fassen
Vb.
‘(mit der Hand) ergreifen, in Gewahrsam nehmen, enthalten, eine Fassung, Umrahmung geben, sich innerlich zu eigen machen, begreifen’,
reflexiv
‘die Selbstbeherrschung (wieder)erlangen’,
ahd.
faʒʒōn
‘in ein Gefäß füllen, gießen, beladen, bepacken, mit etw. bekleiden’
(9./10. Jh.),
mhd.
vaʒʒen
‘ergreifen, zusammenpacken, aufladen, überziehen mit etw., rüsten, kleiden, schmücken’,
mnd.
mnl.
vāten,
vatten,
nl.
vatten,
anord.
fata
‘lose zusamenfügen’
ist wohl zu einem in
ahd.
faʒʒa
‘Bündel, Bürde, Gepäck, Last’
(um 800),
anord.
fata
‘Kanne, Bütte’
belegten Substantiv gebildet
und gehört daher etymologisch zu
Faß
(s. d.);
vgl.
Wissmann
Nomina postverbalia
1 (1932) 12.
Ausgangsbedeutung ist
‘(in ein Gefäß) füllen, umhüllen, bekleiden’,
die in den heute vielfältigen Verwendungsweisen
sowie in den meisten Ableitungen und Komposita noch erkennbar ist.
–
faßlich
Adj.
(17. Jh.),
faßbar
Adj.
(19. Jh.)
‘gut verständlich, einprägsam, konkret’;
unfaßlich
Adj.
(16. Jh.),
unfaßbar
Adj.
(17. Jh.)
‘das geistige Fassungsvermögen übersteigend, absurd’;
gefaßt
Part.adj.
‘innerlich gerüstet, beherrscht, gelassen’
(16. Jh.).
Fassung
f.
‘Umrahmung, Vorlage, Version, Selbstbeherrschung’,
ahd.
faʒʒunga
‘Last, Ladung’
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
vaʒʒunge
‘Faß, Bekleidung, Schmuck’;
fassungslos
Adj.
‘bestürzt, außer sich’
(19. Jh.).
abfassen
Vb.
‘in Schriftform bringen, konzipieren’
(17. Jh.),
‘abfangen, festnehmen’
(19. Jh.).
befassen
Vb.
mhd.
bevaʒʒen
‘besetzen, befestigen’,
später
(bis zum 17. Jh.)
‘mit den Händen begreifen, umfassen, einschließen, erfassen’,
heute meist reflexiv
sich mit etw. befassen
‘beschäftigen’
(18. Jh.).
erfassen
Vb.
‘ergreifen, begreifen, registrieren’
(17. Jh.).
einfassen
Vb.
‘umgeben, umschließen, einfüllen’,
mhd.
īnvaʒʒen;
Einfassung
f.
‘Einrahmung’
(16. Jh.).
umfassen
Vb.
‘(mit den Armen) umfangen, einschließen’
(15. Jh.);
umfassend
Adj.
‘weitreichend, universal’
(18. Jh.).
Ferner s.
verfassen.