eine Vorstellung in bester Absicht; eine Illusion
Kollokationen:
als Prädikativ: ein frommer Wunsch sein; sich als frommer Wunsch erweisen, herausstellen
als Akkusativobjekt: einen frommen Wunsch äußern, haben
Beispiele:
»Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin.« Jeder kennt den
Slogan, er ist und bleibt ein frommer Wunsch,
leider. [Süddeutsche Zeitung, 25.06.2018]
»Alle Menschen werden Brüder«: Es ist bisher ein frommer
Wunsch geblieben, was Friedrich von Schiller im Gedicht zu
Papier gebracht hat und Ludwig van Beethoven so kongenial vertonte. [Hamburger Abendblatt, 28.12.2019]
Vor Saisonbeginn bat Kleine während der Fan‑Andacht
[des 1. FC Köln] darum, dass es rund um das
erste Heimspiel friedlich bleiben möge. Der fromme
Wunsch währte nicht lang, denn nach dem enttäuschenden 1:1
gegen Union Berlin griffen vermummte FC‑Fans einen Bus von Union‑Anhängern
an und attackierten diesen mit Steinen. [Welt am Sonntag, 12.05.2019]
Darauf zu hoffen, dass die Anbieter [von Kreuzfahrten] von allein Maßnahmen zur Senkung der
Luftschadstoffemissionen ergreifen, hat sich bisher überwiegend als
frommer Wunsch herausgestellt. [Dreckigsten Kreuzfahrtschiffen die Hafeneinfahrt verweigern, 24.03.2018, aufgerufen am 01.09.2020]
Dass die Zahl der Spanien‑Urlauber […] nach neun Jahren erstmals wieder gesunken ist,
kann man eigentlich nur begrüßen. […] Nur: Offenkundig bleiben die Falschen weg.
Die Sauftouristen sollen verschwinden, ist der fromme
Wunsch der Tourismus‑Verantwortlichen, der Ballermann soll
sein Image verlieren. [Süddeutsche Zeitung, 06.09.2018]
Und einen frommen Wunsch hat er
[der Trainer] für das Spiel auch noch:
»Bloß nicht schon wieder ein Unentschieden!« [Rhein-Zeitung, 31.10.2008]
[…] die Stadt
[habe] heute öfter als früher Satzungen
korrigieren müssen, weil formaljuristisch etwas nicht stimmt. »Wenn ich da
für 2000 einen frommen Wunsch äußern könnte, wäre
das, dass es wieder mehr um die Sache selbst
[Gemeindeangelegenheiten] als um
Formulierungen gehen muss.« [Leipziger Volkszeitung, 03.01.2000]