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gedankenlos

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung ge-dan-ken-los
Wortzerlegung Gedanke -los
Wortbildung  mit ›gedankenlos‹ als Erstglied: Gedankenlosigkeit
eWDG

Bedeutung

unbedacht, unüberlegt
Beispiele:
ein gedankenloses Gerede
gedankenlose Redensarten
gedankenlos handeln
zerstreut
Beispiele:
gedankenlos in einem Buch blättern
Mitunter wandte er sein blasses Gesicht ins Zimmer zurück und starrte gedankenlos in den Winkel [ Storm3,21]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Gedanke · Gedankenfreiheit · gedankenlos · Gedankenstrich
Gedanke m. ‘Ergebnis des Denkens, Idee, geistiger Einfall’, ahd. githanc ‘Denken, Sinn, Gesinnung, Absicht, Einsicht’ (8. Jh.), mhd. gedanc, asächs. githanko, mnd. gedanke, mnl. gedanc m. n., aengl. geþanc, geþonc m. n. (westgerm. *giþanka-, *giþankon) sind Verbalabstrakta zu den unter denken (s. d.) behandelten Verbformen. – Gedankenfreiheit f. ‘Möglichkeit der freien Gedankenäußerung’ (18. Jh., Schiller). gedankenlos Adj. ‘unüberlegt, zerstreut’ (18. Jh.). Gedankenstrich m. (18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

gedankenlos · unbedacht · unbesonnen · unüberlegt · vorschnell  ●  in (jemandes) jugendlichen Leichtsinn scherzhaft-ironisch
Assoziationen

bedenkenlos · blindlings · gedankenlos · leichtfertig · sorglos · unbedacht · unbekümmert  ●  leichtfüßig selten · als gäb's kein morgen mehr ugs., fig.
Assoziationen

achtlos · aus Sorglosigkeit · aus Unachtsamkeit · fahrlässig · gedankenlos · nachlässig · ohne einen Gedanken daran zu verschwenden · ohne weiter darüber nachzudenken · unachtsam  ●  frisch, fromm, fröhlich, frei ironisch, selten · unbedacht geh.
Assoziationen
  • (ein) Risiko bergen · Risiken bergen · gefahrvoll · gefährlich · gewagt · kühn · mit Risiken verbunden · mit einem Risiko verbunden · mit ungewissem Ausgang · nicht ungefährlich · risikobehaftet · riskant · selbstmörderisch · tollkühn · verwegen · waghalsig  ●  auf dünnem Eis ugs., fig. · heiß (Sache) ugs.
  • (sich) nicht interessieren (für) · (sich) nicht kümmern um · (sich) taub stellen · achtlos vorbeigehen an · ausblenden · außen vor lassen · außer Acht lassen · außer Betracht lassen · ignorieren · nicht beachten · nicht berücksichtigen · nicht in Betracht ziehen · nicht in seine Überlegungen einbeziehen · nichts hören wollen (von) · nichts wissen wollen (von) · unberücksichtigt lassen  ●  (sich) nicht scheren um veraltend · etwas an sich abperlen lassen sprichwörtlich · (sich) nicht kehren an (Dat.) geh., fig. · auf d(ies)em Ohr ist er taub ugs., fig., Spruch · beiseite lassen ugs. · einfach nicht zuhören ugs. · in den Wind schlagen ugs. · links liegen lassen ugs.
  • leichtfertig · leichtsinnig · unbesonnen
  • (etwas ist ein) Versehen · aus Unachtsamkeit · aus Versehen · unachtsamerweise · versehentlich
  • (jemandem) die Tür vor der Nase zufallen lassen · (jemandem) die Tür vor der Nase zumachen · (jemandem) nicht die Tür aufhalten

blindlings · dem Herdentrieb folgend · gedankenlos  ●  blind fig. · wie die Lemminge ugs.
Assoziationen
  • (sich) selbst zugrunde richten · seinen eigenen Untergang herbeiführen  ●  (sich) sehenden Auges in den Abgrund stürzen fig. · Selbstmord begehen fig. · sein eigenes Grab schaufeln fig.
  • eingeübte Muster  ●  Trampelpfade (des Althergebrachten, bereits Bekannten o.ä.) fig. · eingefahrene Bahnen fig. · eingefahrene Gleise fig.

gedankenlos · mechanisch · routinemäßig · schematisch · seelenlos · unbewusst · unwillkürlich · wie von selbst  ●  nach Schema F ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›gedankenlos‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›gedankenlos‹.

Verwendungsbeispiele für ›gedankenlos‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Als wir am Tisch sitzen, komme ich mir ziemlich gedankenlos vor. [Die Zeit, 07.09.2009, Nr. 36]
Man gebraucht sie gedankenlos, aber nicht ohne Not Mal ist es die Not, etwas sagen zu wollen, ohne etwas sagen zu können. [Die Zeit, 02.01.1984, Nr. 01]
Völlig gedankenlos geben sie sich einer »Mode« hin, Sie verbinden keine feste Absicht mit ihrem Verhalten, und schon gar nicht wollen sie Juden schaden. [Die Zeit, 01.07.1977, Nr. 27]
So großzügig, nein, oberflächlich, wie man hier mit der Wirklichkeit umspringt, so gedankenlos läßt man auch die optische Logik außer acht. [Die Zeit, 13.02.1956, Nr. 07]
Aber man muß es dennoch nicht übertreiben, nicht gedankenlos gebrauchen. [Dänhardt, Reimar: Fein oder nicht fein, Berlin: Deutscher Militärverl. 1972 [1968], S. 163]
Zitationshilfe
„gedankenlos“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/gedankenlos>.

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