödeln ugs. · schaffe, schaffe, Häusle baue ugs., schwäbisch, Spruch · schuften ugs. · schwer zugange sein ugs., ruhrdt. · sich krummlegen ugs., fig. · werkeln ugs. · wullachen ugs., ruhrdt. · wullacken ugs., ruhrdt.
Oberbegriffe
  • (sich) betätigen (als) · aktiv sein · arbeiten · tätig sein · werken · wirken  ●  schaffen ugs., schwäbisch · zugange sein ugs., salopp
Unterbegriffe
Assoziationen
Zitationshilfe
„fretten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/fretten>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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