garstig
Adj.
‘abscheulich, widerwärtig, unleidlich’.
Das seit dem 15. Jh. belegte Adjektiv
ist eine Weiterbildung zu erst spät bezeugtem
mhd.
garst
Adj.
‘ranzig, verdorben schmeckend oder riechend’,
Subst.
‘ranziger, stinkender Geschmack oder Geruch’,
zu dem auch
ahd.
gerstī
‘Haß, Groll, Garstigkeit’
(10. Jh.),
anord.
gersta
‘ärgern, böse machen’
und
gerstr
‘bitter, unwillig, mürrisch’
gehören.
Seine unmittelbaren Entsprechungen hat das Adjektiv in
mnd.
garstich
(neben
garst),
mnl.
garstich
(neben
gherstich,
gherst),
nl.
garstig.
Die Etymologie ist unsicher.
Vielleicht besteht Verwandtschaft mit
lit.
grasà
‘Androhung, Strenge’,
grasùs
‘unausstehlich, widerwärtig’,
armen.
garšim
‘habe Abscheu’,
so daß von
ie.
*ghers-,
*ghres-
‘Widerwille, Abscheu, Ekel’
ausgegangen werden kann.
Die alte Bedeutung
‘ranzig, verdorben’
hält sich bis ins 18. Jh.,
allein in
nl.
garstig
‘unschmackhaft, verdorben’
ist sie bis heute erhalten geblieben.