gelehrig
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Worttrennung ge-leh-rig
Wortbildung
mit ›gelehrig‹ als Erstglied:
Gelehrigkeit
·
mit ›gelehrig‹ als Letztglied:
ungelehrig
eWDG
Bedeutung
leicht zu belehren und gut, schnell begreifend
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
lehren · gelehrt · Gelehrter · gelehrig · gelehrsam · Gelehrsamkeit · Lehrer · Lehrerin · Lehrling · Lehrgang · Lehrgeld · lehrreich · Lehrsatz · Lehrstuhl
lehren Vb. ‘unterrichten, unterweisen, Kenntnisse vermitteln’, ahd. (8. Jh.), mhd. lēren, asächs. lērian, mnd. mnl. lēren (auch ‘lernen’), nl. leren, aengl. lǣran (daraus oder aus dem Mnd. anord. læra ‘lehren, lernen’), got. laisjan ‘lehren’ ist Kausativbildung im Sinne von ‘wissend machen’ zu einem in got. lais ‘ich weiß’, eigentlich ‘ich bin wissend geworden, habe erfahren, habe nachgespürt’ belegten Präteritopräsens. Verbindet man lehren, verwandtes lernen und List (s. d.) mit den unter leisten und Gleis (s. d.) genannten Formen, so ist Anschluß an die dort angegebene Wurzel ie. *leis- ‘am Boden gezogene Spur, Furche’ möglich. Als verbale Ausgangsbedeutung ließe sich ‘auf der Spur des Wildes sein, sie beobachten und erkennen lehren’ ansetzen. – gelehrt Part.adj. ‘wissenschaftlich gebildet, umfassende Kenntnisse besitzend’, ahd. gilērit (8. Jh.), mhd. gelēr(e)t; dazu die Substantivierung Gelehrter m. ‘wer gelehrt ist, sich der Wissenschaft und Forschung widmet’, frühnhd. ‘philologisch, grammatisch Geschulter’ (16. Jh.); vgl. ahd. (Plur.) thie gilērtun (9. Jh.) für lat. scrībae. gelehrig Adj. ‘leicht zu belehren und schnell begreifend, lernwillig’ (15. Jh.; doch vgl. schon mhd. ungelēric), eine Verstärkung zu gleichbed., bis ins 16. und 17. Jh. üblichem lehrig, ahd. lērīg ‘belehrbar’ (11. Jh.); vgl. mnd. lērich. gelehrsam Adj. ‘gelehrig’, älter ‘gelehrt’ (16. Jh.); Gelehrsamkeit f. ‘umfassende wissenschaftliche Kenntnis, Gelehrtheit’ (17. Jh.). Lehrer m. ‘wer lehrt, Unterricht erteilt’, ahd. lērāri, meist ‘Unterweiser im göttlichen Wort’ (8. Jh.), mhd. lērære, lērer für lat. doctor ‘Lehrer, Lehrmeister’ (s. Doktor); vgl. got. laisareis ‘Lehrer’; Lehrerin f. (15. Jh.), ahd. lērārin (Hs. 12. Jh.) für lat. doctrīx. Lehrling m. ‘in einem Lehrverhältnis stehender Jugendlicher’, zuerst (Anfang 14. Jh.) in Kölner Zunfturkunden l(e)irlinc (im Kunsthandwerk); es setzt sich gegen Lehrkind (mhd. lērekint, auch lēreknabe, lēretohter) und Lehrknecht (mhd. lērekneht) durch. Lehrgang m. ‘zeitlich begrenzte schulmäßige Ausbildung, in der ein bestimmter Lehrstoff vermittelt wird’, von Campe (1792) für lat. cursus (s. Kursus) vorgeschlagen. Lehrgeld n. ehemals ‘für eine handwerkliche Ausbildung vom Lehrling an den Lehrherrn zu zahlendes Geld’, mhd. lērgelt; heute nur noch übertragen in der Wendung Lehrgeld (be)zahlen ‘Erfahrungen durch Schaden erkaufen’. lehrreich Adj. ‘Erfahrung und Wissen bereichernd, aufschlußreich, instruktiv’ (17. Jh.). Lehrsatz m. ‘grundlegende, beweisbare wissenschaftliche Behauptung’ (17. Jh.). Lehrstuhl m. ‘planmäßige Stelle eines Hochschullehrers, Professur’, mhd. lērstuol für lat. cathedra (s. Katheder).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
anstellig ·
aufgeweckt ·
aufnahmefähig ·
begabt ·
gelehrig ·
gelehrsam ·
hell ·
lernfähig ·
verständig
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›gelehrig‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›gelehrig‹.
Verwendungsbeispiel für ›gelehrig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Aber dagegen steht offenbar das schlechte Image der gelehrigen Hunde.
[Der Tagesspiegel, 06.01.2003]
Er ist ein gelehriger Student, arbeitete sich vor zu Tisch eins.
[Der Tagesspiegel, 02.08.2002]
Jung gefangene Tiere sind liebenswürdig und gelehrig, aber wenig lebhaft, sehr still, geradezu melancholisch.
[Hagenbeck, John u. Ottmann, Victor: Südasiatische Fahrten und Abenteuer, Dresden: Deutsche Buchwerkstätten 1924 [1924], S. 183]
Sie haben es gelernt, denn sie sind gelehrig und anpassungsfähig.
[Die Zeit, 06.11.1964, Nr. 45]
Das Volk war zwar gelehrig, doch unter verstärktem Druck mochte es leicht wider den Stachel locken.
[Roots, Ivan: Die englische Revolution. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1964], S. 1797]
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