Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

gefällig

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung ge-fäl-lig
Wortzerlegung gefallen1 -ig
Wortbildung  mit ›gefällig‹ als Erstglied: Gefälligkeit · gefälligerweise  ·  mit ›gefällig‹ als Letztglied: gottgefällig · selbstgefällig · ungefällig · wohlgefällig
 ·  mit ›gefällig‹ als Grundform: gefälligst

Bedeutungsübersicht

  1. 1. zu einem Gefallen, einer uneigennützigen Hilfeleistung gern bereit
  2. 2. gefallend, anziehend, ansprechend
    1. [Kaufmannssprache, höflich] in Bitten
    2. [veraltet, höflich] bei einer Anfrage
  3. 3. [umgangssprachlich] ...
eWDG

Bedeutungen

1.
zu einem Gefallen, einer uneigennützigen Hilfeleistung gern bereit
Beispiele:
er ist ein gefälliger Mensch und hilft Ihnen bestimmt
jmdm. gefällig sein
ich kann Ihnen leider nicht gefällig sein!
er war stets gefällig und zuvorkommend
2.
gefallend, anziehend, ansprechend
Beispiele:
er hat ein gefälliges Wesen, gefällige Umgangsformen
ein gefälliges Betragen
ein gefälliges Muster
dieses Kleid ist eine gefällige Kombination
die Ware wird in einer gefälligen Verpackung angeboten
wir essen um acht, wenn's gefällig (= recht) ist
Zucker gefällig, eine Zigarette gefällig? (= möchten Sie Zucker, eine Zigarette?)
Kaufmannssprache, höflich in Bitten
Beispiele:
meinen Kunden zur gefälligen Beachtung, Ansicht!
zur gefälligen Benutzung!
veraltet, höflich bei einer Anfrage
Beispiele:
wenn es Euch gefällig ist, so behaltet es
Wenn's gefällig wäre, so … begleitet mich [ Storm7,325]
3.
umgangssprachlich
Beispiele:
hier ist vielleicht was gefällig (= hier geht’s lustig zu)
da ist noch was gefällig (= ist noch einiges zu erwarten, fällig)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
gefallen · gefällig · Gefälligkeit · Gefallsucht
gefallen Vb. ‘zusagen, anziehend, angenehm, hübsch sein’, ahd. gifallan ‘fallen, zufallen, zuteil werden, zutreffen, zusagen’ (um 800), mhd. mnd. mnl. nl. gevallen, aengl. gefeallan stehen als Präfixbildungen zu dem unter fallen (s. d.) angeführten Verb. Die im Nhd. allein herrschende Bedeutung ist von (durch den Fall der Würfel oder das Los) ‘zufallen, zuteil werden’ und daher ‘angenehm sein’ herzuleiten (s. Fall); vgl. mhd. mir gevellet eʒ wol eigentlich ‘ich habe ein gutes Los gezogen, Glück gehabt’ (schon ahd. wol gifallan). – gefällig Adj. ‘zuvorkommend, hilfsbereit, angenehm, hübsch’, ahd. gifellīg ‘gelegen, geeignet, recht’ (um 1000), mhd. gevellec, -vellic ‘angemessen, möglich, günstig, gefallend’. Gefälligkeit f. ‘Hilfe, Entgegenkommen’, mhd. gevellekeit ‘was gefällt, Gunst’. Gefallsucht f. ‘ausgeprägter Drang zu gefallen, Eitelkeit’ (18. Jh.; s. Sucht), zuerst Übersetzungswort für Koketterie (s. d.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Assoziationen

allerliebst · anlockend · ansprechend · anziehend · attraktiv · bezaubernd · gefällig · herzig · liebenswert · reizend · reizvoll · verlockend · zauberhaft  ●  anmächelig ugs., schweiz.
Assoziationen

charmant · freundlich · gefällig · nett
Assoziationen

angenehm · ansprechend · einladend · gefällig · nett · willkommen
Assoziationen

eingängig · unmittelbar verständlich  ●  gefällig geh.
Antonyme

gefällig · klangschön · klangvoll · sonor · wohlklingend  ●  melismisch geh.

Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›gefällig‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›gefällig‹.

Verwendungsbeispiele für ›gefällig‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Man begann, ihn mit einem Lächeln zu grüßen, er nickte gefällig. [Roth, Joseph: Radetzkymarsch, Köln: Kiepenheuer & Witsch 1978 [1932], S. 20]
Sie werden mich immer bereit finden, Ihnen, soweit es möglich ist, gefällig zu sein. [Kafka, Franz: Das Schloß. In: Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1922], S. 10401]
Auch privat ringelte sich das Schicksal stets gefällig um seine Füße. [Die Zeit, 25.03.2013, Nr. 13]
Dabei sieht er selbst aus wie ein Protest gegen gefällige Formen. [Die Zeit, 03.11.2008, Nr. 44]
Da wir gute Kunden beim Bäcker wurden, war er geneigt, uns gefällig zu sein. [Bischoff, Charitas: Bilder aus meinem Leben. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1912], S. 7082]
Zitationshilfe
„gefällig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/gef%C3%A4llig>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
Gefallenenliste
gefallener Engel
gefallenes Mädchen
Gefällestufe
Gefällhöhe
gefälligerweise
Gefälligkeit
Gefälligkeitsakzept
Gefälligkeitsdemokratie
gefälligkeitshalber

Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Referenzkorpora

Metakorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora