gedeihen
Vb.
‘wachsen und zunehmen, sich gut entwickeln’,
ahd.
githīhan
(10. Jh.),
mhd.
gedīhen
‘geraten, Fortschritte machen’,
aengl.
geþēon,
mnd.
gedīen,
mnl.
ghedīen,
nl.
gedijen,
got.
gaþeihan
sind Präfixbildungen zu einem
(im
Nhd. untergegangenen)
Simplex
ahd.
thīhan
(8. Jh.),
mhd.
dīhen
‘wachsen, geraten, Fortschritte machen’,
asächs.
thīhan,
aengl.
þēon,
mnd.
mnl.
dīen,
nl.
dijen,
afries.
thīgia,
got.
þeihan.
Die Verben schließen sich an die Wurzel
ie.
*tenk-
‘(sich) zusammenziehen, fest, dicht werden’
an,
zu der auch verwandtes
dicht
(s. d.)
gehört.
Der
n-Ausfall
im
Germ.
(ursprünglich
germ.
*þinhan,
*þenhan)
hat zu Ersatzdehnung des Stammsilbenvokals geführt;
vgl. noch den Plur. Prät.
aengl.
þungon
sowie das Part. Prät.
aengl.
geþungen.
Auf grammatischen Wechsel
von
h
und
g
weist
(wie die genannten
aengl. Formen)
auch das Part. Prät.
ahd.
githigan,
mhd.
gedigen,
das heute noch in dem isolierten
gediegen
Part.adj.
‘rein, echt, dauerhaft, solide’
weiterlebt
(
ahd.
githigan
‘bejahrt, vollkommen, ernst’,
9. Jh.,
mhd.
gedigen
‘reif, gehaltvoll’),
während das
h
im Part. Prät.
nhd.
gediehen
durch Ausgleich mit dem Präsens eingetreten ist.
–
Gedeih
m.
‘das Gedeihen’
(15. Jh.),
nur noch in der Wendung
auf Gedeih und Verderb(en)
‘unter allen Umständen, bedingungslos’,
wohl aus
nordd. Rechtssprache,
vgl.
mnd.
gedy und verderf.
Gedeihlichkeit
f.
(Anfang 17. Jh.),
später bezeugtes
gedeihlich
Adj.
‘ersprießlich, fördernd’
voraussetzend.