⟨gang und gäbe sein⟩üblich sein
gang
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Gang1 · gängeln · Gängelband · gang · gangbar · gängig
Gang1
m.
‘das Gehen, Bewegung, Verlauf, Weg zu einem bestimmten Zweck, abgegrenzter (überdachter) Weg, Flur, mit Gestein oder Mineralen ausgefüllte Spalte der Erdrinde, Gericht einer Speisenfolge, Übersetzungsstufe des Schaltgetriebes bei Kraftfahrzeugen’,
ahd.
(8. Jh.),
asächs.
gang,
mhd.
mnd.
mnl.
ganc,
nl.
aengl.
gang
(mengl.
gang
wohl aus dem Anord.),
anord.
gangr,
schwed.
gång,
got.
gagg
sind Verbalabstrakta
(germ.
*ganga-)
zu dem gemeingerm. Verb,
das in
ahd.
gangan
(8. Jh.)
vertreten ist
(s.
gehen).
Sie bezeichnen in vielfältiger Ausprägung
sowohl den Vorgang des Gehens, Sich-Fortbewegens
wie die Erstreckung
(Erzgang)
als auch (im Got. ausschließlich) den Ort des Gehens.
–
gängeln
Vb.
‘bevormunden’,
frühnhd.
gengeln
‘beim Gehen führen’,
eigentlich
‘wiederholt gehen lassen’,
Iterativbildung zum
jan-Verb
mhd.
gengen
(s.
gehen);
Gängelband
n.
eigentlich
‘Leine, an der man Kinder hält, die noch nicht richtig laufen können’
(Anfang 18. Jh.),
heute nur in der Wendung
am Gängelband führen, halten,
‘bevormunden’
gebräuchlich.
gang
Adj.
älter
gäng(e),
nur in der festen Verbindung
gang und gäbe
‘üblich, geläufig’,
mhd.
genge und gæbe;
mhd.
genge
‘unter den Leuten umlaufend, verbreitet, gewöhnlich, leicht gehend, rüstig’,
ahd.
gengi
‘gangbar, gebräuchlich, gewöhnlich’
(um 1000),
Verbaladjektiv
(germ.
*gangja-)
zu
ahd.
gangan
‘gehen’,
daher eigentlich
‘fähig zu gehen’,
entsprechend
mhd.
gæbe
‘annehmbar, willkommen, lieb, gut’,
Verbaladjektiv zu
geben
(s. d.),
daher eigentlich
‘was gegeben werden kann, was sich leicht geben läßt’,
ursprünglich von Münzen und Waren im Sinne von
‘im Umlauf befindlich’.
gangbar
Adj.
‘begehbar, gängig, üblich, gültig’
(16. Jh.);
vgl.
mhd.
ungancbære.
gängig
Adj.
‘gangbar, gebräuchlich, verbreitet, gut gehend (von Waren)’,
mhd.
gengec,
für älteres gleichbed.
mhd.
genge
(s. oben);
vgl.
ahd.
missigengīg
‘fehltretend’.
Gang2 · Gangster
Gang2
f.
‘organisierte Gruppe, kriminelle Bande’.
In den 30er Jahren des 20. Jhs. wird gleichbed.
amerik.-engl.
gang
übernommen.
Das Wort entspricht
(vgl.
aengl.
mengl.
gang)
etymologisch
nhd.
Gang1
m.
(s. d.),
bedeutet daher eigentlich
‘das Gehen, Art und Weise des Gehens, Gang’,
bezeichnet dann den
‘gemeinsamen Weg zu einem bestimmten Zweck’,
das
‘gemeinsame Handeln einer Gruppe’,
die
‘Arbeitskolonne’,
schließlich die
‘kriminelle Bande’.
Gangster
m.
‘Mitglied einer organisierten Bande von (Schwer)verbrechern’,
anfangs auch
‘Schmuggler’;
heute auch für den
‘kriminellen Einzelgänger’;
Übernahme (30er Jahre 20. Jh.) von gleichbed.
amerik.-engl.
gangster.
Typische Verbindungen zu ›gang‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›gang‹.
Zitationshilfe
„gang“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/gang>.
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