nach Art eines Gentlemans
gentlemanlike
Grammatik Adjektiv
Worttrennung gen-tle-man-like · gent-le-man-like
Duden, GWDS, 1999
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Gentleman · gentlemanlike
Gentleman
m.
‘Mann von Charakter, Bildung und vollendeten Umgangsformen’
ist Übernahme von
engl.
gentleman,
das bereits seit dem 14./15. Jh.
diese allgemeinere Bedeutung aufweist,
ursprünglich jedoch
(als Übersetzung von
afrz.
gentil ome,
frz.
gentilhomme
‘Edelmann’)
Ehrentitel für dem niederen Adel entstammende,
dann auch für bürgerliche Angehörige der Oberschicht ist;
engl.
gentle
‘vornehm, edel, höflich, gütig’
beruht auf
afrz.
gentil
‘adlig, edel, anmutig’
(vgl.
frz.
gentil
‘hübsch, nett’),
dieses wiederum auf
lat.
gentīlis
‘zum Geschlecht, Sippenverband gehörig’,
einer Ableitung von
lat.
gēns
‘Geschlecht, Sippenverband, Volk’
(s.
Gentilgesellschaft).
Das engl. Substantiv,
bis heute seinen fremden Charakter bewahrend
(Plur.
Gentlemen),
erscheint in dt. Texten
zunächst mit Bezug auf englische Verhältnisse,
so vereinzelt seit
Fischart
(1590),
häufiger im ausgehenden 18. Jh.
Von den 30er Jahren des 19. Jhs. an
wird es im Dt. zum gängigen Ausdruck
für den männlichen Idealtypus der damaligen Gesellschaft
(entsprechend älteren Persönlichkeitsidealen wie
Weltmann,
Kavalier,
Biedermann,
s. d.).
Zur Fügung
Gentleman’s Agreement
s.
Agreement.
–
gentlemanlike
Adj.
und Adv.
‘nach Art eines Gentlemans, hochanständig’.
Das gleichlautende engl. Wort
wird seit Ende des 18. Jhs.
öfter in dt. Kontexte übernommen;
Eindeutschungsversuche wie
gentlemanlich,
gentlemännisch
(19. Jh.)
bleiben Gelegenheitsbildungen.
Thesaurus
Synonymgruppe
gentlemanlike ·
wie ein Gentleman
Assoziationen |
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Antonyme |
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Assoziationen |
|
Verwendungsbeispiele für ›gentlemanlike‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Ich hatte immer Angebote, und es ist durchaus möglich, daß ich mich nicht besonders gentlemanlike benommen habe.
[Der Tagesspiegel, 13.05.1998]
Der Herr trägt sich betont korrekt, mit einem leichten Stich ins Altmodische – durchaus gentlemanlike.
[Die Zeit, 09.10.1995, Nr. 41]
Die Tories betrugen sich nicht eben gentlemanlike und forderten sie ziemlich flegelhaft auf, Schluß zu machen.
[Die Zeit, 27.01.1992, Nr. 04]
Heute gilt es nicht mehr als gentlemanlike, wenn ein Soldat Wehrlose niedermetzelt; damals wäre als schwachsinnig angesehen worden, wer Frauen und Kinder verschont hätte.
[Die Welt, 22.12.2001]
Die 195 Euro (für alle vier) übernahm Stich ganz gentlemanlike und bestellte später die reservierten Plätze an der Nachtclub‑Bar ab.
[Bild, 11.05.2002]
Zitationshilfe
„gentlemanlike“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/gentlemanlike>.
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