gering
Grammatik Adjektiv · Komparativ: geringer · Superlativ: am geringsten
Aussprache
Worttrennung ge-ring
formal verwandt mitgeringfügig
Wortbildung
mit ›gering‹ als Erstglied:
Geringqualifizierte
· Geringverdiener · gering achten · gering schätzen · geringachten · geringgradig · geringhaltig · geringschätzen · geringstmöglich · geringwertig
· mit ›gering‹ als Letztglied: allergeringst
· mit ›gering‹ als Letztglied: allergeringst
Bedeutungsübersicht
- 1. klein, nicht sehr groß
- ⟨nicht die geringste Lust⟩ gar keine Lust
- ⟨nicht das Geringste⟩ gar nichts
- ⟨nicht im Geringsten⟩ gar nicht, nicht im mindesten
- wenig
- unbedeutend
- 2. niedrig
- 3. minderwertig, von schlechter Qualität
- 4. niedrigstehend, wenig geachtet
- 5. [Jägersprache] ...
eWDG
Bedeutungen
1.
klein, nicht sehr groß
Beispiele:
geringe Mengen, Abweichungen
geringe Kräfte
ich befinde mich in nicht geringer (= in sehr großer) Verlegenheit
ich habe alles bis auf die geringste Kleinigkeit bedacht
das geht zum geringsten Teil auf sein Konto
den Weg des geringsten Widerstandes gehen
bei der geringsten Schwierigkeit aufgeben
das ist mein geringster Kummer, meine geringste Sorge
⟨nicht die geringste Lust⟩gar keine Lust
Beispiele:
ich finde nicht den geringsten Unterschied
er hat nicht die geringste Bildung
nicht die geringste Notiz von etw. nehmen
⟨nicht das Geringste⟩gar nichts
Beispiele:
nicht das Geringste an einer Sache auszusetzen haben
nicht das Geringste hat sich verändert
er verdient nicht das Geringste
⟨nicht im Geringsten⟩gar nicht, nicht im mindesten
Beispiele:
er schämte sich nicht im Geringsten
er kümmert sich nicht im Geringsten um sie
wenig
Beispiele:
etw. für geringes Geld kaufen
es sind nur geringe Niederschläge zu erwarten
geringe Neigung zu etw. haben, verspüren
geringen Wert auf etw. legen
das macht mir geringe Mühe
geringe Anforderungen an jmdn. stellen
das Gewicht um ein Geringes (= ein wenig) erhöhen
das Geringste (= Mindeste), was du tun könntest, wäre …
unbedeutend
Beispiele:
es handelt sich dabei um nichts Geringes
der Streit geht um nichts Geringeres, als um die Frage, ob …
das hat kein Geringerer als Schiller gesagt
auch im Geringsten genau, treu sein
er achtete auf das Geringste (= auf jede Kleinigkeit)
ihm entgeht, er übersieht nicht das Geringste
2.
niedrig
Beispiele:
geringe Preise, Einkünfte
etw. um ein Geringes (= für einen niedrigen Preis) erwerben
ein geringes Gewicht haben
gering geschätzt, gerechnet, wird das hundert Euro kosten
3.
4.
niedrigstehend, wenig geachtet
Beispiele:
auch der Geringste hat darauf Anspruch
von geringer Herkunft sein
jmdn. gering einschätzen
gering (= schlecht) von jmdm. denken
5.
Jägersprache
Beispiel:
ein geringer (= kleiner, junger) Hirsch
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1. |
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
gering · geringfügig · Geringfügigkeit · geringschätzig · Geringschätzung · geringschätzen
gering Adj. ‘klein, unbedeutend, niedrig, minderwertig, wenig geachtet’, ahd. ringi Adj. ‘leicht’, giringo Adv. ‘auf leicht faßliche Weise’ (9. Jh.; vgl. ahd. ungiringi Adj. ‘gewichtig, inhaltsschwer’, 9. Jh.), mhd. ring(e), geringe ‘leicht, schnell bereit, behende, klein, wenig, unbedeutend’ (die unpräfigierte Form hält sich noch bis ins 17. Jh.), mnd. (ge)ringe Adj. Adv. ‘leicht, klein, wenig, unbedeutend, wertlos’ (adverbiell auch ‘behende, schnell, sofort’), mnl. gheringhe Adj. Adv. ‘leicht, schnell, rasch’, nl. gering Adj. ‘gering, niedrig, unbedeutend’, afries. ring Adv. ‘schnell, schleunig’. Für die nur dem Kontinentalwestgerm. angehörende Bildung *rengja- (schwed. ringa, dän. ringe ‘gering, geringfügig, wenig’ sind aus dem Mnd. entlehnt) fehlt eine sichere etymologische Herleitung. Da als älteste Bedeutungen ‘leicht an Gewicht’ und ‘behende, schnell’ bezeugt sind, während sich die modernen Verwendungen erst seit dem Hochmittelalter entwickeln, wird Verwandtschaft mit griech. rhímpha (ῥίμφα) ‘leicht, geschwind, schnell’, rhimphaléos (ῥιμφαλέος) ‘schnell, geschwind’ vermutet. Ein Zusammenhang mit wringen (s. d.) ist unwahrscheinlich; vgl. und Nl. 198 . – 2, 373 geringfügig Adj. ‘klein, unbedeutend’ (Ende 16. Jh.), weitergebildet vom gleichbed. Adjektiv frühnhd. geringfüge (16. Jh.), dessen zweites Glied auf mhd. vüege ‘angemessen, passend’ zurückgeht (s. fügen); dazu Geringfügigkeit f. ‘Kleinheit, Unbedeutendheit’ (17. Jh.), dann auch (häufig im Plur.) ‘Kleinigkeit, unbedeutende Sache’ (18. Jh.). geringschätzig Adj. ‘verächtlich’ (Anfang 16. Jh.), zuvor bereits ‘wenig geschätzt, unbedeutend, von geringem Wert’ (15. bis 18. Jh.), Geringschätzung f. ‘Verachtung’ (Ende 15. Jh.), beide im Anschluß an die Fügung frühnhd. (ge)ring schätzen, die in jüngerer Zeit meist als Zusammenrückung geringschätzen Vb. ‘wenig schätzen’ erscheint (so schon ringschetzen, 15. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
gering ·
lächerlich klein ·
von geringem Umfang ·
winzig ·
wunzig ●
ganz klein
Hauptform
·
überschaubar
ironisch
·
kleinwinzig
ugs.
·
kleinwunzig
ugs.
·
mickerig
ugs.
·
mickrig
ugs.
Oberbegriffe |
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
Synonymgruppe
gering ·
infinitesimal ·
klein ·
klitzeklein ·
mikro... ·
mikroskopisch ·
nano... ·
sehr klein ·
unendlich klein ·
winzig
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
Typische Verbindungen zu ›gering‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›gering‹.
Verwendungsbeispiele für ›gering‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Es macht mir nicht das geringste Vergnügen, an Hunderten von Geräten entlangzuschauen und mich nicht entscheiden zu können.
[Genazino, Wilhelm: Die Liebesblödigkeit, München, Wien: Carl Hanser Verlag 2005, S. 106]
So erklärt sich der im Vergleich zum jeweiligen Brief geringere Umfang.
[Schulze, Ingo: Neue Leben, Berlin: Berlin Verlag 2005, S. 1020]
Nur zum geringsten Teil fanden sich begeisterte Anhänger der neuen Zeit.
[Weizsäcker, Richard von: Dreimal Stunde Null? 1949 1969 1989, Berlin: Siedler Verlag 2001, S. 17]
Die Autoren weisen auf die äußerst geringe Stabilität dieses Salzes hin.
[o. A.[Autorenkollektiv]: Chemie der Pseudohalogenide, Heidelberg: Hüthig 1979 [1978], S. 315]
Das untere Drittel erhält bei uns nur sehr geringe Löhne.
[Der Spiegel, 27.07.1998]
Zitationshilfe
„gering“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/gering>.
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