gewahr
Adj.
‘aufmerksam, bemerkend’,
ahd.
giwar
‘achtsam, vorsorgend’
(9. Jh.;
vgl.
ungiwar,
8. Jh.),
mhd.
gewar
‘beachtend, aufmerksam, bemerkend, vorsichtig’,
asächs.
giwar,
mnd.
gewār,
mnl.
ghewar,
aengl.
gewær
(vgl.
engl.
aware,
to become aware of
‘gewahr werden’)
stehen neben
anord.
varr
‘aufmerksam, vorsichtig’
und
got.
wars
‘behutsam’.
Germ.
*(ga-)wara-
gehört etymologisch zu
↗
wahren
(s. d.).
Heute begegnet
gewahr
nur noch prädikativ in der Wendung
gewahr werden,
ahd.
giwar werdan
(10. Jh.),
mhd.
gewar werden;
vgl.
nl.
gewaarworden.
gewahren
Vb.
‘bemerken, erblicken’,
mhd.
gewarn
ist wohl zum Adjektiv
gewahr
(und nicht zum Verb
wahren,
mhd.
warn)
gebildet.
Gewahrsam
m.
‘Schutz, Obhut, Haft’
verbreitet sich in dieser apokopierten Form seit dem 16. Jh.
Voraus geht
mhd.
gewarsame
f.
‘Aufsicht, Sicherheit, sicherer Ort’
(bis ins 18. Jh. belegt),
eine Substantivierung
des noch im 18. Jh. gebräuchlichen Adjektivs
gewahrsam,
mhd.
gewarsam
‘sorgsam, vorsichtig’.
Gewahrsam
‘sicherer Ort, Gefängnis’
erscheint bereits seit dem 15. Jh. als Neutrum,
während
Gewahrsam
‘Schutz, Obhut, Haft’
im 18. Jh. vom fem. zum mask. Genus überwechselt.