fromm
Adj.
‘von einer religiösen Überzeugung durchdrungen, gottergeben, sanftmütig’
(vgl.
↗
lammfromm).
Das Adjektiv entsteht in mhd. Zeit,
ausgehend vom prädikativen Gebrauch eines Substantivs
ahd.
fruma
‘Nutzen, Wohl, Hilfsmittel’
(8. Jh.),
mhd.
vrum(e),
vrome
(heute nur noch in der als altertümlich empfundenen Formel
zu Nutz und Frommen).
Wie die verwandten,
aber anders gebildeten Adjektive
mnd.
vrōme,
vrāme,
vrō̌m,
vrām,
mnl.
vroom,
vrōme
(
nl.
vroom
‘fromm’),
aengl.
fram,
anord.
framr
hat
mhd.
vrum,
vrom
die Bedeutung
‘tüchtig, tapfer, rechtschaffen’
(so noch bei
Luther;
eigentlich
‘nützlich’)
und nimmt allmählich
(ab 15. Jh.)
den spezifisch religiösen Inhalt an;
heute auch mit einer pejorativen Tendenz,
besonders in den Ableitungen
frömmeln,
Frömmler,
Frömmelei
(18. Jh.),
die auf übertriebene, zur Schau getragene Frömmigkeit abzielen.
Mit
griech.
prómos
(
πρόμος)
‘Vorkämpfer, Führer’,
umbr.
promom
‘zuerst’,
lit.
pìrmas
‘der erste’
stellen sich die
germ. Formen mit
mo-Suffix
zu
ie.
*prō̌
(bzw. seiner schwundstufigen Form
*pṛ-)
‘vorwärts, vorn, voran’,
zu
ie.
*per
‘das Hinausführen über’
(s.
↗
für,
↗
vor).
frommen
Vb.
‘nützen’,
heute nur noch unpersönlich
es frommt
‘nutzt, kommt zugute’,
ahd.
frummen
‘ausüben, vollbringen’
(8. Jh.),
mhd.
vrumen,
vromen
‘vorwärtskommen, nützen’.
Frömmigkeit
f.
‘Gottergebenheit’,
mhd.
vrümecheit,
vrümekeit
‘Bravheit, Tapferkeit’,
abgeleitet von
mhd.
vrümec
‘gut, brav, tüchtig’.