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gell

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GrammatikAdjektiv · Komparativ: geller · Superlativ: am gellsten, Komparativ selten, Superlativ ungebräuchlich
Aussprache  [gɛl]
formal verwandt mitgellen
eWDG

Bedeutung

gellend
Beispiele:
ein geller Schrei, Pfiff
eine gelle Stimme
gell aufschreien, aufheulen, lachen
die Trommel‑ und Pfeifenmusik wird geller [ R. Dehmel10,135]

Typische Verbindungen zu ›gell‹ (berechnet)

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Verwendungsbeispiele für ›gell‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Aber Werth schrie gell, hemmungslos, gräßlich wie ein verwundetes Tier. [Zeitler, Andreas: Eines Mannes beste Zeit. In: Kesten, Hermann (Hg.) 24 neue deutsche Erzähler, Leipzig u. a.: Kiepenheuer 1983 [1929], S. 68]
Perlmuschel lachte gell auf und brach sofort in wildes Schluchzen aus. [Stucken, Eduard: Die weißen Götter, Stuttgart: Stuttgarter Hausbücherei [1960] [1919], S. 893]
Nur eine Nachtschwalbe stieß gelle Pfiffe und klatschte gespenstig mit den schmalen Flügeln. [Winckler, Josef: Der tolle Bomberg, Rudolstadt: Greifenverl. [1956] [1922], S. 179]
Plötzlich zuckte der dünne, gelle Schrei des Sintlingerlenleins durch die versunkene Kirchenstille. [Stehr, Hermann: Der Heiligenhof, München: List 1952 [1918], S. 209]
Einmal hat er im Wald eine Weihnachtstanne geklaut, goldig gell! [Süddeutsche Zeitung, 02.12.1995]
Zitationshilfe
„gell“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/gell#1>.

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gell

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GrammatikPartikel
Aussprache  [gɛl]
ZDL-Verweisartikel

Bedeutung

besonders D-Mittelwest , D-Südost , D-Südwest , CH , umgangssprachlich Synonym zu nicht wahr? (1)
Beispiele:
Schon interessant, gell? [Fränkischer Tag, 12.02.2020]
Geboren sei er in Luxemburg und aufgewachsen in Baden, wie man seinem Deutsch anhören könne. Er sei die Gewohnheit nicht losgeworden, immer »gell« zu sagen. Statt »nicht wahr«, wie im Hochdeutschen üblich, sage er beständig »gell«. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.01.2000]
Aber gell, das wird schon noch fertig bis am Montag? [Luzerner Zeitung, 14.08.2020]
Aber es ist halt »in«, man muss ja alles nachmachen, was die Amerikaner vorleben, gell? [Mittelbayerische, 21.12.2019]
Richten Sie allen Ihren Lesern aus, ich wünsche ihnen alles Gute! Das machen Sie für mich, gell? [St. Galler Tagblatt, 07.10.2017]
Ihr habt bestimmt Fernweh, gell? [Badische Zeitung, 25.03.2017]
Papa, gell, das kannst Du nicht? [Frankfurter Rundschau, 15.09.1997]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
gelten · Gült · Gülte · gültig · Gültigkeit · entgelten · Entgelt · unentgeltlich · vergelten · Vergeltung · gelt1 · gell(e)
gelten Vb. ‘wert sein, einen bestimmten Wert haben, gültig sein, Gültigkeit haben, angesehen, gehalten werden (für), bestimmt sein (für)’, ahd. geltan ‘(zurück)zahlen, entschädigen, opfern, wert sein’ (8. Jh.), mhd. gelten (auch ‘Einkünfte bringen’), asächs. geldan, mnd. gelden, mnl. ghelden ‘zahlen, lohnen, vergelten’, nl. gelden, afries. gelda, aengl. gieldan ‘(be)zahlen, verehren, opfern, strafen’, engl. to yield ‘als Ertrag geben, hervorbringen, ergeben, einbringen’, anord. gjalda ‘bezahlen, vergelten’, got. fragildan, usgildan ‘vergelten, erstatten’ führen auf germ. *geldan ‘erstatten, entrichten’ (zuerst auf Opferhandlungen bezogen). Diesem entsprechen aslaw. žlědǫ, žladǫ ‘zahle ab, vergelte’, aruss. želedu ‘zahle, büße’. Falls die slaw. Formen nicht aus dem Germ. entlehnt sind (was Vasmer 1, 415 für unwahrscheinlich hält), läßt sich ein nicht weiter verfolgbarer Ansatz ie. *gheldh- rechtfertigen. Mit gelten sind verwandt Geld, Gilde (s. d.) sowie (ablautend) Gült, Gülte f. südd. ‘Abgabe, Zins, Grundstücksertrag, Grundschuld’, schweiz. ‘Grundschuldverschreibung’, mhd. gülte ‘Schuld, Zahlung, Einkommen, Rente, Zins, Wert, Preis’, und davon abgeleitet (semantisch zunehmend von gelten beeinflußt) gültig Adj. ‘geltend, in Gebrauch befindlich, amtlich anerkannt, wirksam’, mhd. gültic ‘im Preis stehend, teuer, zu zahlen verpflichtet’, Gültigkeit f. (15. Jh.). – entgelten Vb. ‘bezahlen, vergüten, entschädigen, büßen’, ahd. in(t)geltan (9. Jh.), mhd. en(t)gelten ‘für etw. zahlen, büßen’, dazu Entgelt n. ‘Lohn, Bezahlung, Vergütung für eine Arbeit oder für aufgewandte Mühe’ (15. Jh.) und unentgeltlich Adj. ‘ohne Entgelt, kostenlos, umsonst’ (um 1500). vergelten Vb. ‘vergüten, entgelten, lohnen, heimzahlen’, ahd. firgeltan (um 800), mhd. vergelten ‘zurückzahlen, zurückerstatten, heimzahlen’; Vergeltung f. ‘das Vergelten, Rache, Strafe’, ahd. firgeltunga ‘Geldzahlung für erwiesene Dienste’ (Hs. 12. Jh.), mnd. vergeldinge (1507; mhd. nicht nachgewiesen). gelt1, auch gell(e), Interjektion eine besonders im Südd., Südwestd. und Md. übliche formelhafte Äußerung, mit der man sich der Zustimmung eines anderen vergewissern will, im Sinne von ‘nicht wahr?, ja?’, spätmhd. gelte ‘es möge gelten’, eigentlich 3. Pers. Sing. Konj. Präs. von gelten, möglicherweise zuerst als Bekräftigung bei Wett- und Vertragsabschlüssen.

Typische Verbindungen zu ›gell‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›gell‹.

Zitationshilfe
„gell“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/gell#2>.

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