⟨sich (zu) jmdm., (zu) einer Sache gesellen⟩sich jmdm., einer Sache anschließen
gesellen
Grammatik Verb · reflexiv
Aussprache
Worttrennung ge-sel-len
Wortbildung
mit ›gesellen‹ als Letztglied:
beigesellen
· dazugesellen · hinzugesellen · zugesellen
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Geselle · gesellen · gesellig · Geselligkeit · Gesellschaft · gesellschaftlich · Gesellschafter · Gesellschaftsordnung
Geselle
m.
‘Facharbeiter, Handwerksbursche, Kamerad’,
ahd.
gisello
‘Wohn-, Hausgenosse, Freund’
(9. Jh.),
mhd.
geselle,
auch
‘Geliebte(r), Standesgenosse, Handwerksgeselle, junger Mann’,
mnd.
geselle,
mnl.
gheselle,
nl.
gezel
ist eine Präfixableitung
(westgerm.
*ga-salja-)
zu dem unter
Saal
(s. d.)
behandelten Substantiv.
Es bezeichnet eigentlich den,
‘der den Saal (die Unterkunft) mit (einem) anderen teilt’
(zur Bildung s.
Bauer3
und
Gefährte).
Geselle
wird als Bezeichnung für den gelernten, abhängigen Handwerker
(seit dem Mhd.)
heute durch
Facharbeiter
(s.
Fach)
ersetzt;
vgl.
.
–
in: Zur Ausbildung d. Norm d. dt. Literaturspr.
2 (1976) 165
gesellen
Vb.
reflexiv
‘sich zusammenfinden’,
mhd.
gesellen
‘zum Gesellen machen, geben’,
(reflexiv)
‘sich freundschaftlich verbinden’.
gesellig
Adj.
‘Gesellschaft, zwanglose Gemeinschaft liebend’,
mhd.
gesellec
‘zugesellt, verbunden’;
Geselligkeit
f.
‘freundschaftliches Zusammensein, unterhaltsame Veranstaltung’,
mhd.
gesellecheit
‘freundschaftliches Verhältnis, Beisammensein’.
Gesellschaft
f.
‘Gruppe von Menschen, zweckgebundene Vereinigung von mehreren Personen, geselliger Kreis’,
ahd.
gisellascaft,
giselliscaft
(9. Jh.),
mhd.
geselleschaft
‘fürstliches Gefolge, Vereinigung mehrerer, Genossenschaft, freundschaftliches Beisammen- oder Verbundensein, Liebe’.
Seit dem 15. Jh.
auch die in Gruppen gegliederte menschliche Gemeinschaft,
z. B.
bürgerliche Gesellschaft
‘Gemeinschaft der Bürger’
(15. Jh.);
die (gute) Gesellschaft
‘durch Stand, (adlige) Geburt oder Bildung verbundene Bevölkerungsschichten’
(18. Jh.);
zeitweilig nahezu synonym mit
Staat,
im 18. Jh. von
frz.
société
beeinflußt (Rousseau).
Für die deutsche bürgerliche politische Ökonomie des 19. Jhs. ist
Gesellschaft
bereits die in Klassen gespaltene,
in (naturgegebenen) Produktionsverhältnissen lebende Gesamtheit der Menschen.
gesellschaftlich
Adj.
‘gemeinschaftlich, die Gesellschaft betreffend’
(18. Jh.).
Gesellschafter
m.
‘Mitglied einer Gesellschaft, Vereinigung’,
auch
‘Begleiter, Unterhalter’
(16. Jh.).
Gesellschaftsordnung
f.
‘Struktur und Gliederung der in gleichartigen ökonomischen, sozialen und politischen Verhältnissen lebenden Menschen auf einer bestimmten historischen Entwicklungsstufe’
(19. Jh.).
Typische Verbindungen zu ›gesellen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›gesellen‹.
Altmeister
Arom
Dritter
Furcht
Gaswerk
Gleich
Handvoll
Hauch
Haßgefühl
Mondsichel
Neuling
Pech
Portion
Restrukturierungskosten
Schar
Sichel
Verletzungspech
Wein
Wertberichtigung
alsbald
bald
dazu
gern
hierzu
hinzu
neuerdings
nun
schliesslich
wozu
zueinander
Verwendungsbeispiele für ›gesellen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Zum Wissen über das Datum gesellt sich sogleich die Imagination.
[Schlögel, Karl: Petersburg, München Wien: Carl Hanser Verlag 2002, S. 410]
Dort gesellte sich zu den Damen der zwanzigjährige Student Karl Hau.
[Friedländer, Hugo: Die Ermordung der Medizinalrätin Molitor auf der Promenade in Baden-Baden. In: ders., Interessante Kriminal-Prozesse, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1910], S. 373]
Zur hohen grafischen Qualität gesellt sich eine fast tadellose technische Ausführung.
[C’t, 1998, Nr. 5]
So gesellt sich zur Musik die Kunst, sie aushalten zu können.
[Die Zeit, 01.10.1998, Nr. 41]
Die neue Regierung geselle sich zu den übrigen freien Regierungen der Welt.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1951]]
Zitationshilfe
„gesellen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/gesellen>.
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