Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

geifern

Grammatik Verb
Aussprache 
Worttrennung gei-fern
GrundformGeifer
Wortbildung  mit ›geifern‹ als Erstglied: Geiferer · Geiferling  ·  mit ›geifern‹ als Letztglied: Gegeifer · angeifern · begeifern

Bedeutungsübersicht+

  1. 1. Speichel aus dem Mund fließen lassen
  2. 2. [abwertend, übertragen] wütend und giftig reden
eWDG

Bedeutungen

1.
Speichel aus dem Mund fließen lassen
Beispiele:
der Hund zerrt an seiner Kette, geifert und schnappt
das Gesicht gänzlich verzerrt, mit geiferndem Mund und funkelnden Augen [ PolenzBüttnerbauer1,399]
2.
abwertend, übertragen wütend und giftig reden
Beispiele:
gegen jmdn. geifern
sie geiferten vor Hass und Angst
er stichelte und geiferte
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Geifer · geifern · giepern · jiepern
Geifer m. ‘ausfließender Speichel, in bösen Worten ausgestoßene Wut’, spätmhd. geifer gehört zu einem Verb, das in bair. gaifen ‘klaffen, spöttisch den Mund verziehen’, nd. gīpen, jīpen ‘den Mund aufreißen, nach Luft schnappen, streben nach’, mnl. ghīpen, nl. gijpen ‘nach Luft schnappen’ vertreten ist. Vgl. mit abweichendem Stammvokal anord. geipa ‘schwatzen’. Die Formen schließen sich an eine Labialerweiterung der Wurzel ie. *g̑hēi-, *g̑hē- ‘gähnen, klaffen, offenstehen’ (s. gähnen) an. Vom Substantiv abgeleitet geifern Vb. ‘seine Wut auslassen’ (so daß Geifer ausfließt), ‘zornig keifen’ (um 1500). giepern, jiepern Vb. (nd., berlin.) ‘begierig sein, sehr nach etw. verlangen’ (18. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
(jemandem) fließt Speichel aus dem Mund · geifern  ●  (eine) feuchte Aussprache (haben)  ugs., scherzhaft-ironisch · sabbeln  ugs., norddeutsch · sabbern  ugs. · schlabbern  ugs. · seibern  ugs. · trenzen  ugs., österr.
Assoziationen
Assoziationen
Synonymgruppe
Krawall machen · Randale machen · Unmut äußern · Zorn äußern · fluchen · geifern · herumschreien · keifen · lautstark protestieren · nicht zu beruhigen sein · poltern · schimpfen · zetern  ●  Zeter und Mordio schreien  fig. · (die) Welle machen  ugs. · (ein) Geschrei erheben  geh. · (eine) Szene machen  ugs. · (einen) (mächtigen) Wirbel veranstalten  ugs. · (einen) Riesenaufstand machen  ugs. · (einen) Zwergenaufstand veranstalten  ugs. · (he)rumpalavern  ugs. · (mächtig) auf den Putz hauen  ugs. · ein großes Palaver veranstalten  ugs. · fluchen wie ein Bierkutscher  ugs. · fluchen wie ein Droschkenkutscher  ugs. · fluchen wie ein Fischweib  ugs. · herumzetern  ugs. · keifen wie ein Fischweib  ugs. · motzen  ugs. · rumschreien  ugs. · schimpfen wie ein Fischweib  ugs. · schimpfen wie ein Rohrspatz  ugs. · schnauzen  ugs. · wettern  ugs.
Oberbegriffe
Assoziationen

Verwendungsbeispiele für ›geifern‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Wo er einst schneidend gewesen war, war er nun nur noch geifernd. [Die Zeit, 18.04.1969, Nr. 16]
Er rennt mir nach, schreit und geifert, hat neues Beweismaterial. [Knef, Hildegard: Der geschenkte Gaul, Berlin: Ullstein 1999 [1970], S. 179]
Er stichelte, verdächtigte und geiferte, wo er ging und stand. [Mann, Thomas: Der Zauberberg, Gütersloh: Bertelsmann 1998 [1924], S. 798]
Held spielte damals wirklich einen Greis, der sabbert und geifert. [Süddeutsche Zeitung, 14.04.2004]
Dann geiferte er laut, seine Stimme überschlug sich, es war schwer, ihn zu beruhigen. [Die Zeit, 16.07.2001, Nr. 29]
Zitationshilfe
„geifern“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/geifern>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
geiern
geien
gehüpft wie gesprungen sein
gehörnt
gehörlos
geigen
geigerisch
geil
geilen
geistarm