Gast
m.
‘wer sich vorübergehend an fremdem Ort aufhält, Besucher’.
Ahd.
(8. Jh.),
mhd.
asächs.
mnd.
mnl.
nl.
gast,
afries.
jest,
aengl.
giest,
anord.
gestr
(daraus
engl.
guest),
schwed.
gäst,
got.
gasts
(
germ.
*gasti-)
führt mit verwandtem
lat.
hostis
‘Fremdling’,
besonders
‘kriegführender Fremder, Landesfeind’,
hospes
(Genitiv
hospitis)
‘Gastfreund’
(aus
*hostipots,
eigentlich
‘Herr des Fremden, Gastherr’,
zum zweiten Kompositionsglied,
das hier jedoch als konsonantischer Stamm erscheint,
s.
Despot)
sowie
aslaw.
gostь
‘Gast, Fremder’,
aruss.
gostь,
auch
‘angereister Kaufmann’,
russ.
gost’
(
гость)
‘Gast’
auf
ie.
*ghostis
‘Fremder’.
Dies bezeichnet also sowohl den friedlich sich nähernden Fremden,
dem Schutz, Unterkunft, Bewirtung gewährt wird,
als auch den mit kriegerischen Absichten ins Land fallenden Fremden,
den Feind.
Im
Germ. überwiegt früh die erste Bedeutung,
doch kann noch
mhd.
gast
auch für
‘Krieger’
bzw.
‘feindlicher Krieger’
stehen.
Mit dem Erstarken des Bürgertums,
der Intensivierung des Handels
und der Entwicklung des Herbergswesens bezeichnet
Gast
nur noch den bewirteten Fremden,
den Besucher.
–
gastieren
Vb.
‘zu Gaste haben, bewirten’
(17. Jh.)
für älteres
gasten
(16. Jh.);
heute von Künstlern
‘Gastrollen geben’.
gastlich
Adj.
ahd.
gastlīh
(Hs. 12. Jh.;
vgl.
ungastlīhhī
‘Ungastlichkeit’,
11. Jh.),
mhd.
gastlich.
gastfrei
Adj.
(16. Jh.).
Gastfreund
m.
‘wer zu einem Freund als Gast kommt, wer seinem Freund Gastfreundschaft gewährt’,
wahrscheinlich von
Maaler
(1561)
zur Wiedergabe von
lat.
hospes
(s. oben)
nach der älteren Umschreibung
Gast und Freund
geprägt,
dann auch Äquivalent für gleichbed.
griech.
(homerisch)
xé͞inos
(
ξεῖνος),
(
att.)
xénos
(
ξένος)
in dem in der Antike entwickelten speziellen Sinn
der vertraglich vereinbarten, erblichen Verbindung
zu gegenseitiger gastlicher Aufnahme und Freundschaft.
Gastfreundschaft
f.
‘Bereitschaft, einem Fremden Bewirtung und Unterkunft zu gewähren’
(Anfang 17. Jh.),
älter
gastliche Freundschaft
(Mitte 16. Jh.);
gastfreundlich
Adj.
‘jederzeit bereit, Gäste bei sich aufzunehmen’
(2. Hälfte 18. Jh.).
Gastgeber
m.
‘wer andere zu Gast lädt und bewirtet’,
mhd.
gastgeber,
gastgebe
‘wer Nachtherberge gibt, Gastwirt, Wirt’.
Gasthaus
n.
‘Übernachtungsstätte mit Speisewirtschaft’,
ahd.
(8. Jh.),
mhd.
gasthūs.
Gasthof
m.
(Anfang 15. Jh.).
Gastmahl
n.
‘festliche Mahlzeit mit Gästen’
(16. Jh.).
Gastspiel
n.
‘Auftreten eines Künstlers, eines künstlerischen Ensembles auf einer fremden Bühne’
(Mitte 19. Jh.).
Gaststätte
f.
‘Speiserestaurant, Lokal’,
zuerst 1909
in den
dt. Alpenländern
verdeutschend für
Hotel
und
Restauration.
Gastwirt
m.
‘Inhaber einer Gaststätte’
(17. Jh.);
Gastwirtschaft
f.
(um 1800);
älter in gleichem Sinne
Wirtschaft
(s. d.).