⟨mit etw. geizen⟩mit etw. übertrieben sparsam sein
geizen
Bedeutungsübersicht
- 1. ⟨mit etw. geizen⟩ mit etw. übertrieben sparsam sein
- 2. [veraltend] ⟨nach etw. geizen⟩ nach etw. heftig verlangen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Geiz · geizen · Geiztrieb · geizig · Geizhals · Geizkragen · ehrgeizig · Ehrgeiz
Geiz
m.
‘übertriebene Sparsamkeit, Habsucht, Knauserei’,
mhd.
gīz
(Hs.
geitz,
14. Jh.)
ist wohl
(wie auch zu erschließendes
gīze,
Ende 13. Jh.)
rückgebildet aus
mhd.
gītsen
‘gierig, habgierig sein’,
das selbst eine Weiterbildung von gleichbed.
mhd.
gīten
darstellt
(vgl. auch
aengl.
gītsian
‘verlangen, begehren’).
Zugrunde liegt das Substantiv
ahd.
(9. Jh.),
mhd.
gīt
‘Habsucht, Gier’.
Mhd.
gītsen
führt zu
nhd.
geizen
Vb.
‘übertrieben sparsam sein, knausern’,
älter auch
‘heftig verlangen, streben nach’.
Außergerm. sind
lit.
geĩsti
‘wünschen, begehren, verlangen’,
gaĩdas
‘heftiges Verlangen, leidenschaftliche Begierde, Gier’,
aslaw.
žьdati,
russ.
ždat’
(ждать)
‘warten, erwarten’
vergleichbar,
so daß
ie.
*gheidh-
‘begehren, gierig sein’
erschlossen werden kann.
Die heutige Bedeutung,
aus
‘Gier nach Reichtum’
entstanden,
setzt sich im 18. Jh. durch.
Das in älterer Zeit fachsprachlich im Gartenbau übliche
Geiz
‘Nebenschößling’
(Anfang 18. Jh.),
dafür heute
Geiztrieb
m.
(19. Jh.),
geht von der Vorstellung aus,
daß dieser den Pflanzen gierig den Saft aussauge.
geizig
Adj.
‘übertrieben sparsam, knauserig’,
älter
‘begierig verlangend’,
spätmhd.
gīzig;
voraus gehen bzw. daneben stehen
(abgeleitet von
ahd.
mhd.
gīt,
s. oben)
ahd.
gītag
(9. Jh.),
mhd.
gītec,
gītic,
frühnhd.
geitig
‘gierig, habgierig’.
Geizhals
m.
‘übertrieben sparsamer Mensch, Knauserer’,
eigentlich
‘gieriger Rachen’
(Ende 15. Jh.);
entsprechend
Geizkragen
m.
(Mitte 19. Jh.),
zu
Kragen
(s. d.)
in seiner frühen Bedeutung
‘Hals’.
ehrgeizig
Adj.
(um 1500);
vgl.
mhd.
ēr(en)gītec.
Daraus rückgebildet
Ehrgeiz
m.
‘Streben nach Ehren, übersteigerter Eifer, sich auszuzeichnen’
(1. Hälfte 16. Jh.);
vgl.
mhd.
ērgītecheit.
Thesaurus
Synonymgruppe
(den) Rotstift ansetzen
·
(jemanden) knapphalten
·
auf die Kostenbremse treten
·
einsparen
·
geizen (mit)
·
knausern (mit)
·
mit wenig Geld auskommen
·
sparen
·
sparsam leben
·
sparsam umgehen mit
●
sparsam sein
Hauptform
·
auf seinem Geld sitzen
ugs., fig.
·
knapsen
ugs.
Assoziationen |
|
Antonyme |
|
Typische Verbindungen zu ›geizen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›geizen‹.
Verwendungsbeispiele für ›geizen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Da sie zudem nichts kostet, wäre es falsch, mit ihr zu geizen.
[Graudenz, Karlheinz u. Pappritz, Erica: Etikette neu, Berlin: Deutsche Buch-Gemeinschaft 1967 [1956], S. 223]
Vor allen Dingen geizen die Autoren nicht mit erklärendem Text.
[C't, 2000, Nr. 18]
Die italienische Presse geizt da nicht so mit der Kritik.
[Die Zeit, 10.04.2007 (online)]
Und sie wird sicherlich nicht geizen, die grünen Erfolge herauszustreichen.
[Die Zeit, 09.06.2005, Nr. 24]
Damit niemand sagt, die Deutschen würden bei den Juden mit Brot geizen.
[Die Zeit, 31.01.1994, Nr. 05]
Zitationshilfe
„geizen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/geizen>.
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