⟨sich genieren⟩sich gehemmt, unsicher fühlen, schämen
genieren
Bedeutungsübersicht
- 1. ⟨sich genieren⟩ sich gehemmt, unsicher fühlen, schämen
- 2. [veraltend] jmdn. belästigen, stören, in Verlegenheit bringen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
genieren · genant · ungeniert
genieren
Vb.
‘stören, belästigen’,
meist reflexiv
‘sich unsicher fühlen, gehemmt sein, sich schämen’,
Entlehnung
(18. Jh.)
aus gleichbed.
frz.
(se) gêner,
einer Bildung zu
frz.
gêne
‘Zwang, Beklemmung, Verlegenheit’,
afrz.
gehine
‘das durch Folter erlangte Geständnis, Folter’,
das von
afrz.
gehir,
jehir
‘gestehen, bekennen’
abgeleitet ist.
Voraus geht wahrscheinlich
anfrk.
*jahhjan,
*jehhjan,
ein Intensivum zu dem in
ahd.
jehan
(8. Jh.),
asächs.
gehan
‘sagen, gestehen, bekennen’
erhaltenen Verb
(s.
Beichte).
genant
Adj.
‘peinlich, lästig’
(19. Jh.)
nach gleichbed.
frz.
gênant,
dem Part. Präs. zu
frz.
gêner.
ungeniert
Part.adj.
‘ungezwungen, ungehemmt’
(18. Jh.),
zu heute seltenem
geniert
‘gezwungen, verlegen’.
Thesaurus
Synonymgruppe
(jemandem) peinlich sein
·
(sich) genieren
·
(vor Scham) die Augen niederschlagen
●
(sich) schämen (für etwas)
Hauptform
·
(jemandem) unangenehm sein
ugs., verhüllend
·
(sich) einer Sache schämen
geh.
·
Scham empfinden
geh.
·
nicht stolz sein (auf)
ugs., verhüllend
Synonymgruppe
(jemandem) peinlich (sein)
·
(jemandem) unangenehm (sein)
·
(jemanden) in Verlegenheit bringen
·
(jemanden) verlegen machen
·
(sich) genieren
·
(sich) peinlich berührt fühlen
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
(jemandem) unangenehm sein (etwas zu tun)
·
(sich) genieren (etwas zu tun)
·
Hemmungen haben (etwas zu tun)
Typische Verbindungen zu ›genieren‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›genieren‹.
Verwendungsbeispiele für ›genieren‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Sie genierten sich alle, so hörig zu sein, wie sie waren.
[Müller,Herta: Der König verneigt sich und tötet, München: Carl Hanser Verlag 2003, S. 111]
Mein Sohn begann allmählich, sich für mich wegen meiner Sprechweise zu genieren.
[Rösler, Jo Hanns: Wohin sind all die Jahre..., München: Goldmann 1984 [1964], S. 17]
Immer noch geniert man sich, als sei das eigene Tun gleichbedeutend mit einer permanenten sexuellen Revolution.
[konkret, 1983]
Ich habe mich so geniert, es war nicht mehr auszuhalten in dem erzkonservativen Dorf.
[Die Zeit, 03.03.2003 (online)]
In letzter Zeit hatte ich wieder angefangen, eben damals, mich vor ihr zu genieren.
[Gaiser, Gerd: Schlußball, München: Hanser 1958 [1958], S. 212]
Zitationshilfe
„genieren“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/genieren>.
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Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB)
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