gönnen
Vb.
‘wohlwollend, neidlos zugestehen, zukommen lassen’.
Das seit dem 16. Jh.,
vereinzelt schon im 14. Jh.
auch im Präsens schwach flektierte Verb
gehört ursprünglich zu den Präteritopräsentia;
ahd.
giunnan
(9. Jh.),
asächs.
aengl.
giunnan,
mhd.
gunnen,
günnen
(auch
‘gewähren, gestatten’,
jetzt durch
vergönnen
repräsentiert),
mnd.
günnen,
mnl.
nl.
gunnen
‘gönnen’
sind verstärkende Präfixbildungen
(
ahd.
gi-,
s.
↗
ge-)
zu gleichbed.
ahd.
(9. Jh.),
asächs.
aengl.
unnan,
mnl.
onnen,
anord.
unna
‘lieben, gönnen’,
schwed.
unna
‘gönnen’.
Die Herkunft ist nicht sicher geklärt.
Wenn tiefstufiges
germ.
*unn-
als Assimilation aus
germ.
*unz-
anzusehen ist
und sich mit
griech.
prosēnḗs
(
προσηνής)
‘freundlich, gütig’,
apēnḗs
(
ἀπηνής)
‘hart, unfreundlich’
vergleichen läßt
(sofern der zweite Wortteil aus
*-ανσής),
wäre eine Wurzel
ie.
*ans-
‘wohlgeneigt, günstig sein’
zu erschließen,
wozu auch
ahd.
anst
‘Wohlwollen, Dank, Gnade, Gunst’
(8. Jh.),
mhd.
anst
‘Wohlwollen’,
got.
ansts,
auch
‘Freude’
(
germ.
*ansti-).
Verbalabstraktum zu
gönnen
ist
↗
Gunst
(s. d.).
Gönner
m.
‘wer jmdn. wohlwollend unterstützt, Wohltäter, Förderer’,
mhd.
gunner,
günner
‘Freund, Anhänger’,
Nomen agentis zum Verb.
gönnerhaft
Adj.
‘herablassend’
(2. Hälfte 18. Jh.),
stets in abschätzigem Sinne.
Gönnermiene
f.
‘selbstgefälliger Gesichtsausdruck’
(Anfang 19. Jh.).