Speichel aus dem Mund fließen lassen
geifern
Bedeutungsübersicht
- 1. Speichel aus dem Mund fließen lassen
- 2. [abwertend, übertragen] wütend und giftig reden
eWDG
Bedeutungen
1.
2.
abwertend, übertragen wütend und giftig reden
Beispiele:
gegen jmdn. geifern
sie geiferten vor Hass und Angst
er stichelte und geiferte
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Geifer · geifern · giepern · jiepern
Geifer
m.
‘ausfließender Speichel, in bösen Worten ausgestoßene Wut’,
spätmhd.
geifer
gehört zu einem Verb,
das in
bair.
gaifen
‘klaffen, spöttisch den Mund verziehen’,
nd.
gīpen,
jīpen
‘den Mund aufreißen, nach Luft schnappen, streben nach’,
mnl.
ghīpen,
nl.
gijpen
‘nach Luft schnappen’
vertreten ist.
Vgl. mit abweichendem Stammvokal
anord.
geipa
‘schwatzen’.
Die Formen schließen sich an eine Labialerweiterung der Wurzel
ie.
*g̑hēi-,
*g̑hē-
‘gähnen, klaffen, offenstehen’
(s.
gähnen)
an.
Vom Substantiv abgeleitet
geifern
Vb.
‘seine Wut auslassen’
(so daß Geifer ausfließt),
‘zornig keifen’
(um 1500).
giepern,
jiepern
Vb.
(nd.,
berlin.)
‘begierig sein, sehr nach etw. verlangen’
(18. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
(jemandem) fließt Speichel aus dem Mund ·
geifern ●
(eine) feuchte Aussprache (haben)
ugs., scherzhaft-ironisch
·
sabbeln
ugs., norddeutsch
·
sabbern
ugs.
·
schlabbern
ugs.
·
seibern
ugs.
·
trenzen
ugs., österr.
Assoziationen |
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Assoziationen |
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Synonymgruppe
Krawall machen ·
Randale machen ·
Unmut äußern ·
Zorn äußern ·
fluchen ·
geifern ·
herumschreien ·
keifen ·
lautstark protestieren ·
nicht zu beruhigen sein ·
poltern ·
schimpfen ·
zetern ●
Zeter und Mordio schreien
fig.
·
(die) Welle machen
ugs.
·
(ein) Geschrei erheben
geh.
·
(eine) Szene machen
ugs.
·
(einen) (mächtigen) Wirbel veranstalten
ugs.
·
(einen) Riesenaufstand machen
ugs.
·
(einen) Zwergenaufstand veranstalten
ugs.
·
(he)rumpalavern
ugs.
·
(mächtig) auf den Putz hauen
ugs.
·
ein großes Palaver veranstalten
ugs.
·
fluchen wie ein Bierkutscher
ugs.
·
fluchen wie ein Droschkenkutscher
ugs.
·
fluchen wie ein Fischweib
ugs.
·
herumzetern
ugs.
·
keifen wie ein Fischweib
ugs.
·
motzen
ugs.
·
rumschreien
ugs.
·
schimpfen wie ein Fischweib
ugs.
·
schimpfen wie ein Rohrspatz
ugs.
·
schnauzen
ugs.
·
wettern
ugs.
Oberbegriffe |
Assoziationen |
|
Verwendungsbeispiele für ›geifern‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wo er einst schneidend gewesen war, war er nun nur noch geifernd.
[Die Zeit, 18.04.1969, Nr. 16]
Er rennt mir nach, schreit und geifert, hat neues Beweismaterial.
[Knef, Hildegard: Der geschenkte Gaul, Berlin: Ullstein 1999 [1970], S. 179]
Er stichelte, verdächtigte und geiferte, wo er ging und stand.
[Mann, Thomas: Der Zauberberg, Gütersloh: Bertelsmann 1998 [1924], S. 798]
Held spielte damals wirklich einen Greis, der sabbert und geifert.
[Süddeutsche Zeitung, 14.04.2004]
Dann geiferte er laut, seine Stimme überschlug sich, es war schwer, ihn zu beruhigen.
[Die Zeit, 16.07.2001, Nr. 29]
Zitationshilfe
„geifern“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/geifern>.
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