gähnen
Grammatik Verb
Aussprache [ˈgɛːnən]
Worttrennung gäh-nen
Wortbildung
mit ›gähnen‹ als Erstglied:
Gähnerei · Gähnkrampf
·
mit ›gähnen‹ als Letztglied:
angähnen
· aufgähnen · ausgähnen · herumgähnen
· mit ›gähnen‹ als Grundform: gähn
· mit ›gähnen‹ als Grundform: gähn
Mehrwortausdrücke
gähnende Leere
Bedeutungsübersicht
- 1. vor Müdigkeit oder Langeweile den Mund unwillkürlich weit öffnen und einmal tief ein- und ausatmen
- 2. [übertragen] ⟨etw. gähnt (vor jmdm.)⟩ etw. klafft, liegt weit und tief offen (vor jmdm.)
eWDG
Bedeutungen
1.
vor Müdigkeit oder Langeweile den Mund unwillkürlich weit öffnen und einmal tief ein- und ausatmen
Beispiele:
herzhaft, wohlig, heimlich gähnen
er gähnte unverhohlen, laut
Gähnen steckt an, ist, wirkt ansteckend
das Gähnen unterdrücken
umgangssprachlichsich das Gähnen verkneifen
2.
übertragen ⟨etw. gähnt (vor jmdm.)⟩etw. klafft, liegt weit und tief offen (vor jmdm.)
Beispiele:
vor uns gähnte ein tiefer Abgrund, ein schwarzes Loch
ein großes Leck gähnte an der Backbordseite des Schiffes
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
gähnen Vb. ‘(vor Müdigkeit oder aus Langeweile) den Mund unwillkürlich weit öffnen und tief ein- und ausatmen, klaffen, weit offen liegen’, ahd. ginēn (8. Jh.), ginōn (um 900) ‘den Mund aufsperren, gähnen’, mhd. ginen, genen, asächs. ginon, mnd. gēnen, mnl. ghēnen, aengl. ginian, geonian, anord. gina, ablautend ahd. geinōn ‘gähnen, den Mund öffnen’ (9. Jh.), aengl. gīnan ‘klaffen, gähnen’, engl. to yawn, anord. gīna gehören mit griech. cháskein (χάσκειν), chá͞inein (χαίνειν) ‘gähnen, klaffen’, chásma (χάσμα) ‘klaffende Öffnung’, cháos (χάος) ‘leerer Raum, Luftraum’, lat. hiāre und hīscere ‘gähnen, klaffen, aufgesperrt sein’, lit. žióti ‘gähnen, den Mund aufsperren’, aslaw. zinǫti ‘gähnen, klaffen, den Mund öffnen’ und zịjati ‘den Mund aufreißen’, russ. zínut’ (зинуть) und ziját’ (зиять) ‘den Mund aufsperren, gähnen’ zu der den Gähnlaut nachahmenden Wurzel ie. *g̑hēi-, *g̑hē- ‘gähnen, klaffen, offenstehen’; verwandt sind Geest, Geifer, Gaumen (s. d.), vermutlich auch gaffen (s. d.).
Thesaurus
Synonymgruppe
gähnen ●
gienen
ugs., süddt.
Synonymgruppe
gähnen ·
klaffen ·
offen sein ·
weit geöffnet sein ●
(weit) offen stehen
Hauptform
·
aufstehen
ugs., regional
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
Typische Verbindungen zu ›gähnen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›gähnen‹.
Verwendungsbeispiele für ›gähnen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Er rieb sich die Augen, er gähnte, er blickte umher.
[Preußler, Otfried: Krabat, Stuttgart: Thienemann o.J. [1995] [1971], S. 28]
Was man früher frei diskutiert habe, darüber dürfe man nun nicht einmal mehr gähnen.
[Iserloh, Erwin u. a.: Reformation, katholische Reform und Gegenreformation. In: Jedin, Hubert (Hg.) Handbuch der Kirchengeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1967], S. 6966]
Dem Lamm rast bei Nacht das Herz, und am Tag gähnt es.
[Die Zeit, 07.01.2013, Nr. 01]
Hinter den Äußerlichkeiten des Lebens gähnt das große schwarze Nichts.
[Die Zeit, 09.08.2010, Nr. 32]
Aber erzählte er einer Frau auf einer Party davon, gähnte sie meist schon nach den ersten Sätzen.
[Die Zeit, 26.03.2007, Nr. 13]
Zitationshilfe
„gähnen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/g%C3%A4hnen>.
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